7 Altarmodell zum Sonntagberger Hochaltar (Abb. 1). E
nung während der Restaurierung 1980181. Rechts sin
Schnitzliguren und gegossenen Ornamente abgenon
und ist die originale rosa-blaue Marrnorierung freigele
t jedoch die Goldinschriften sorgfältig ausgespart.
s der fein abgestuften Farbkomposition der Marmo-
'ungen dürfen wir jedoch annehmen, daß der Firnis
priinglich nur als Oberflächenschutz und nicht als
bverändernder Faktor aufgebracht worden ist, so
5 durch den Restaurierungsvorgang seiner Entfer-
tg keine Verfälschung desursprünglichen Fassungs-
tzeptes eingetreten ist.
te interpretierende Auswertung des Vergleiches die-
kräftig bunten Modellmarmorierung mit dem verbli-
anen Farbaspekt der gemalten Darstellung der zwei-
big-hellen Marmorausführung fällt schwer. Hinsicht-
1 derAusbleichung der Farben der gemalten Ansicht
re eine gesonderte Spezialuntersuchung nötig.
Ienfalls fallen heute dort die dunkeloxydierten Gold
d Silber bezeichnenden Metallpulverhöhungen als
I zu harter Kontrast zur Altararchitektur heraus.
dererseits linden sich für den intensiven Blauaspekt
r Modellfassung in Seitenstetten keinerlei Hinweise.
daß auch hinsichtlich der Marmorierung die gemalte
rstellung (ebenso wie in der SiIber-Weißmarmor-
ferenz bei den Engeln) ganz in die Nahe der endgülti-
n Ausführung gerückt werden muß. Zu diesem
tgensatz der Farberscheinung von plastischem
idell und Altarausführung ergeben sich mehrere Fra-
n. Zunächst wird die ursprüngliche Absicht eines
iglichen Materialillusionismus gemäß der geplanten
sführungstechnik interessieren. In Österreich sind
rartige blau-rosa gesprenkelte Marmore nicht hei-
sch und entsprechen nichtden vor allem in Italien tra-
ionellen Marmorsorten." Daher dürfen wir anneh-
zn, claß dem plastischen Modell ein Sockel aus ech-
n Marmor, aber Stuckmarmor für den Aufbau ent-
rochen hätte. Analogien dazu bieten unter anderem
e schon genannten Gnadenaltäre von Zwettl oder
ariaTaterl, aberauch dfeWandgliederung inderWall-
irtskirche am Sonntagberg selbst." Heute ist deren
rbkonzeption von Innenarchitektur und Dekoration
igrünweiße Architekturmalerei mit erdgrünen Fel-
rn, grauvioletter Stuckmarmorarchitektur und Gold-
tamentik gestimmt. Aufgrund der Baudaten der
1enausmalung(DanielGran und Agostino Tassi schu-
1 1738-43 die Gewölbemalereien, Josef Wiedon
48-50 die Langhauswande und Kapellen)" muß
m Zeitpunkt des Altarkontraktes zwischen Abt Domi-
t und Melchior Hefele die farbige Raumkomposition
reits festgelegt und weitgehend vollendet gewesen
sein. Nach der Kenntnis zeitgenössischer Fiaumpla-
nung ist es nicht vorstellbar, daß die Farbfassung von
Hefeles Vertragsmodell beliebig gewählt worden wäre,
Vielmehrkönnenwirin ihrden Versuch annehmen,dem
fast vollendeten Raum sein farbiges Zentrum zu geben.
das mit der ähnlich kleinteilig marmorierten Stuckmar-
morgliederung in farbiger Beziehung gestanden wäre.
Aufgrund fehlender Analysen kann angesichts der heu-
tigen, in graurosaundgrauvioletten Tönen variierenden
Stuckmarmorfarbe von Pilastern und Gesimsen nurver-
mutet werden. daß diese ursprünglich intensiver blau
und rosa getönt waren. Derartige einseitig ins Warme
erfolgte Farbveränderungen konnten zuletzt in der
Stiftskirche Melk am Verlust der Blau- und Grünwerte
innerhalb der Raummarmorierung nachgewiesen wer-
den (Ausbleichung von Indigof. Die Farbausmischung
von Stuckmarmor mit organischen Farbstoffen (beson-
ders lndigoblau, Gelb- und Pupurtöne) geht auch aus
den zeitgenössischen Rezepturen hervor." Ob nun
Daniel Gran oder Joseph Munggenast für die vDirec-
tionit der Polychromie" des lnnenraumes entschei-
dend gewesen sind. muß hier dahingestellt bleiben. In
diesem Zusammenhang verdientjedoch die bei der letz-
ten Fassadenuntersuchung erschlossene und auch
durch eine alte Ansicht erhärtete Außenfarbigkeit von
Munggenasts Architektur in hellgrauer Gliederung zu
lichtrosa Flachen Beachtung."
