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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXX (1985 / Heft 198 und 199)

Studien zur Salzburger 
Franziskanerkirche III 
Franz Wagner 
Die Säule, 
die die Kir 
24 Salzburg, Franziskanerkirche, Innen- 
ansicht des Ostteils nach Osten vom 
Dachboden des Langhauses aus 
Zustand 1984 
Anmerkungen 1 - 3(Anm. 4 - Gs. S. 1B) 
' Augustinus.DesermuneDominiinmonte.Il,6,18 CCL(C0rpuSChrl- 
stianorum.. .SeriesLatina.Turnhout19531! hie Bd 25, S, 108. 
2 Theodor Klausel, Kleine abendländische Liturgiegeschich , BON! 
1955, S. 13 
1' Joseph Dülger, Sol salutis, Gebet und Gesang im christlichen Altertum 
mitbesondererRücksichtautdie Ostunglri Gebet und Liturgie( z LIllH- 
giegeschtchlliche Quellen und Forschungen 415), Munsrar 1920 
(11925). S. so? 103 und S. 250- 252. 
Augustinus hat einmal, in seinem zweiten Buch überdie 
Bergpredigt. geschrieben: wWenn wir zum Gebet aul- 
stehen, kehren wir uns nach Osten. von wo die Sonne 
sich erhebt. Nicht als ob Gottdort ware und Er die ande- 
ren Weltgegenden verlassen hätte, sondern damit der 
Geist gemahnt werde, sich zu einer höheren Natur, 
nämlich zu Gott. hinzuwendenß Die Sitte. zum Son- 
nenaufgang hin zu beten, ist uralt. Das Christentum 
hatte vorn Hellenismus den Brauch der Gebetsostung 
übernommen und die damit verbundene Ost-West-Aus- 
richtung des Kirchengebäudes? Ftichtete sich aber das 
Gebet der alten Volker an die aufgehende Sonne, so gilt 
die Bitte der christlichen Gemeinde dem nSol salutisria, 
Christusf vDaher gehören die Himmelsrichtungen als 
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die elementarsten Kategorien Iür Raumgliederung und 
Zeiteinteilung unabdingbar zu den bedeutungshaltigen 
,res' in der Tradition der Liturgieauslegungf 
In dem 1408 begonnenen Ostteil der Salzburger Stadt- 
pfarrkirche zu Unserer Lieben Frau, der heutigen Fran- 
ziskanerkirche, wird die Anschauung vdes Lichts, das 
aus dem Osten kommtrr, durch eine in die Hauptachse 
der Kirche gesetzte Mittelsäule (vgl. Abb. 24) radikal 
abgeschwächt. Diese Tatsache, die von den Gläubigen 
kaum und von den die Kirche durcheilenden Touristen- 
strömen erst recht nicht bemerkt wird, hat in der kunst- 
geschichtlichen Forschung eigentümlich spät - und 
nur in formengeschichtllcher Hinsicht - Beachtung" 
getunden. Was verwunderlich ist, widerspricht doch 
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