rich, dem hl. Karl Borromäus geweiht, sowie gegenüber
die beiden südlichen, an den Turm anschließenden.
geweiht dem hl. Franziskus und der hl. Anna.
Überraschteund begeisterteeinerseitsdieQualität des
teils vergoldeten Glanzstuckes von etwa 1615 der Karl-
Borromäus-Kapelle, so war man doch auch über die im
Original nachgewiesenewGold-Armutu dererstum 1690
entstandenen Franziskuskapelle erstaunt. Getreu den
erarbeiteten Befunden wurde aber schließlich in der
Franziskuskapelle das viele, bei früheren Restaurierun-
gen aufgebrachte Gold auf den Originalbestand redu-
ziert, dafür aber der Wandton entsprechend dem
ursprünglichen Bestand in Gelb-Ocker wiederherge-
stellt.
In derzweiten, südlichen Kapelle, der hl. Anna geweiht,
kam, halb versteckt, links neben dem Altaraufbau ein
kleiner Teil eines Freskos mit der Darstellung des
hl. Sebastian zutage, so wie die anderen Fresken in der
Kirche ebenfalls in die Zeit um 1450 zu datieren. Dieser
Rest wird als weiteres Dokument der spätgotischen
Raurnausstattung mit Wandmalerei erhalten und sicht-
bar bleiben, auch wenn dieses Fragment sicherlich
einen Fremdkörper in der anstelle mit Gold hier mit Kup-
fer überzogenen Stuckumgebung darstellen wird.
7. Beicht-und Aussprachebereich: Den heutigen liturgi-
schen und seelsorgerischen Vorschriften entspre-
6
8 Johann Michael Rott-
mayr. Glorie des
hl. Franziskus, Altar-
bild in der Franziskus-
kapelle der Salzburger
Franziskanerkirche
chend. wurde, vom südlichen Seitenschiff des Lang-
hauses aus zugänglich, ein Beicht- und Aussprache-
bereich in den schmalen. aus der Zeit nach 1606
stammenden Anbau entlang der Franziskanergasse
eingerichtet. lm Zuge der Arbeiten konnte hier an
der ehemals freistehenden südlichen Außenwand des
spätromanischen Baues das romanische Mauerwerk
von dicken Mörtelschichten befreit werden. Einen
besonderen Hinweis verdient die Oberfläohenbehand-
lung derSteinquadern,welcheteilweisedeuttichdieori-
ginalen Bearbeitungsspuren der Werkzeuge aufwei-
sen,
Mit einer Fülle von begleitenden. dadurch aber nicht
weniger kostenaufwendigen Maßnahmen, die sich
allerdings nur bedingt auf das überkommene Erschei-
nungsbild des lnnenraumes auswirken, wurde ein
Zustand geschaffen, der an sich dem jeweiligen Origi-
nalzustand von Teilen des Gesamtkunstwerkes, des in
Jahrhunderten organisch gewachsenen Gesamtdenk-
males. näherkommt, ohne den Gesamteindruckzu stö-
ren. Es bleibt den nächsten Generationen vorbehalten,
wie sie unsere heutigen Bemühungen um eine differen-
zierte Darstellung der einzelnen Stiiepochen, ihrer
Materialien und Techniken, auch in derVermengung zu
einem vielgestaltigen Denkmal bewerten und benen-
nen werden.