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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXX (1985 / Heft 203)

etlinde Bügelmayer 
wei wiedergefundene Altar- 
lder des Tiroler Barockmalers 
aspar Waldmann 
DieAltarbilder,dIeCasparWaldmannschuf,sindbisher 
kaum behandelt worden.' Dies liegt einerseits daran, 
daß das Hauptgebiet seines Schaffens die Freskomale- 
rei war, und andererseits existieren nur wenig gesi- 
cherteTatelbiIder: drei Altarbilderaus den Jahren 1685, 
1692 und 1695 und drei weitere aus dem kurzen Zeit- 
raum von 1706 - 07. Die beiden wiedergetundenen Bil- 
der sind OasparWaldmann aufgrund der typischen Stil- 
merkmale zuzuschreiben, die im folgenden kurz cha- 
rakterisiert werden. 
Caspar Waldmann (1657 in Innsbruck geboren und 
1720ebendagestorben)nimmteinewichtigeSteliungin 
der Tiroler Barockmalerei ein, da er der erste Maler in 
Tirol war, der zu dieser Zeit umfangreiche Aufträge für 
Wand- und Deckengemälde in Kirchen und privaten 
Palais erhielt? Sein Stil weist Anregungen der süddeut- 
schen Malerei des beginnenden 17. Jahrhunderts auf, 
wichtiger aber war das ldeen- und Formengut von 
Rubens und des römischen Hochbarocks. So bemüht 
sich Waldmann um eine für den Betrachter leicht ver- 
ständliche Darstellung durch strenge Komposition sei- 
ner an vorderster Bildebene agierenden Personen und 
um barocke Lebensfreude, die er durch zahlreiche, 
stark bewegte Putti und Engel, flatternde Gewänderund 
- bei seinen Fresken - bunte kräftige Farben 
erreicht} Die iarbliche Wirkung seiner Tafeibilder ist 
dumpfer und sehr ausgewogen. Bei diesen ist ihm die 
räumliche und plastische Wirkung der Figuren wichtig, 
die er mit einer differenzierten Malweise und stark kon- 
trastierenden Licht- und Schattenflächen erreicht. 
Diese Helidurikelrnaierei ist bei den Aitarbildern aus der 
Zeit um 1707 am auffälligsten (Abb. 4). Besonders 
typisch sind Ausdruck und Form der Gesichter: die 
kindlich-stark gewölbte Stirn bildet mit der Nase eine 
Einheit, der meist lächelnde Mund ist geschwungen. 
Diesen heiteren Gesichtern fehlt es oft an Ausdn 
kraft, die Waldmann durch eine leicht verstand 
Gestik ersetzt. Diese einfache Darstellungsweise 
leitet dazu, die tiefere Aussage seiner Bilde 
übersehen. 
Um möglichst viel Aussage bemüht sich Waldr 
auch aufdem einen der beiden Altarbilder, dem rer 
Seitenaltarbild der Franziskanerkirche in Telfs (Ab 
Dieses ist dem heiligen Antonius von Padua gewir 
deraufeiner Wolke kniend bei dem über Ihm SChWt 
den Jesuskind für die leidenden Menschen und die 
len im Fegefeuer bittet. Mit den im Hintergrund d 
stellten Szenen wird der Heilige als Helfer bei F 
(brennende Stadt) und in Seenot (Schiff auf woger 
Meer) verehrt; als Bezwinger der Häretiker zeigt ii' 
Szene des Eselwunders und der links unten in der 
über einem Buch kauernde Teufel. 
DerSinndes Dargestelltenisterstbeigenauer Bet 
tung und nicht intuitiv ertaßbar. Dazu tragen wedr 
Komposition - räumlich gedachte Diagonale - 
kräftige Farbakzente bei. Der Heilige ist wohl 
Betrachter nahegerückt, doch hebt er sich in s 
braunen Kutte kaum von der Erdenzone ab. Diese: 
gehortsicher nicht zu den besten Werken Caspari 
manns, doch sind Gestik. Stellung und Gesichte 
Heiligen, des Gotteskindes und des Engels für ih 
Sinn der obengenannten Stilmerkmale, ganz typi 
Für die Einordnung des Bildes in das Schaffen l 
manns stehen zwei weitere Altarbilder mit ähhih 
Thema zur Verlügung. Der Vergleich mit dies: 
jedoch unbefriedigend: das eine, das rechte Sei 
tarbild der Kirche in Mehrn bei Brixlegg. stamrr 
dem Jahr 1685 und ist sicher um einige Zeit frühe 
standen. Das andere, das rechte Seitenaltarbil 
Pfarrkirche in Brixlegg (Abb. 4) ist in derThematiki
	        
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