MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst XXX (1985 / Heft 203)

ierreichisches Museum für angewandte Kunst 
 
ano Fortuny - 
Magierdestextiien Design 
zno Fortuny. Spanier. 1871 in Granada geboren. kam vier- 
) nach Paris. Benjamin Constanti lehrte ihn malen. Über 
Aaler hinaus wurde er später 7 in vielen Satteln gerecht 
im Stecher. Bühnenbildner. entwarf Theaterkostüme und 
e.Stoffevorallem.zudenenervon Kindandurchdenlextil- 
nelnden Vater eine enge Beziehung hatte. Fortuny. Wag- 
ner. schuf sich gestaiterisch seine eigene Welt. Bestimmt 
i seine hauptsächlichen Lebensstationen Venedig. Paris. 
1 und wieder Venedig. Mahler. Reinhardt, Hoffmannsthal. 
r. Gabriele D'Annunzio. die Duse und die Bernard veredel- 
einen engen künstlerischen Umkreis. 
inysSchöpfungen führten einerseitszu äußerster Freiheit. 
rerseits motivisch auf das Dekorative der Historie. in die 
e zurück. Die ausstattende. detailfreudige Pracht. seine 
itentwickelte Methode auf Stoff aufzudrucken. zu applizie- 
iestach. Dievon ihm gewandeten Trägerinnemwie höhere 
an durch seine Kreationen verzaubert. sollten sie selbst 
t Zauber verbreiten. Er wirkte in anderer Weise mit dem 
os eines Makarf. Glänzende deslgnerische Einfälle setzten 
iistorischen Grundformen völlig neue Akzente zu. Seine 
te Stärke: Stoff und Körper eins werden lassen. Seine fein 
enden Unterkleider-meistaus feinem Plissee -wurden 
ißt zur enganliegenden zweiten Haut. die den Körper 
romte. als körperumfiießende Hülle. gestaltet. 
inys Farben lebten vom Obskuren der Historie. Exotisch- 
mpfte Valeurs des Grunddekors mit seinem applizierten 
glitzer. 
ano Fortunys Mode gehörte in vornehme Patrizierhauser 
ialazzi. 
ischuie und Museum für angewandte Kunst boten der 
znwart einen iiMagier des textilen Designs. Erstmals 
ißtvon seiten der Hochschule. die Kostüme sammelt. 4000 
kte als schulische Vorbilder und Vergleichsobjekte. 
onstrationsmittel und Zeugnisse der Zeiten. Die Wichtig- 
ler Sammlung steht außer Zweifel. dahererwirbt man wei- 
ostüme. Nach Elli Rolf führt Manfred Wagner diese junge 
mtung als aktives. forschungsinitiatives Institut weiter. 
iantel, Ftchleinen. naturfarben. Kollektion Höhs) 
iund Moiret (1883 - 1967) - 
iel und frühe Plastiken 
und Moiret. 1883 in Budapest geboren. hat französische 
in. Absolvent der Budapester Kunstakademie zog es ihn 
Wien undspäter nach Brüssel. Manwitterte im Ungarn der 
iundertwendeden Aufbruch. dieSecession. Künstlerische 
ilder. die Pracht des Benaissance- oder Barockmobels. 
len von moderneren ldealbildern verdrängt. Moiret schuf 
el.derenaußeresBildihmbuchstäblichdiepoiitischeSitua- 
n die Hände spielte. Als echter Ungar schöpfte Moiret tief 
jener Volkskunst. Das machen seine Möbel auf den ersten 
sichtbar. Sie sind einfach. wurzeln im Handwerklich- 
tionellen. Bedarf und Tragbaren. Farben: vorwiegend 
l. Grau. Braun. Schwarz. 
entscheidend für Moiret war seine Zeit in Siebenbürgen. 
eine Entwicklung vorpragte. Über Architektenfreunde und 
ünstierkolonie Gödöllö formte sich sein Bild vom künftigen 
el aus. Ohne belastende Ornamentation. mit natürlichen. 
tgeometrischouadratischen Aussparungen und Frasun- 
Grundformen. die ihn bis zum sogenannten Brettlstil führ- 
lene einfache Möbelform. die geschnittenes und geplätte- 
Holz einfach fügen ließ. Moiret blickte wie andere 
elkünstler auf englisch- chottische Vorbilder. aber auch 
i Wien. Christian Witt-Dörring zur Ausstellung: -. .. nicht 
inlich unserer heutigen kulturellen Situation dokumentie- 
lie ausgestellten Möbel einen kulturhistorischen Prozeß. in 
durch das Bewußtn-iachen alter. verlorener Werte der Ver- 
i eines neuen. zeitgemaBenAnfangs gesetzt wird. JedeZeit 
it nach ihrem Möbel. Einem. das für den Zeitgeist entspre- 
id. sowohl ästhetisch. wie funktionell optimalen Bedingun- 
entsprichtni 
ets Kleinplastiken: ein vollgültig-künstlerisches Bild der 
in der sehr beschrankten Auswahl dominiert das leichte 
zf in markierender Gravurtechnlk. Die sogenannte Plakette 
tfeinst durchgearbeitete. charaktervolle Kopfe. Die figura- 
'lastiken: stärkster Ausdruck und Verlebendigung eines 
eilten Themas. (2. Sessel - zu einer Eckbank gehörig mit 
singbeschlag) 
ia Dünser-Baumschiager - 
wingungen (Textile Federarbeiten) 
stlerngebietetdie Realität.innichtzuhoheSchüpfungshim- 
aufzuschweben. Denn - sie müssen auch leben. Feder in 
inz in allerlei Kreationen. Federn als bestimmendes Ge- 
ungseiement. Besonderheit im textilen Bereich. Wenn 
ünser-B.ihrvVogelkieidwaisSymboianführt.weistsle nach 
inamerika. Dort ist die Feder wertvoller als Gold. Feder- 
tel - nur von Herrschern und Priestern getragen - 
irung ihrer Kreativität. Ausdruck höchsten prächtigsten 
htinsignumsAufheuteund EuropaprojiziertschufdleTex- 
nstierin Objekte reinster Exklusivität. Federleicht. anlme- 
i-exotisch gefärbt. Objekte in Anwendung zwischen schüt- 
und schmücken. Mehr dienen siejedoch letzterem. Feinen 
zgründen entblühen wundersam farblich-delikate Federim- 
isionen. Oft mit Wolle gefaüt. funktionsgerecht kombiniert. 
 
