etlinde Bügelmayer
wei wiedergefundene Altar-
lder des Tiroler Barockmalers
aspar Waldmann
DieAltarbilder,dIeCasparWaldmannschuf,sindbisher
kaum behandelt worden.' Dies liegt einerseits daran,
daß das Hauptgebiet seines Schaffens die Freskomale-
rei war, und andererseits existieren nur wenig gesi-
cherteTatelbiIder: drei Altarbilderaus den Jahren 1685,
1692 und 1695 und drei weitere aus dem kurzen Zeit-
raum von 1706 - 07. Die beiden wiedergetundenen Bil-
der sind OasparWaldmann aufgrund der typischen Stil-
merkmale zuzuschreiben, die im folgenden kurz cha-
rakterisiert werden.
Caspar Waldmann (1657 in Innsbruck geboren und
1720ebendagestorben)nimmteinewichtigeSteliungin
der Tiroler Barockmalerei ein, da er der erste Maler in
Tirol war, der zu dieser Zeit umfangreiche Aufträge für
Wand- und Deckengemälde in Kirchen und privaten
Palais erhielt? Sein Stil weist Anregungen der süddeut-
schen Malerei des beginnenden 17. Jahrhunderts auf,
wichtiger aber war das ldeen- und Formengut von
Rubens und des römischen Hochbarocks. So bemüht
sich Waldmann um eine für den Betrachter leicht ver-
ständliche Darstellung durch strenge Komposition sei-
ner an vorderster Bildebene agierenden Personen und
um barocke Lebensfreude, die er durch zahlreiche,
stark bewegte Putti und Engel, flatternde Gewänderund
- bei seinen Fresken - bunte kräftige Farben
erreicht} Die iarbliche Wirkung seiner Tafeibilder ist
dumpfer und sehr ausgewogen. Bei diesen ist ihm die
räumliche und plastische Wirkung der Figuren wichtig,
die er mit einer differenzierten Malweise und stark kon-
trastierenden Licht- und Schattenflächen erreicht.
Diese Helidurikelrnaierei ist bei den Aitarbildern aus der
Zeit um 1707 am auffälligsten (Abb. 4). Besonders
typisch sind Ausdruck und Form der Gesichter: die
kindlich-stark gewölbte Stirn bildet mit der Nase eine
Einheit, der meist lächelnde Mund ist geschwungen.
Diesen heiteren Gesichtern fehlt es oft an Ausdn
kraft, die Waldmann durch eine leicht verstand
Gestik ersetzt. Diese einfache Darstellungsweise
leitet dazu, die tiefere Aussage seiner Bilde
übersehen.
Um möglichst viel Aussage bemüht sich Waldr
auch aufdem einen der beiden Altarbilder, dem rer
Seitenaltarbild der Franziskanerkirche in Telfs (Ab
Dieses ist dem heiligen Antonius von Padua gewir
deraufeiner Wolke kniend bei dem über Ihm SChWt
den Jesuskind für die leidenden Menschen und die
len im Fegefeuer bittet. Mit den im Hintergrund d
stellten Szenen wird der Heilige als Helfer bei F
(brennende Stadt) und in Seenot (Schiff auf woger
Meer) verehrt; als Bezwinger der Häretiker zeigt ii'
Szene des Eselwunders und der links unten in der
über einem Buch kauernde Teufel.
DerSinndes Dargestelltenisterstbeigenauer Bet
tung und nicht intuitiv ertaßbar. Dazu tragen wedr
Komposition - räumlich gedachte Diagonale -
kräftige Farbakzente bei. Der Heilige ist wohl
Betrachter nahegerückt, doch hebt er sich in s
braunen Kutte kaum von der Erdenzone ab. Diese:
gehortsicher nicht zu den besten Werken Caspari
manns, doch sind Gestik. Stellung und Gesichte
Heiligen, des Gotteskindes und des Engels für ih
Sinn der obengenannten Stilmerkmale, ganz typi
Für die Einordnung des Bildes in das Schaffen l
manns stehen zwei weitere Altarbilder mit ähhih
Thema zur Verlügung. Der Vergleich mit dies:
jedoch unbefriedigend: das eine, das rechte Sei
tarbild der Kirche in Mehrn bei Brixlegg. stamrr
dem Jahr 1685 und ist sicher um einige Zeit frühe
standen. Das andere, das rechte Seitenaltarbil
Pfarrkirche in Brixlegg (Abb. 4) ist in derThematiki