aufschlußreichen Studie gefordert. daß man die
iffe rrKatholische Reformer und rrGegenreforma-
nicht im Sinne von einem Entweder-Oder, sondern
einem Sowohl-Als-auch verwenden solle: nDie ka-
sche Reform istdieSelbstbesinnung derKircheauf
tatholische Lebensideal durch innere Erneuerung,
iegenreformation ist die Selbstbehauptung der Kir-
m Kampf gegen den Protestantismusß"
z im Sinne solcher Selbstbesinnung wie solcher
stbehauptung kann man am Beispiel eines sozusa-
iußeren Merkmals des Mondseer Hochaltars nach-
en,daßderwwiedergeboreneu Schnitzaltardesfril-
BarocknichtsmitwTraditionuzu tun hat, sondern mit
bewußten Setzen von Zeichen, die dem Bildbedürf-
nd Bildbekenntnis eines neuen Zeitalters entwuch-
DerrundbogigeAbschlußdesMittelsiücks,diebei-
auseinandergerückten Doppelsäulen daneben mit
iiguralen Darstellungen zwischen ihnen. das breite
atgebälk und die bekronende Freifigur des wSie-
u darüber sind doch wesentliche Merkmale der
mittelalterlichen Ehrenpforien wle deren Vor-Bil-
der antiken Triumphbogen, die ihrerselts ßzum
k für eine Wohltat oder zum Gedächtnis an ein
gnis von besonderer Tragweite errichtet-r wur-
z" im Sinne der Gegenreformation wird also auch
iondseer Hochaltar der Triumph der nmit Kampf-
geist erfüllten ganzen Kirchen" sichtbar. Im Sinne der
katholischen Reform aber wird bewußt auf ein Gedan-
kengut spätgotischer Altarretabel" angespielt. Diese
Retabel sind auf manche ihrer Eigenschaften hin unter-
sucht worden. zum Beispiel auf die eines Reliquien-
schreins." Meines Wissens ist jedoch bisher nicht
beachtet worden, daß die Skulpturen in den spätgoti-
schen Schreinen unter Baldachinen stehen, deren Vela
von Engeln gehalten werden, daß also diese nSchreiner
auch als Throntabernakel" und somit als Herrschafte-
zeichen"; autgefaßt werden können.
"Es lag nahe, daß man die Gestalt der Ehrenpforten und
Triumphbogen in den neuzeitlichen Festdekorationen
auch dann verwendete. wenn ein Durchschreiten nicht
notwendig warm" Die von Abt Christoph Wasner (1592
bis 161 5) begonnene innere Reform des Klosters Mond-
see wurde von seinem Nachfolger Mauritius Faber
(1616-1633)" auch nach außen hin vollendet: Am
Ende der Hauptachse der Abteikirche, am Ende einer
durch keinen Lettner mehr gestörten wvia sacrak steht
seit 1626 ein monumentales Triumph- und Herrschafte-
zeichen des neu gefestigten katholischen Glaubens
(Abb. 2).
Wenn so der Mondseer Hochaltar am Anfang einer
neuen Zeit steht - Lothar Pretzell behauptete 193?
das Gegenteil -, wenn hier das Bild des Altar- und Kir-
5 Hans Waldburger. hl. Petrus. 1805. Von einem ehem
Hochaltar der Stiftskirche St. PeterISalzburg - heute
der Museum cf Art, LawrencelKansaslUSA
6 Hans Waldburger. hl. Thomas, 1613. Vom ehemaligei
der Bartholomauskapelle in der Stiftskirche St. Pete
burg - heute Annaberg bei AbtenauISalzburg, Frie
Kapelle
7 Hanswaldburger, hl. Benedikt (Attribute modern, irür
Lecnhardu), 1625. Vom ehemaligen Seitenaltar im süc
Querarm der Stiftskirche St. PeterlSalzburg - heui
abtei St. PeterlSalzburg
8 HensWeldburger,hLBenedikt.1628.Vomehemaligen
altar der Benedlktinerinnenstiftskirche Nonnberg in Sa
- heute Fillalkirche Scheflau bei GolllnglSalzburg
Anmerkungen 19 - 27 (Anm. 28 - 34 s. S. 16)
" Hubert Jedln. Katholische Reformation oder Gegenreiormati
Gegenreformation. hrsg. von Ernst Walier Zeeden i : Weger
schung Band 311i, Darmstadt 1973, s. 4a - a1, hier s. a0,
1' Heinz Kahler,ArtikeiTriumphbogeri, in Reailexikun . . . Pauly-W
VII, 1939, S. 373 - 493. hier Sp. 373.
1' Jedin wie Anm. 19, hierS 75.
1' Zur Definition des Begriiies rReiabel-z Walter Paatz. Siiddi
Schnitzaliäre der Spätgoiik. Heidelberg 1963.
1' Harald Keller, Der Flügelaltar als Reiiquiehschrein, lli. Siu(
Geschichte dereuropäischerr Plastik : Festschrift rürTheodo
zum 19. Ami! ises. München rsss. s. 125-144.
M Andreas Aiicioi, Die Geschichte des Thmntabernakels. in: La n
Clio, v2, Brüssel 1949150, s. 537- sss.
1- Vgl Franz Wagner. Die Siegelbilder der Salzburger Erzhisch
Spltmlltelalters. m. alte und moderne Kunst. 23. 197a, H4
s. 12 - re.
n Hans-Merlin von Erfia. Artikel nihrenpforteu. m: Fleallexikun u.
schen Kunstgeschichte. IV. 195a. sp. 1443- 1504. hier Sp. 1
1' rFaber- Iatinislen aus i-Schmidir; zur Klosterrefdrm vgl. Chroni
Anm. i, hier S. 375,