sterreichisches Museum für angewandte
Jnst - Sammlung von Metallen lzu einer
auerwerbung
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Als Beispiel einer englischen Beeinflussung muß die
Teekanne gesehen werden, die Josef M. Kiermayer
1783 ausgeführt hat (Abb. 1). Der Corpus ist gedrückt
birnenförmig. der Ausguß glatt und gerade, der flache
Deckel in den Gefäßkörper eingelassen, damit im obe-
ren Teil der runde Umriß bewahrt bleibt.
Glatte, geometrische, kaum verzierte Formen sind für
das einfache TafeIQerätderQOerJahre des 1 8. Jahrhun-
derts charakteristisch. Der von Frankreich ausge-
hende, beginnende Empirestil wird bereits spürbar. Bei
der Beurteilung der einzelnen Objekte muß auch
bedacht werden. daß Gefäßtypen und Dekore teilweise
erst fünf bis zehn Jahre nach ihrem Aufkommen in
Frankreich und England in Mitteleuropa in die Produk-
tion aufgenommen wurden. Der Leuchtertypus mit run-
dem, leicht profiliertem Fuß mit glattem Balusterschaft
(Abb. 2) wurde bereits bald nach seinem Auftreten -
um 1790 in England - in Wien abgewandelt, um sich
dann zum typisch schlanken, hochgezogenen Wiener
Empireleuchterzu entwickelnvon eigenstandigerWie-
ner Provenienz kann man diesbezüglich erst im ersten
Viertel des 19. Jahrhunderts sprechen.
5 - B Kaffse- und Teeservice, Silber, Entwurf: Ettore Sottsas.
Ausführung: Ftossi 8- Aroandi, Cleto, Munari. Vicenza
198i. OMAK Inv. Nr. Gc 2063
Ein Jahr später als das Leuchterpaar entstand die
sicherlich zu einem Speiseservice gehörende Schüssel
(Abb. 3). Die zylindrische Form mit dem sparsam einge-
setzten Blattdekor an den Henkeln weist in ihrer
Schlichtheit bereits auf das nun auch in Wien einzie-
hende Empire hin. das dann im Aussehen und Dekorbei
der Deckelterrine (Abb. 4) vollständig ausgeprägt Ist.
Die aus 15lotigem Silber gefertigte Deckelschüs-
sel weist viele Stilmerkmale auf, die bei den Arbeiten
von Martin Guillaume Biennais, einem der Hcfgold-
schmiede von Napoleon I. in Paris. zu finden sind'.
Man kann die Wiener Goldschmiede betreffend ihrer
handwerklichen Qualitäten im ersten Drittel des 19.
Jahrhunderts sicherlich mit den anderen europäischen
Goldschmiedezentren gleichsetzen.
Es ist jedoch nicht nur Aufgabe des Museums, be-
stehende Lücken der Sammlungen zu schließen, son-
dern auch Gegenwärtiges darin aufzunehmen. So
waren beispielsweise das Zusammenwirken von form-
schönem Design und guter handwerklicherAusführung
bei dem Kaffee- und Teeservice, nach einem Entwurf
von Ettore Sottsass1981 in Vicenza ausgeführt, bestim-
mend für den Ankauf (Abb. 5 - 8).
Anmerkungen 1 - 3
i Hans Schdrl. Das Purtzeribuctt. Linz 1949. s tt.
l Alfred Rohrwasser. osterreicris Purizen. Edelmelallpunzierung iriÖster-
reich von r524 bis 1984, Perchtoldsdorf 1993. s. 12.
1 Da die Wiener Amtspunze rrirt wechselnder Jahreszahl ari ihrer letzten
Stelle verschlagen lSl, reißt sich nicht exakt feststellen, ob die Deckellar-
ririe l8t2oderiS19 entstanden ist. Wäre das Enlstehurigsdatum tatz.
müßle die Deckelschüssel zeitgleich in Form und Dekor mit französi-
schert Arbeiten angesehen werden. Es nette keine provirizlelie Verzöge-
rurig stattgefunden.
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