 
 
 
Dem tierischen Organismus zum Zwecke entnommen. i: 
Feder als Gestaitungselement eher selten. Verwendung 
Nutzen eineskunsthandwerkiichen Gegenstandessindpr. 
Faktoren. Maria Dünser-Baumschlager hat sich in eine 
tung entwickelt. auf der ihr - auf eigenem Weg - nicht 
folgen werden. Das macht ihr Werk noch exklusiver als e 
(3. PonchoIAusschnitt. Baumwolle. Entenfedern. Filetnet 
eingeknüpften Federn) 
Glas 1905 - 1925 - 
Vom Jugendstil zum Art Deco 
Eine ruhige. wdurchsichtigeix Ausstellung. durch Teilnul 
des Glassaales im Ostflügel präsent. 300 Exponate aus 
objekttrachtigen ifUntergrundu des Hauses. Unbekannte 
kunst aus über 3 Dezennien. 
DerWiedergeburt des WienerKunsthandwerks. 1903.foig 
Jahre 1905 das Programm der Wiener Werkstätte. 1905: 
tung der Wiener Secession. Zeitlicher Einstieg und Ansat 
serSelektion. Ein mannigfaltiges Anschauungsbild glasküi 
rischer Ausdrucksformen: vom einfachen. dekorlosen 
iiarmenii Gebrauchsglas als Einzelform bis zum polychri 
großen Ensemble oder Service. 1900. auf der Pariser Wei 
steilung. erfolgte die Anerkennung der aufblühenden öst 
chischen Glaskunst und deren Fortschrittlichkeit durch V 
hung des Grand Prix an Lobmeyr und Oetz sowie 
Auszeichnung an Bakalowits. Wien. Hochburg des Kunsti 
werks. mit Hoffmann. Moser. Prutscher. Margold Hoppr 
auch im Glasbereich. schloß im Entwurfs- und Herstellerpi 
noch einmal die Kronlander Österreich-Ungarns enger ZL 
men. Modernere Formen des Glases stießen auf Ablehi 
Leisching lehnte p. e. jene schwarzgestreiften Dekorgläsc 
Mode wurden, brüsk ab. Später plötzlich en vogue. modi 
Glas. das die Welt eroberte. Die dicht mit irGlasindustrie-C 
übersate Kartederösterreichischen Kronländerlaßtahnei 
die Giasfabrikation ganze Regionen beherrschte. als ex 
tieiie Basis weite Bevölkerungsschichten erfaläte. WObl 
einen Glashütten Rohglas herstellten und andere. wie in ur 
Haida und Gablonz. die Glasveredelung zur Aufgabe hat 
Waltraud Neuwirth. auf den Spuren J. Folnesicz. der 19 
neueröffneten Neuen Haus des Museums einen vielbesul 
Vortragszykius über Glas abhielt. veranstaltete gleichfal 
Seminar mit voll besuchten Veranstaltungen. 
Wissenschaftlicher Niederschlag zum Thema: ein zweit 
ges Werk als Erweiterung der einschlägigen Literatur Wal 
Neuwirths. Die erfolgreiche Ausstellung wird 1986 nach 
Künstlerhaus. LinUNordico und später im Salzburger Ca 
Augusteum während des Festspielsommers 1986 gezeig 
den. internationale Kreisezeigen starkes lnteresseander 
nahme der Schau. (4. Wasserglas aus Tafelservice Nr.13 
