tstlerprofil Leopold Netopil
Leopold Netopil, 1920 in Wien geboren, wurde zunächst al:
thograph ausgeoildet. Die Unbilden des Krieges verhindei
sein weiteres Studium an einer der Wiener Kunstakadem
Dennoch war er während seines Krlegsdienstes speradi
und in der Endphase der Gefangenschaft malerisch und ze
nerisch tätig.
1947 trat Leopold Netopil In den Staatsdienst am Österrei
schert Museum für angewandte Kunst ein und übernahmi
1950 den selbständigen Arbeitsbereich eines museumse
nen graphischen Ateliers. In seinen Aufgabenbereich fielen
altern Objektbeschriftungen sowie Entwurf und Ausführung
. wöchentlichen Führungsplakate. Gerade in der Breite die
Führungsplakate erwies sich Leopold Netopils eigene B:
bung. sich ganz den Bedürfnissen des Museums unterzui
nen. Mit feinsinniger Einfühlung all das zu erfassen, was für
einzelnen Sammlungen notwendig und wichtig war. Er verst.
es,dasWesentlicheeinzelnerSammlungsthemata herauszi
beiten und graphisch-propagandistisch darzustellen. Dadu
entstand eine Reihe von Plakaten. die nicht nur persönli-
Darstellungsweise zeigen, sondern auch die umfangreic
Schätze des Museums in klar faßbarer, aber auch ebenso
ertaßter Art vorstellen. Charakteristisch für Leopold Neto
seitdenfünfzigerJahrenwöchentlich erarbeitete Führungs
mobilia phantastica
iiiiiiiii. kate ist der enge Zusammenhang von Bild und Schrift. Leor
""'"" """""" 11111111: m" Netopil war stets bemüht. in der Schrift dem Vortragsthema
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Imltflmla; zu entsprechen. Obwohl er selber kein unmittelbarer Schi
- r ' Rudolf Larischs gewesen ist. fühlte er sich doch als solche
2 3 weitestem Sinne. Seine Schrift hatte stets den Charakter
Bildhaftem. in ihrer crnamentalen Gestaltung sollte sie die 2
aus der das Führungs- oder Vortragsthema stammte, spür
werden lassen.
In dieser intensiven Auseinandersetzung mit der Schrift i
ihren Möglichkeiten folgte Leopold Nstopil ganz den Fordei
gen Rudolfs von Larisch. Fludolfvon Larisch (1856 71934),
1902 Lehrer für künstlerisches Schreiben an der Kunstgev
beschule in Wien und für das Schriftwesen in Österreich
größter Bedeutung, hatte den Begriff der ornamentalen Sct
bestimmt. In der Formgebung der einzelnen Buchstaben i
ihm deren dekorative Wirkung wichtiger als ihre Leserlichl
Das rhythmische Ordnen und Aufbauen des Buchstabens i
für ihn von Bedeutung. Die nMusik des Schreibens-i empf
Larisch als Quelle des Glücks.
Wie sehr Leopold Netopil um die jeweils passende Schrif
M." t. r ' einem Führungsthema bemllhtwar.zeigendiezahlreichenl
uruvailrliiri " {Slälldldiflt V - würfe und Einzelstudien, die dem wöchentlich rieu erarbeite
iiarivn-uptutlq gx I? mm" ' Plakatvorangingen. DieSchriftwares. dererbeiallemformz
A __ i. . . xXllti [SÄÜI Ü , . und stilistischen Wandel seiner Plakate höchste Aufmerks.
' ' ' " keit widmete.
Während Leopold Netopil in der Anfangszeit seines gra
schert Schaffens am Österreichischen Museum die Schrift
einer fotografischen Darstellung eines Sammlungsobjel
verband, kam er im weiteren zu freieren Lösungen, indem er
zelne Sammlungsgegenstände, deren Details oder auch nui
Ambiente in zumeist auf das Wesentliche reduzierter Wr
darstellte. Gerade wenn Leopold Netopil das Objekt aus sei
Sicht zeigte, erwies er seine große Begabung der Einfühlun
die einzelnen Abteilungen des Museums und deren Kunstwe
Vor altem während der letzten beiden Jahrzehnte war Leor
Netopil auch für Vorarbeiten zur Drucklegung und Herstelli
von Katalogen und wissenschaftlichen Publikationen, die l
Interessen des Hauses entsprachen. verantwortlich sowie
die graphische Gestaltung von Einladungen, Prospekten u
Unterseinen freiberuflichen Tätigkeiten istvorallem seinec
ßigjährige Mitarbeit an der Herausgabe der walten und moi
nen KlJflStn hervorzuheben. Die Zeitschrift lag ihm nicht nur
Herzen.erwarmit ihrzutiefstverbunden. ErprägteihrBilds
bemüht, den Gedanken der einzelnen Aufsätze auch graphi
zu entsprechen. sie in der graphischen Gestaltung herauszi
beiten und insgesamt die Zeitschrift klar. harmonisch und
gant zu gestalten. Uber seine Funktion als graphischer Ges
1er war Leopold Nstopil auch als Fledaktionsmitglied tätig.
Sehr bald wurde Leopold Netopil auch von anderen Muse
etwa dem Kunslhistorischen Museum, der Österreichisc
Galerie oder dem Barcckmuseum in Salzburg gebeten. diei
phische Gestaltung von Ausstellungen. Katalogen und Flak:
zu übernehmen. Er betreute die Europaratausstellurig ltEl
päische Kunst um 14001. er übernahm die schriftgraphis-
Ausstattung der Repräsentationsräume des Bundespräsic
ten in der Wiener Hofburg undder persönlichen Raumedes l
dinals im Erzbischöflichen Palais. Im Auftrag des Kulturarr
der Stadt Wien betreute er graphisch die Ausstellungen Mur
Van Gogh, Gauguin, Picasso. Blauer Reiter, Hodler und tit
um 1900.
Im Auftrag des Bundesministeriums für Unterricht und Kt
halte Leopold Netopil die graphische Gestaltung von sie
Biennalekatalogen für Sao Paulo und Venedig übernommen
Auftrag des Bundesministeriums für Wissenschaft und I
schung u. a. die Entwürfe zu den gedruckten Plakaten für-
Osterreichischen Staatsfelertag. Aus der Reihe von Leo;
Netopils gedruckten Plakaten wurden fünf von der Wiener
kaljury prämiert. In der Bibliothek und Kunstblättersamml
fand vom 25. Oktober bis 24. November 1985 eine Ausstell
statt, die das graphische Schaffen Leopold Netopils würdi
sollte. Es konnte dabei die Vielfalt im Schaffen Leopold Neto
gezeigt werden. aber auch. wie sehr dieser Künstler stets c
Museum und seinen Aufgaben verbunden war. Vor allem kor
man seine höchst eigene Begabung, sein Werk ganz in
Dienst des Museums zu stellen ohne die eigene künstleris
Begabung und Sicht zu verleugnen, deutlich erkennen.
Hanna Eg
1 - 3 Plakate aus den 60er und 70erJahren I4 - 6 Kleinplal
aus der Anfangsphase um 1950 - 1955 l 7 Leopold Netopil
seinen Großplakaten iwiener Werkstätte-i und nHiroshig
s. e Beispiele der Buch-. Einband- und Kataloggestaltungl
11 Katalogtitel tür Biennalen und Museumskatalogel 12 E
Reihe größerer Plakate. von Hand ausgeführt, aus den Jah
1960-1965 I 13, 14 Führungs- und Ausstellungsplakate
den 70er Jahren