Mit der schließlich vollzogenen Entscheidung für eine
Ausführung in Salzburger Marmorsorten schränkte
sichdieverfügbare Farbpalettenaturgemäßwesentlich
ein. Doch vielleicht verrät dieser Umstand auch den in
der zweiten Projektphase stärkeren Einfluß der als
Gutachter beteiligten Akademiemitglieder (zu denen
Daniel Gran bekanntlich eher in Konfrontation gestan-
den ist). Es könnte sein, daß sich einmal aus neuen Quel-
len die aufgezeigten Widersprüche klären lassen und
die hier gestellte Frage nach der Autorschaft der farbi-
gen Gesamtkonzeption des Sonntagberger Heiligtums
Ihre Auflösung findet. Unabhängig davon führt uns aber
das restaurierte Sonntagberger Hochaltarmodell Hefe-
Ies die hohe Qualität und Intensität der Planungsarbeit
im spätbarocken Kunstschaffen vor Augen. Diese
Erkenntnis sollte uns weiter anspornen über die faszi-
nierenden Einzelwerke hinaus stets diegrößeren künst-
lerischen und geistigen, aber auch die technisch-wirt-
schaftlichen Zusammenhänge ihrer Entstehung im
Auge zu behalten.
Anmerkungen 31 - 37
" Vgl. A Kleslinger, Die nutzbaren Gesterne Salzburgs, Salzbu
und Enzyclopedia lialiana. Bd. Xlll. Art. Marmore (71287 - 1'
Verwendung der italienischen Marrnortypologte und Sortent
nung um WAÜISO nördllßh der Alpen belegt ein mit l4 Marrno
ausluhrltch beschnlteter Altareniwurl von J. B Fltcardi lur den
tar der Walllanrtskirche Maria Einsledeln in der Schweiz (Ausst
berger Barockbaumeister. Bregenz 1973, außer Katalog)
" Eine Parallele zur kostbaren Marmdraustührung eines Altar
ursprünglich geplanterStuckmarmorausluhrung stelltdervon
1720entstandene Hochaiiarder Benedikttnerstrftskirchevon L:
in 0Ö.dar. stehe Punrtnger-Zwanowetzizit Anrn 8),S, 236. Nr.
hohen Aufwand feuervergoldeter Bronzegtisse an Marmoraltl
man Sich In der dsterrAltarkunst des lB. Jahrhunderts uberau
leisten können (Z B. Hochaltar der Basilika Marlazell 1692
HochaIiarDomWienerNeustadi1769 - 75). HeuttgeAltarsche
den häufig durch diese aus Spargrunden erfolgte Zusammen
von miteinanderunstabtlen Materialien irire Erklärung (Z Hba
goldeie HolzschnitzereientnverbtndungmttMarmurwtein derl
Che von Melk extrem stark ab. erhalten Sich dagegen aufStuckr
aitären viel besser).
" E. Knab. Daniel Gran, Wien - Muncrien 1977. S, B9 ff,
II M Koller-l Hamrner- H PaschingerAM FlanacheLKtr
Fralatursaal von snrt Melk, Untersuchung und Restaurierung v
ms 193a, in' Ösrerr Zeitschrift tut Kunst und Denkmalpflege
tsao. s IOI t
1- Vgl J M cmkertwte Anm toi-xAurtage Jena rzaetneu nie
u Schlessl. Mtttenwald tsaaykunstkabtneitcap 25, s. aeo
1' Schiessl 1979 (zti Anm s), s. at tt
"' Unveröffentlichte Uniersuchungsberichte des Bundesdenkm:
Wien l9B1 (M Koller). suwtevotivansicht im NÖ, Landesmuseu
log Barcckausstellung Melk tsso, Kai, m zum: t2).