Bakalowits. Entw.: Emil Hcppe. Kristall. Facettens 
öMAKAriv. Nr. GI 3444) 
Timo Sarpaneva - viGlaszeitv 
Glas beherrschte im Spätherbst die Ausstellungsveranst 
gen des Museums. Zur oben besprochenen Ausstellun 
jüngsten Glashistorie Anfang des Jahrhunderts. gab es 
Ausstellungshalle skandinavische Glaskunst zu sehen. in 
perfekt gestalteten rhythmisch-straffen Demonstration 
raffinierter i-Kaum-Beleuchtungl. Die i-Glaszeitr. die uns 
Sarpaneva zelebrierte. vereinte freies Glas mit solche 
Zwecken und Nutzen und war beispielgebend. 
TimoSarpanevas Glasskulpturen:selbergewordene Musi 
Musik untermalt. Das NJahÜl, auf Granit gesetzt. eine wilde 
tive Gebarde. Sinnbild des Ursprunghaften. Timo Sarpane 
am Werk - sagt. graviert. schleift. in überstrenger Zucl 
von phantasievollem Intellekt getragen. Ein Schaffenspi 
der ihn zu großter schöpferischer Freiheit führt. Sein ungei 
licn feines Formgefühl zeigt sich in seinen abstraktiven F 
tionen. wie dem i-Sliera. den irWindenß. i-Memoryii. den riC 
nenii und im iiPantherii. Timo Sarpanevas iiLansetti-t 
turenr. übersinnlich musikalische Formen. die beim An 
von Musik oder hinterher inspirativ entstehen. iiMaailma 
neinii (die schönste der Welt) war 1954 bemerkenswert 
Kunstobjekt des Jahres. Eine aufregend schöne Vase. 
cher Dcppelakkord. wie eine glasgewordene Fuge von E 
Timo Serpanevas Glas zu Zwecken durchbricht funk' 
wgewohnlicheii Ansätze. Erbefreitsiezurabsoluten Form. 
glaser. lapidar. erscheinen in Gruppe als Skulptur. Stapelg 
Karaffen. sind in Gestaltung und Größe Werken Veninis 
Weiter geht Timo Sarpaneva mit seiner iiNeopolisil. Diese 
stärkste futuroiogische Aspekte. Aufbruch eines Künstl 
philosophischer Weltsicht. ein Weltbürger von morgen 
Glas abgehend ein Kleinmodell. eine strenge geometrisci 
pointierte Hochform aus Holz. Damit weist Sarpaneva auf 
Kosmos. wo uns heute ein noch unheimlich fremdes exp 
ves Leben liegt. Alle Wissenschaften. Künste und ldeo 
sollten zu einem neuen Humanismus. einem effizienten i 
Welt- und Lebensträger assimilieren. 
Timo Sarpaneva bescherte uns in skandinavischer Zuc 
tiefes Schau- und Geisteserlebnis. Vor ihm spinnt sir 
Gedanke: diese rraturhaften Schöpfungen aus den Vitrine 
gen zu holen und sie In der Weite Suomis auszusetzen. Als 
nis eines tiefsinnigen gesialtungsreichen Giaskünstlel 
20. Jahrhunderts. (5. ivScultura Neofisicaleli.Glasskulptur 
Klares Glas. schwarzer Granit) leopold r
	        
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