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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXX (1985 / Heft 198 und 199)

rich, dem hl. Karl Borromäus geweiht, sowie gegenüber 
die beiden südlichen, an den Turm anschließenden. 
geweiht dem hl. Franziskus und der hl. Anna. 
Überraschteund begeisterteeinerseitsdieQualität des 
teils vergoldeten Glanzstuckes von etwa 1615 der Karl- 
Borromäus-Kapelle, so war man doch auch über die im 
Original nachgewiesenewGold-Armutu dererstum 1690 
entstandenen Franziskuskapelle erstaunt. Getreu den 
erarbeiteten Befunden wurde aber schließlich in der 
Franziskuskapelle das viele, bei früheren Restaurierun- 
gen aufgebrachte Gold auf den Originalbestand redu- 
ziert, dafür aber der Wandton entsprechend dem 
ursprünglichen Bestand in Gelb-Ocker wiederherge- 
stellt. 
In derzweiten, südlichen Kapelle, der hl. Anna geweiht, 
kam, halb versteckt, links neben dem Altaraufbau ein 
kleiner Teil eines Freskos mit der Darstellung des 
hl. Sebastian zutage, so wie die anderen Fresken in der 
Kirche ebenfalls in die Zeit um 1450 zu datieren. Dieser 
Rest wird als weiteres Dokument der spätgotischen 
Raurnausstattung mit Wandmalerei erhalten und sicht- 
bar bleiben, auch wenn dieses Fragment sicherlich 
einen Fremdkörper in der anstelle mit Gold hier mit Kup- 
fer überzogenen Stuckumgebung darstellen wird. 
7. Beicht-und Aussprachebereich: Den heutigen liturgi- 
schen und seelsorgerischen Vorschriften entspre- 
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8 Johann Michael Rott- 
mayr. Glorie des 
hl. Franziskus, Altar- 
bild in der Franziskus- 
kapelle der Salzburger 
Franziskanerkirche 
chend. wurde, vom südlichen Seitenschiff des Lang- 
hauses aus zugänglich, ein Beicht- und Aussprache- 
bereich in den schmalen. aus der Zeit nach 1606 
stammenden Anbau entlang der Franziskanergasse 
eingerichtet. lm Zuge der Arbeiten konnte hier an 
der ehemals freistehenden südlichen Außenwand des 
spätromanischen Baues das romanische Mauerwerk 
von dicken Mörtelschichten befreit werden. Einen 
besonderen Hinweis verdient die Oberfläohenbehand- 
lung derSteinquadern,welcheteilweisedeuttichdieori- 
ginalen Bearbeitungsspuren der Werkzeuge aufwei- 
sen, 
Mit einer Fülle von begleitenden. dadurch aber nicht 
weniger kostenaufwendigen Maßnahmen, die sich 
allerdings nur bedingt auf das überkommene Erschei- 
nungsbild des lnnenraumes auswirken, wurde ein 
Zustand geschaffen, der an sich dem jeweiligen Origi- 
nalzustand von Teilen des Gesamtkunstwerkes, des in 
Jahrhunderten organisch gewachsenen Gesamtdenk- 
males. näherkommt, ohne den Gesamteindruckzu stö- 
ren. Es bleibt den nächsten Generationen vorbehalten, 
wie sie unsere heutigen Bemühungen um eine differen- 
zierte Darstellung der einzelnen Stiiepochen, ihrer 
Materialien und Techniken, auch in derVermengung zu 
einem vielgestaltigen Denkmal bewerten und benen- 
nen werden.
	        
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