864 Gruppe III. Chemische Industrie.
apparat in Verbindung, und in denselben wird auch der in der kupfer
freien Lösung aufgelöste Schwefelwasserstoff durch Erhitzen dersel
ben mittelst Wasserdampf zurückgetrieben. Die Darstellung des für
die Schwefelwasserstoffentwickelung nöthigen Schwefeleisen geschieht
mit Vortheil in einem continuirlich arbeitenden Ofen mit aufrecht
stehenden, ungefähr 1 1 / i m hohen Köhren aus feuerfestem Thon, welche
mit Eisenstücken angefüllt werden. Ist das Eisen in den Röhren hin
reichend erhitzt und man wirft oben Schwefel in Stücken in die Röhren,
so fliesst ohne Schwefelverluste einfach Schwefeleisen durch einen am
unteren Theil der Röhre befindlichen Schlitz ab.
Ist eine Nickelfabrik in der Nähe einer Sodafabrik gelegen, so
sind mit Vortheil die frischen Schwefelcalciumrückstände der Soda
fabrikation für die Kupferfällung zu benutzen. — Die Schwefelcalcium
rückstände, die unter Wasser auf bewahrt sich ziemlich gut halten,
werden zu einem feinen Brei mit Wasser gemahlen und als solcher
in die stets etwas sauer gehaltene und fortwährend umgerührte Lösung
nach und nach eingetragen, bis alles Kupfer gefällt ist.
Es ist gut, den Arbeitern, die mit Schwefelwasserstoff umzugehen
haben, wenn man voraussetzt, dass sie davon eine gewisse Menge ein-
athmen könnten, ein Quantum Spirituosen oder Wein zu verabfolgen;
Schwefelwasserstoff verlangsamt den Blutumlauf, welche Wirkung
durch die den Blutumlauf beschleunigende Eigenschaft des Alkohols
aufgehoben zu werden scheint.
Trennung dos Kobalts vom Nickel.
Die Trennung des Kobalts vom Nickel kann nicht durch salpetrig
saures Kalium bewirkt werden, wenn gleichzeitig Kalk in Lösung ist;
es kann dieses Reagenz in diesem Falle nicht einmal zur Prüfung der
Nickellösungen auf Kobalt benutzt werden, denn befinden sich neben
Nickel Kalk oder andere alkalische Erden in Lösung, so wird ein
gelbes, dem salpetrigsauren Kobaltoxydkali ganz ähnliches Salz gefällt,
welches nach Erdmann 1 ) die Zusammensetzung K 2 Ca Ni (N 0 2 ) 6 2 )
hat. Wenn hinreichend Kalk vorhanden ist, fällt alles Nickel nach
dem Kobalt als salpetrigsaures Nickeldoppelsalz aus.
!) Erdmann, J. f. prakt. Chem. XCVII, 385. 2 ) Das gelbe Kalium
kobaltnitrit entspricht bekanntlich in seiner Zusammensetzung dem rothen
Blutlaugensalz:
Rothes Blutlaugensalz, K c Fe 2 (CN) 12 ,
Kaliumkobaltnitrit, K e Co 2 (N0 2 ) 12 .
Das angeführte Calciumnickelnitrit würde in gewissem Sinne dem gel
ben Blutlaugensalze entsprechen:
Gelbes Blutlaugensalz, K 4 Fe(CN) c ,
Calciumnickelnitrit, (K ä Ca) Ni (N 0 2 ) 6 .
A. W. H.