Studien zur Salzburger
Franziskanerkirche III
Franz Wagner
Die Säule,
die die Kir
24 Salzburg, Franziskanerkirche, Innen-
ansicht des Ostteils nach Osten vom
Dachboden des Langhauses aus
Zustand 1984
Anmerkungen 1 - 3(Anm. 4 - Gs. S. 1B)
' Augustinus.DesermuneDominiinmonte.Il,6,18 CCL(C0rpuSChrl-
stianorum.. .SeriesLatina.Turnhout19531! hie Bd 25, S, 108.
2 Theodor Klausel, Kleine abendländische Liturgiegeschich , BON!
1955, S. 13
1' Joseph Dülger, Sol salutis, Gebet und Gesang im christlichen Altertum
mitbesondererRücksichtautdie Ostunglri Gebet und Liturgie( z LIllH-
giegeschtchlliche Quellen und Forschungen 415), Munsrar 1920
(11925). S. so? 103 und S. 250- 252.
Augustinus hat einmal, in seinem zweiten Buch überdie
Bergpredigt. geschrieben: wWenn wir zum Gebet aul-
stehen, kehren wir uns nach Osten. von wo die Sonne
sich erhebt. Nicht als ob Gottdort ware und Er die ande-
ren Weltgegenden verlassen hätte, sondern damit der
Geist gemahnt werde, sich zu einer höheren Natur,
nämlich zu Gott. hinzuwendenß Die Sitte. zum Son-
nenaufgang hin zu beten, ist uralt. Das Christentum
hatte vorn Hellenismus den Brauch der Gebetsostung
übernommen und die damit verbundene Ost-West-Aus-
richtung des Kirchengebäudes? Ftichtete sich aber das
Gebet der alten Volker an die aufgehende Sonne, so gilt
die Bitte der christlichen Gemeinde dem nSol salutisria,
Christusf vDaher gehören die Himmelsrichtungen als
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die elementarsten Kategorien Iür Raumgliederung und
Zeiteinteilung unabdingbar zu den bedeutungshaltigen
,res' in der Tradition der Liturgieauslegungf
In dem 1408 begonnenen Ostteil der Salzburger Stadt-
pfarrkirche zu Unserer Lieben Frau, der heutigen Fran-
ziskanerkirche, wird die Anschauung vdes Lichts, das
aus dem Osten kommtrr, durch eine in die Hauptachse
der Kirche gesetzte Mittelsäule (vgl. Abb. 24) radikal
abgeschwächt. Diese Tatsache, die von den Gläubigen
kaum und von den die Kirche durcheilenden Touristen-
strömen erst recht nicht bemerkt wird, hat in der kunst-
geschichtlichen Forschung eigentümlich spät - und
nur in formengeschichtllcher Hinsicht - Beachtung"
getunden. Was verwunderlich ist, widerspricht doch
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