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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXX (1985 / Heft 203)

tstlerprofil Leopold Netopil 
 
Leopold Netopil, 1920 in Wien geboren, wurde zunächst al: 
thograph ausgeoildet. Die Unbilden des Krieges verhindei 
sein weiteres Studium an einer der Wiener Kunstakadem 
Dennoch war er während seines Krlegsdienstes speradi 
und in der Endphase der Gefangenschaft malerisch und ze 
nerisch tätig. 
1947 trat Leopold Netopil In den Staatsdienst am Österrei 
schert Museum für angewandte Kunst ein und übernahmi 
1950 den selbständigen Arbeitsbereich eines museumse 
nen graphischen Ateliers. In seinen Aufgabenbereich fielen 
altern Objektbeschriftungen sowie Entwurf und Ausführung 
. wöchentlichen Führungsplakate. Gerade in der Breite die 
Führungsplakate erwies sich Leopold Netopils eigene B: 
bung. sich ganz den Bedürfnissen des Museums unterzui 
nen. Mit feinsinniger Einfühlung all das zu erfassen, was für 
einzelnen Sammlungen notwendig und wichtig war. Er verst. 
es,dasWesentlicheeinzelnerSammlungsthemata herauszi 
beiten und graphisch-propagandistisch darzustellen. Dadu 
entstand eine Reihe von Plakaten. die nicht nur persönli- 
Darstellungsweise zeigen, sondern auch die umfangreic 
Schätze des Museums in klar faßbarer, aber auch ebenso 
ertaßter Art vorstellen. Charakteristisch für Leopold Neto 
seitdenfünfzigerJahrenwöchentlich erarbeitete Führungs 
 
mobilia phantastica 
  
 iiiiiiiii. kate ist der enge Zusammenhang von Bild und Schrift. Leor 
""'"" """""" 11111111: m" Netopil war stets bemüht. in der Schrift dem Vortragsthema 
 
r l IHININ 
stwntlu 
 
Imltflmla; zu entsprechen. Obwohl er selber kein unmittelbarer Schi 
- r ' Rudolf Larischs gewesen ist. fühlte er sich doch als solche 
2 3 weitestem Sinne. Seine Schrift hatte stets den Charakter 
Bildhaftem. in ihrer crnamentalen Gestaltung sollte sie die 2 
aus der das Führungs- oder Vortragsthema stammte, spür 
werden lassen. 
In dieser intensiven Auseinandersetzung mit der Schrift i 
ihren Möglichkeiten folgte Leopold Nstopil ganz den Fordei 
gen Rudolfs von Larisch. Fludolfvon Larisch (1856 71934), 
1902 Lehrer für künstlerisches Schreiben an der Kunstgev 
beschule in Wien und für das Schriftwesen in Österreich 
größter Bedeutung, hatte den Begriff der ornamentalen Sct 
bestimmt. In der Formgebung der einzelnen Buchstaben i 
ihm deren dekorative Wirkung wichtiger als ihre Leserlichl 
Das rhythmische Ordnen und Aufbauen des Buchstabens i 
für ihn von Bedeutung. Die nMusik des Schreibens-i empf 
Larisch als Quelle des Glücks. 
Wie sehr Leopold Netopil um die jeweils passende Schrif 
   
