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Ehem. Minoritenkirche Tulln. linker vorderer Seitenaltar -
hl. Franziskus
Ehem. Minoritenkirche Tulln. Gruft
Stich 10 von Johann Andreas Pfeffel aus der Nepomukle-
gende mit der iiBeichte der Königin-i
Ehem. Mincritenkirche Tulln. Deckenfresko unterder Orgel-
empore mit der Szene liDie Beichte der Königin: aus der
Nepomuklegende
imerkungen 21- 35f. (Anm. 31 - 36 s. Text S. 18)
wir nennen und verwenden hier ein Beispiel; P. Luca a Maire Dei. Die
dreyfache Worckung des Heiligen Geistes ln Joanne von Nepomuck.
. . .in sittlicher Lotr und Ehren-Rede vorgetragen - Wien 1752 Ohne
Paginierung.
Das Modell für das Silbergrabmal im Prager Veitsdom. von Antonio
Corradini um 1733 geschehen. befindet sich heute in der Blschoilichen
Residenz in Passau, s. Johannesvon Nepomuk(zii Anm. 9) 141 -143,
Abb. 3G.
s. Anm. 21 .
AllemAnscneinnachistdieses Hildausdem Mnimeskönntehieraber
aucheine bewußie Angleichung an das ebenfalls-alten Bild der Mutter-
gottes mll Kind in der Loieiokapelle vorliegen.
s. Anm. 5.: solche Zusammenhänge können natürlich nur angedeutet
werden. da aber eine Fieihe solcher altertümlicher Züge in der Tullner
Minoritenklrche gesehen werden können. so ist der Komplex doch
üherlegenswert.
s. den Beitrag von Helmut J. Mezler-Andelberg, Johannes von Nepo-
muk fein Patron desalten Österreich? In: 25OJahre hl. Johannesvon
Nepomuk ' Anm. e) 43 - 57.
Als Beispi Sebasiiano Conca. Johannes v. Nepomuk kniend vor
Madonna mit Kind. um 1730. Salzburg, Flesidenzgalerie. Abb. lrlI 250
Jahre hl. Johannes von Nepomuk. Zlt. Anm. Q. Farbtafel V.
Es ist nun tatsacrtlich das himmlische Reich, das in seiner Gesamtheit
in allen Dimensionen der Malerei und der Plastik über dem Raum der
Apsis sich eröffnet hat. Zur weiteren und stärkeren lllusionierung
wurde auch noch eine Attika über dem Gebälk gemalt, sodaßdie Engel
auch dadurch sehr glaubwürdig In den Otfenberungsraum der Apsis
eindringen können.
in dieser Kommunionbitte wird überhaupt die untrennbare Teilnahme
der Trinitat am Erldsungswerk ausformuliert. naturlich paBt dies auch
sehrgui zur Betonung des Altersakramentes, dieja auch von anderen
Seiten in der Kirche geschieht.
s. dazu nochmals das in Anrn. 7 Gesagte.
Vita n. 2. (Zlt. Anm. 10): iiPietatis hoc indicium esi. ouod aetate lam
senecta, cum prole omni carerenl. precibus et votis rusis ad Dei
Matrem impetrarint iiliumn.
Die im Norden der Kirche angeschlossene Eremitage, deren Bespre-
chung eigens noch später erfolgen soll, bekam noch eine besondere
Begründung durch die damit gegebene Mogllchkelt des Mlivoiizuges
einzelner Lebensgewohnheiten des Heiligen für den sich hier zurllckr
ziehenden Mdnch oder auch für Laien Der Gedanke einer solchen
Anlage hat natürlich weit zurückrelchende Wurzeln.
