2 Emilie Mediz-Pelikan, Berberitze am Alpenbach, 1906.
MlschtechniklPapierlKanon, 44 x 40 cm. Li. unten sign. und
dat. "E. Pelikan Mayerhofen 28. September 1906u
zogenheif in Knokke. einem belgischen Küstenort nörd-
lich von Brügge. In dieserZeit war Emilie Pelikan, die er
als Malerin in Dachau kennengelernt hatte und mit der
er sich 1891 ehelich verband, bereits seine Begleiterin.
Emilie wurde am 2. Dezember 1861 in Vdoklabruck
geboren und hatte gleichfalls an der Wiener Akademie.
allerdings unter Alberl Zimmermann. studiert. 1884
gingsienachSalzburg, München und Dachau.1889und
1890 nach Belgien. Es folgten gemeinsame Aufenthalte
in Österreich. 1894 iäßt sich das Ehepaar in Dresden
nieder. 1902 wurde Karl Mediz Mitglied des Wiener
Hagenbundes und blieb es bis 1912. im Jahre 1903
erhielt er die neuen Räume in der Zediitzgasse gemein-
sam mit seiner eher lyrisch gesinnten Frau für eine Kol-
lektivaussteilung. die 73 Werke umfaßte. Er selber
gestaltete das Plakat. seine Frau den Katalog. Heinrich
Leffler und der Architekt Josef Urban widmeten sich
dem Schmuck und der Hängung. Wenn man bedenkt.
daßineinerAusstellungzuvor19WerkeArnold Böckiins
ausgestellt waren. wird man daraus eine gewisse Rela-
tion ermessen künnen. Ludwig Hevesi resümiert über
diese Ausstellung: nBöcklin. Kiinger. Thema-auch die
Mediz gehören in diese Reihe. die mit starken durchaus
deutschen Eigenschaften ausgerüstet. an den Grenzen
der bürgerlichen Welt sich eine überbürgerllche. poe-
tisch-malerische Schöpfung aufbaut. Aus starken Sin-
nen heraus grellen sie in das Übersinnliche ein. nervig
und nervös. Symboliker des Alltags, gesunde Farben-
dichter. Nach aii dem .Jahrhundertende' der letzten
Dekadenzen scheint in solchen Erscheinungen sich
wieder Jahrhundertanfang anzukündigen." Damit war
der Weiheirühling der Wiener Secession ausgespro-
chen worden. jenes erträumte Paradies längst ent-
schwundener Dinge. die einsame. nahezu religiöse
Andacht. nicht ohne Schwermut. aber auch die kalten
emailartigen Farben. die oft wie Edelsteine glänzen;
Worte und Bilder, die wir den zeitgenössischen Bespre-
chungen der Werke Karl Mediz' entnehmen kennen.
Doch diese Traumwelt war nicht nur an fernen Gesta-
den angesiedelt. sie verwandelte auch unsere Wiesen
und Garten. die Almen am Wetzmann. den Tauernpaß,
die Tiroler und Schweizer Berge oder die anmutige
Wachau. wo dem Künstlerehepaar am 29. Oktober
1893 in Stein an der Donau eine Tochter Gerlrud gebo-
ren wurde, Die heimatliche Bildwelt lenkt die Blicke
nicht nur in Vergangenes, sie gibt auch uns Heutigen zu
denken. die wir inzwischen sowohl den Surrealismus
wie die Neue Sachlichkeit durchschritten haben und
nun ein neues Verhältnis zur Natur suchen.
Nach erfolgreichen Ausstellungen in Dresden ist es still
um das Künstlerehepaar geworden. Frau Emilie starb
bereits am 19. März 1 908 in dieser Stadt. Kerl Medizfiel
am 11.Jänner 1945 einem Bombenangriff auf Dresden
zumOpfer. -
3 Emilie Mediz-Pelikan. Rankender Fiosenstook vor dem Watz
mann. 1905. MischtechnikIPapierIKarton. 35x 52.5 cm
Sign. und dat. wE. Pelikan Oktober 1905 Eierchtesgadem