M." t. r ' einem Führungsthema bemllhtwar.zeigendiezahlreichenl 
uruvailrliiri " {Slälldldiflt V - würfe und Einzelstudien, die dem wöchentlich rieu erarbeite 
iiarivn-uptutlq gx I? mm" ' Plakatvorangingen. DieSchriftwares. dererbeiallemformz 
A __  i. . . xXllti [SÄÜI Ü , . und stilistischen Wandel seiner Plakate höchste Aufmerks. 
' ' ' " keit widmete. 
Während Leopold Netopil in der Anfangszeit seines gra 
schert Schaffens am Österreichischen Museum die Schrift 
einer fotografischen Darstellung eines Sammlungsobjel 
verband, kam er im weiteren zu freieren Lösungen, indem er 
zelne Sammlungsgegenstände, deren Details oder auch nui 
Ambiente in zumeist auf das Wesentliche reduzierter Wr 
darstellte. Gerade wenn Leopold Netopil das Objekt aus sei 
Sicht zeigte, erwies er seine große Begabung der Einfühlun 
die einzelnen Abteilungen des Museums und deren Kunstwe 
Vor altem während der letzten beiden Jahrzehnte war Leor 
Netopil auch für Vorarbeiten zur Drucklegung und Herstelli 
von Katalogen und wissenschaftlichen Publikationen, die l 
Interessen des Hauses entsprachen. verantwortlich sowie 
die graphische Gestaltung von Einladungen, Prospekten u 
Unterseinen freiberuflichen Tätigkeiten istvorallem seinec 
ßigjährige Mitarbeit an der Herausgabe der walten und moi 
nen KlJflStn hervorzuheben. Die Zeitschrift lag ihm nicht nur 
Herzen.erwarmit ihrzutiefstverbunden. ErprägteihrBilds 
bemüht, den Gedanken der einzelnen Aufsätze auch graphi 
zu entsprechen. sie in der graphischen Gestaltung herauszi 
beiten und insgesamt die Zeitschrift klar. harmonisch und 
gant zu gestalten. Uber seine Funktion als graphischer Ges 
1er war Leopold Nstopil auch als Fledaktionsmitglied tätig. 
Sehr bald wurde Leopold Netopil auch von anderen Muse 
etwa dem Kunslhistorischen Museum, der Österreichisc 
Galerie oder dem Barcckmuseum in Salzburg gebeten. diei 
phische Gestaltung von Ausstellungen. Katalogen und Flak: 
zu übernehmen. Er betreute die Europaratausstellurig ltEl 
päische Kunst um 14001. er übernahm die schriftgraphis- 
Ausstattung der Repräsentationsräume des Bundespräsic 
ten in der Wiener Hofburg undder persönlichen Raumedes l 
dinals im Erzbischöflichen Palais. Im Auftrag des Kulturarr 
der Stadt Wien betreute er graphisch die Ausstellungen Mur 
Van Gogh, Gauguin, Picasso. Blauer Reiter, Hodler und tit 
um 1900. 
Im Auftrag des Bundesministeriums für Unterricht und Kt 
halte Leopold Netopil die graphische Gestaltung von sie 
Biennalekatalogen für Sao Paulo und Venedig übernommen 
Auftrag des Bundesministeriums für Wissenschaft und I 
schung u. a. die Entwürfe zu den gedruckten Plakaten für- 
Osterreichischen Staatsfelertag. Aus der Reihe von Leo; 
Netopils gedruckten Plakaten wurden fünf von der Wiener 
kaljury prämiert. In der Bibliothek und Kunstblättersamml 
fand vom 25. Oktober bis 24. November 1985 eine Ausstell 
statt, die das graphische Schaffen Leopold Netopils würdi 
sollte. Es konnte dabei die Vielfalt im Schaffen Leopold Neto 
gezeigt werden. aber auch. wie sehr dieser Künstler stets c 
Museum und seinen Aufgaben verbunden war. Vor allem kor 
man seine höchst eigene Begabung, sein Werk ganz in 
Dienst des Museums zu stellen ohne die eigene künstleris 
Begabung und Sicht zu verleugnen, deutlich erkennen. 
Hanna Eg 
1 - 3 Plakate aus den 60er und 70erJahren I4 - 6 Kleinplal 
aus der Anfangsphase um 1950 - 1955 l 7 Leopold Netopil 
seinen Großplakaten iwiener Werkstätte-i und nHiroshig 
s. e Beispiele der Buch-. Einband- und Kataloggestaltungl 
11 Katalogtitel tür Biennalen und Museumskatalogel 12 E 
Reihe größerer Plakate. von Hand ausgeführt, aus den Jah 
1960-1965 I 13, 14 Führungs- und Ausstellungsplakate 
den 70er Jahren
	        
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