Anregungen zur Gestaltung dieser Gruppe durften vorn Grabmal des
Grafen Mitrowitz In der Jakobskircne in Prag gekommen sein (datiert
1715). wobei man aber durchaus sagen darr, daß unsere Gruppe um
einiges dichter und innigergeformt wurde. besonders mußbetontwer-
demdaßesdemTullner Meisiergelangdas Verhaitnisdes Heiligen -
letztlich eines Menschen A zu den allegorischen Figuren in eine
gemeinsame Stimmungs- und Vertrauensatmusphare zu transponie-
ren. Sedlmaar, Hans. Johann Bernhard Fischer von Eriach. 2. A. 7
Wien 1976 (Große Meister. Epochen u. Themen d osterr Kunst.
Barock). 157. Abb. 171. Bes. nahe das Grabmal Kard. Richelieu in der
Sorbonne In Paris von Francols Girardon. 1694.
s dazu noch Anm. 7
FolgendeApostel werden genannt (ieweiispaarweise) AndreasJako-
bus; Thomas. Philippus: Matthäus. Judas Thaddaus. Simon. Barthoio
maus: Jakobus. Johannes. ein Pilasterpaar im Norden ist durch die
Kanzel besetzt.
Wagner-Rieger. Renate. Bildende Kunst Architektur. in: Die Zeit der
frühen Hahsburger. Dome u. klosier 1279 - 137Q.7Wlen1979(Kata-
log des NÖ Landesmuseums NF. es). rode 126; bes. Bild 3 Eine
andere Möglichkeltder Beeinflussung konntevorri romanischen Portal
der Tullner PiarrklrChe gekommen sein, an dessen Seitenteilen in
8
tut sich eine himmlische Aula. eine sakral-profane Exe-
dra eines repräsentativen Apsidensaales auf? (Es ist
sicher nicht zu weit gegriffen, wenn man diese Raum-
komposition in ihrer Farbräumlichkeit. sie kann in
gewissem Sinn für sich allein existent angesprochen
werden, ineine LiniemltderMelkerStiftskircheodermit
einem Saal im Unteren Belvedere in Wien bringt.)
Die beiden Statuen (wie alle Plastiken aus Gips) des
hl. Leopold (links. von hinten gesehen) und des hl. Wen-
zel (rechts). durch Wappen mit dem böhmischen Löwen
unddie Märtyrerpalmeausgewiesen,bringenikonogra-
phisch eine neue Linie. Der hi. Leopold - historisch-
patriotisch zu sehen - wurde schon seit jeher in Verbin-
dung mit dem hl. Johannes Nepomuk abgebildet; so
erscheint er zusammen mit dem hl. Josef. der ja auch
einenAltarinderKirchebesitzt.aufderBekrönungskar-
tusche überderHeiligsprechungdes hl.Johannesinder
Lateranbasilika in der deutschen Ausgabe von Balbi-
nus. Augsburg 1730.25
Sie bilden eine Art Schutzdrelhelt für Österreich. Der
hl.Wenzelvertrittgleichsam dasgute,dasfromme Böh-
men. er wird ebenfalls oft mit dem hl. Johannes zusam-
men dargestelit. Kerngebiete der Habsburgermonar-
chie sind symbolisch gegenwärtig. Natürlich hatte der
hl. Leopold in Tulln ohne Zweifel große Popularität.
An der Rückwand der Apsis ist nun ebenfalls in Fresko-
technik. aber altarblattmäßig mit einem Kompositrah-
men versehen der hl. Johannes vor dem Kreuz kniend
und zur Muttergottes aufblickend gemalt. nOrdnungs-
gemäßirmüßte MariasichdemfürdieStadtTullnSchutz
flehenden Heiligen in einer Art lntercessionskonversa-
tion zuwenden." Die lniercession ist ja auch mit Erfolg
gekrönt: der Satan stürzt (links im Hintergrund die Stadt
Tulln). Maria aber lenkt ihren Blick aus dem Bild hinaus
über den Rahmen. der bereits von der Realität - es ist
zugleich die höhere Realität des Himmels und der gött-
lichen Ewigkeit - der Stuckwolken und der freiplasti-
schert Engel überspieltwurde. Der iiBild im Bild-Gedan-
keir war schon einige Male von unserem Maler
angewendet worden. nun aber wird das künstlerische
Anspielungszitat eines häufigen Bildtypus in eine zeit-
und raumüberschreltende Vision aufgelöst.
