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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXX (1985 / Heft 198 und 199)

a gotische Raumhaut freigelegt werden, die aus 
er freihändig aufgetragenen, grauweißen Fugenma- 
ii besteht, zum Teil auf dünner Schlemme, zum Teil 
h direkt auf das Konglomeratmauerwerk aufge- 
rt, ohne die Fugen des Mauerwerkes zu berücksich- 
n. Da etwa 85 Prozent des Originalbestandes aufge- 
kt werden konnten. wurde der Entschluß gefaßt. 
seOriginalschichte aus der Erbauungszeitzu restau- 
en und beizubehalten. 
serSchritt hat im Vergleich zum bisherigen Bild der 
zhe mit der, wenn auch verschmutzten und nachge- 
kelten, weißen Tünche der Wandflachen die größte 
änderung des lnnenraumes gebracht. Optisch 
de aberdamit die in spätgotischer Zeit vorhandene, 
iliche Einheit des Raumes wiederhergestellt, auch 
ll'l - so wie schon bei der letzten Restaurierung zu 
rinn der fünfzigerJahre - auf die Neubemaiung der 
völbesaulen und Wanddienste mit Quadern verzich- 
wurde. 
lochaltar: Der Hochaltar nach Entwurf von Johann 
nhard Fischer von Erlach von 1709 wurde lediglich 
einigt, die Fassung von 1864165 gefestigt und in 
ingen Partien ergänzt. Die sitzende Madonna als 
trales Mittelstück des barocken Altares, ein Werk 
hael Pachers aus den Jahren 1484 - 1498, stelltdas 
te, in der Franziskanerkirche verbliebene Relikt des 
zhtigen spatgotischen Schnitzaltares Michael 
hers dar. Die Madonna kam zwarzur Restaurierung 
lie Werkstätten des Bundesdenkmalamtes nach 
in, konnte restauratorisch aber nur oberflächlich 
rgangen werden, bevor sie termingerecht für eine 
stellungseröffnung wieder nach Salzburg mußte. 
Bereich des Hochaltares wurde insoterne geringfü- 
verändert, als die rückwärtigen Gitter zwischen 
zhaltar und mittlerer Kapelle um die Rückseite des 
Hochaltares polygonal geschlossen wurden. Damit 
wurde die seit dem Anfang des 18. Jahrhunderts unter- 
bundene Möglichkeitdes Umganges um den Hochaltar, 
entlang dem Kapellenkranz, wieder geschaffen. 
Im Zuge der Restaurierung des Altares gelang Restau- 
rator Josef Ghezzi eine wichtige Entdeckung: Ihm fiel 
auf. daß einer der im Altaraufsatz um die Gott-Vater- 
Figur gruppierten Engelsköpfe von Größe und Stil her 
nichtzu den anderen paßte. Nachforschungen in Urkun- 
den und Berichten, voraltem aber Stiivergleich und Ver- 
gleich der Fassung mit der Facher-Madonna, ergaben 
die überraschende Tatsache. daß damit der Kopf des 
originalen Kindes der Madonna aufgefunden worden 
war. Dieser Fund widerlegt die bisherige Auffassung, 
daß es auch ein barockes Kind gegeben habe, vielmehr 
hat das derzeitige Kind von Josef Piger von 1890 ohne 
Zwischenphase unmittelbar das spätgotische Kind 
Michael Pachers abgelöstf Der Kopf des Kindes 
wurdenichtwiederam Hochaltar werstecktu, erwird im 
Franziskanerkloster verwahrt. 
4. Volksaltar: Der sichtbarste Eingriff in die künstlerisch 
und kunsthistorisch gewachsene Einheit des Hochal- 
tarbereiches drohte durch eine neue Volksaltarlösung, 
nachdem bislang nur ein transportablerTisch in größter 
Beengtheit zwischen Gitter und Altarstufen existiert 
hatte. Man einigte sich nach zum Teil absonderlichen 
Vorschlägen aufjenevariante,diebisaufdieAnhebung 
des Fußbodenniveaus um eine Stufe keinerlei Ände- 
rung für den gerade für die Franziskanerkirche so 
charakteristischen, abgeschlossenen Altarbereich 
brachte. Die Neuerungen unserer Zeit wurden vor dem 
spätbarockenAltargitterpostiert,wonunVolksaltarund 
Ambo in großzügiger Lösung zur Aufstellung kamen. 
kaum auffallend umrahmt durch die im Vergleich zu 
früher jetzt seitenverkehrt aufgestellte neugotische 
Kommunionbank Georg Petzolts. 
In Zusammenhang mit dieser Umstellung wurde auch 
eine Neuordnung des Kirchengestühles im Chordurch- 
geführt; wesentlich war die Freistellung der beiden 
Langhauspfeiler (dadurch bessere Sicht auf die Mar- 
morkanzel)sowiedleAnordnungvon Bankblockszubei- 
den Seiten der zentralen Altarinsel. 

	        
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