zlö Moholy-Nagy, der sich international einen gro-
Namen machte, erkannte in seinem Landsmann
ila Kaesz dessen hervorragenden Sinn für Pädago-
und berief ihn in der zweiten Hälfte der zwanziger
re als Lehrer an das Bauhaus. Urn diese Zeit war
llB Kaesz noch Aushilfslehrer an der Budapester
istgewerbeschule. Dessenungeachtet lehnte er die
anvolle Berufung mit der Begründung ab, daß er
r daheim gute Künstler erziehen wolle'.
die Entwicklung von Kaesz übte - neben der unga-
hen Volkskunst - die Wiener Schule eine entschei-
de Wirkung aus. Seine Frühwerke zeigen ganz deut-
die Stilmerkmale von Dagobert Peche, wie im
Ieren diejenigen der Art Deco, dem Stil, der sich in
zwanziger und dreißiger Jahren entwickelte und
lerne Elemente mitTradition und dekorativen zu ver-
"nelzen suchte.
Entwicklungsrichtung der ungarischen Gegen-
idskultur knüpfte sich im Zeitabschnitt zwischen
beiden Weltkriegen mit zahlreichen Faden an die
ner Werkstätte. In Österreich wie auch Ungarn -
torial beide gleichermaßen aus der k. k. Monarchie
:hrumpft- blieb die lndustrie unterentwickelt. Das
len der Möglichkeit von Großbetriebsproduktionen
abriken sicherte die Vorbedingungen höher ent-
xelter Manufakturen. Gyula Kaesz und einige seiner
orragendsten Kollegen befaßten sich - gleich den
stern der Wiener Werkstätte - mit dem Gedanken
der Übereinstimmung von Konstruktion und
ichbarkeit, mit der Schönheit von Material und
l, dies alles zu vereinen. Auch beachteten sie vor-
nlich und in gesteigertem Maße die Prätensionen
erster Qualität.
a Kaesz publizierte auch immerwiederund betonte
einen Schriften und pädagogischen Werken stets
neigende Bedeutung der sozialen Bedürfnisse. Er
te und verkündete, daß der Weg in Zukunft zur Mas-
vroduktion führt und es die zu lösende Aufgabe sei,
nungen von kleinen Leuten mit geringen Erwerbs-
lichkeiten dementsprechend auszustatten: "Die
senproduktion von Möbeln hoher Qualität ist das
tige Mittel, welches ermöglicht, daß sich die kleine
tenz eine Wohnung verschafferi? Niemals verlor er
VlenschenausdemAuge,dieBedürfnissederer, für
ir seine Gegenstände entwarf und ausführte und
lfl er mit seinem so engagierten Naturell nicht nur
in, sondern auch deren Umwelt umformen und ver-
ern wollte.
hoher Bildungsgrad, gepaart mit äußerster künst-
:her Sensibilität, halfen ihm stets bei der richtigen
zhatzung der allerneuesten internationalen
nntnisse und deren Umsetzung auf heimische Ver-
iisse. Erwar ein Kunstschaffender, der seine Über-
ung jederzeit und überall lehrend verkündete.
irch wollte er auf Zeitgenossen und Schüler und
raufdieGesellschaftseinesZeitaltersbewußtWir-
ausüben. Oft beschrieb er, den heimischen Ver-
issen vorausschauend, seine humanen Prinzipien
verbreitete diese, die, wenn auch ihre Verwirkli-
g in dem gegebenen gesellschaftlichen Rahmen
möglich war, zu jeder Zeit aus rationalen Wurzeln
nrkeimten. Alle diese Eigenschaften heben Kaesz
tierische und schöpferische Persönlichkeit über
er Zeitgenossen.
in den Aufgaben des Möbelentwerfens und denen
nnenausstattung befaßt er sich vorwiegend mit
itektur. Aus seinen Händen kommen viele Bau-
e, Villen in Budapest am rechten Donauufer, in
idrä, am Plattensee, Häuser in der Provinz. Dazu
lentlichen Bereich Bankpaläste, wie die National-
:asse in Budapest, die Oberländische Handels-
Kaschau sowie die DebrezinerSparkasse. Ferner
i er Ausstellungseinrichtungen, wie für die Mai-
er Triennale 1933, die nNationale Drucksachen-
ellung 1938rr u. a. Auch zahlreiche Ausstellungs-
ons sind mit seinem Namen verknüpft. Seiner
rsellen Anlage entsprach es, sich auch zeitlebens
iebrauchsgrafik zu beschäftigen. So stammt eine
3
Reihe von Plakaten, Signeten, Titelblättern von ihm.