Kehren wir aber nochmals zur unteren Zone zurück:
Johannes der Täufer und Johannes der Evangelist wer-
den unmittelbar in vornehm-gemäßigter Würde vom
lmpetus derTrinität berührt, die Trlnität in Gottvater mit
derWeltenkugel. in derTaube des Hi. Geistes strömt im
wVerbumw (divinum) in einer goldschimmernden Bahn
nach unten." Das ganze wirkt gleichsam als Illustra-
tion der Kommunionbitte (nach dem alten Missale)
nDomine Jesu Christe. Fili Dei vivi. qui es voluntate
Patris. cooperante Spiritu Sancto per mortem i
mundum vivificastiir". Denn im geöffneten Buch
Evangelisten leuchten dieWortedes Prologs: iiCari
tum esta. Das Trinitätsereignis wurde innerweltlii
Ereignis. Noch eine Bemerkung zurZusammenste
dreier Heiliger mit demselben Namen. Die Annahn
durchaus berechtigt. daß der ideelle Organisator
Ausstattung auch hier aus der Pfeffelschen lllustri
zurVita eine Anleihe nahm, obwohl natürlich die Se
figuren eines Altares seit jeher thematische Koni
zum Mittelbild zeigten.
Bei allen Stichen sind rechts und links Heilige
Selige mit dem Namen Johannes und einer ents
chenden Unterschrift abgebildet." Mit ihrer Bewei
und ihrem Ausdrucknehmen sie Bezug aufdas Ges
hen zwischen ihnen. ein inhaltlicher Bezug aus
Leben der betreffenden Namensvertreter ist bei di
Fülle nicht leicht zu überprüfen, fallweise treffen
Übereinstimmungen wohl zu. So wenn Johannes
Evangelist auf Stich 20 im Buch schreibend ange
wird. wobei im Mittelfeid Johannes Nepomuk auf st
Wallfahrt nach Alt-Bunzlau eine (angedeutete) V
der Gottesmutter mitdem Kind in einem Lichtschirr
empfängt (was beim Tullner Fresko übrigens bei
cher Thematik wegflel. hier treten die Engel ein).
Evangelist ist hier als Seher auf Patmos gemeint,
die Frau in der Sonne erscheint (Apc 12,1 ff.). Ode
Stich 21 wird Johannes Nepomuk in den Kerker ge
fen. der links postierte Johannes der Täufer wurde
König Herodes ins Gefängnis geworfen (Mc 6.17
Beiden Blutzeugen ist gemeinsam der Tod aus der
achtung der Befehle frevelhafter Könige. Die Vor
lichkeit und die Verwirklichung verwandter Zügi
Leben prominenter Heiliger gingen aber noch tiefe
wird bei den Stichen in derZusammenstellung der;
stenzfiguren. die manchmal sogar zum innerbildlir
Geschehen in der Mitte direkten lmpulsbezug bei
men können, eine historisierend-theologische Au
gemöglichkeit realisiert. Im Tullner Altarraurn we
die lmpulsbezüge noch zu einer viel engeren B4
gungsverknüpfung gesteigert. Hier geht die den Fl
erfassende Kompositioninderverwirklichungvoni
zusammenhängen noch tiefer. Die Vita Balb
bemühte sich sehr deutlich erkennbar, gemeins
Züge zwischen den Vorbildgestalten des AT und NT
unserem Heiligen herauszustellen; Johannes Nr
mukverwirklicht. machtdem Menschen seinerZeit
dem der Barockzeit - dem vor allem - deutlich,
im Leben der Vorbilder verborgen war. er entfaltet d
Züge. Mit anderen Worten also: der hochmittelall
che Gedanke von Typus und Antitypus ist überrascr