Auch die Buchkunst war ein Gebiet, das ihm stets am
Herzen gelegen war. im Buche sah er die Verkörperung
vom Gedanken des jedermann übermittelbaren Schö-
nen. 1958 eröffnet er seine Bücherausstellung mit fol-
genden Worten: 1110000 Exemplare eines Buches -
so hoch stellt sich heute eine Durchschnittsauflage -
können, pro Band zumindest 5 Menschen zählen,
50.000 Menschen genießen . . . eine so bedeutende Ent-
faltung der Buchgrafik gehört zu den schönsten Ergeb-
nissen unseres kulturellen Lebens vv4K
Gyula Kaesz starb siebzigjährig am 12. Mai 1967. Seine
umfassendeTätigkeitals Künstler, EntwerterundArchi-
tekt, insbesondere jedoch seine Arbeit als Kunsterzie-
her, belohnte der ungarische Staat - von zahlreichen
künstlerischen Auszeichnungen abgesehen ä mit der
höchsten Verleihung eines solchen, dem Kossuth-
Preis. Seine künstlerisch anspruchsvolle, Liebe und
Harmonie ausstrahlende Persönlichkeit bleibt für alle
ungarischen Künstlerzu allen Zeiten ein Vorbild und gilt
als ethischer Maßstab}
Die Planung für die Confiserie Altmann und Kühne in
Wien aus dem Jahr 1935 weist alle Merkmale der Art-
Deco auf. Eingang und Schaufenster sind vollkommen
glatt, ein leichtes Metallgerüst trägt die großen Glas-
platten. Im Innenraum wird die kühle Eleganz des Wie-
ner Grabens durch intime Atmosphäre, gediegenen
Komfort und Geborgenheit abgelöst. Hinter dem halb-
kreisförmigen Ladentisch, dem eine Metallschiene
gesetzt ist, reihen sich in einem eingebauten t
schrank die von Frau Kato Kaesz-Lukats entworfi
Bonbonnieren. Neben den grazilen runden Metallt
chen stehen einladende rotlackierte Taborette. R:
um, die Wand entlang, läuft ein wunendlichesu Sofa
dem Raum die Prägung gibt. Der Grundton des Sto
zugs ist graublau mit eierschalenfarbenen Tüpi
Die noble, heitere NotederFarbigkeitdiegewinnel
Proportionen des Mobiliars, die launig straffe Fröh
keit der Verpackungen heben die Kühle des mode
lnterieurs - Glas und Metall - in eine einlar
freundliche, behagliche Stimmung. Eine harmonis
Begegnung des Natürlichen mit dem Ästhetischen
Elegance mit der Modernität des erforderlichen,
Bestimmung angepaßten Komfon, mitder intimenE
mung. Gyula Kaesz erhielt für die Einrichtung
lnterieurs der Confiserie Altmann und Kühne in
Wiener City 1935 den Großpreis des ungarischen
desvereins für Kunstgewerbe.
Auf der MailanderTriennale des Jahres 1938WUfdl
Confiserie von Altmann ä Kühne mitsamt den Kon
kassetten und Bonbonnieren und allen übrigen
packungspapieren von Katö Kaesz-Lukats aberr
ausgestellt. Das lnterieur wurde mit dem Grande
mio D'onore der Triennale gekrönt.
Heute befinden sich einzelne Stücke des Mobiliars
Altmann B. Kühne im Besitz von Frau Kaesz-Luka