tfried Bernhard Götz(WehIeradIMahr_ 1708 7 1774 Augs-
g), Rocaillenkartouche mit dem osterreicnischen Wap-
w- Bindenschrld. gekröntem Adler und Goldenem Vlies.
a einer Folge von Stiohvorlagen für relchverzierte Karr
chen, Bibliqthek und Kunstblättersammlung, Ornament-
hslg. des Osterrerchischen Museums für angewandte
1st, Wien
efA. Feuchtmayr, wKopf des hl Martina. Piarrkirche Sipp-
en
Prfv. S. 4311115".
6.5. 45.15 0.422 -4
Expressivismus tritt im Barock bereits im späten
17. Jahrhundert in verstärktem Maße auf. Besonders
auffällig in der alpenländischen Skulptur, wie beispiels-
weise bei dem äußerst bewegten, laltenreichen
Michael Zürn dem Jüngeren in Kremsmünster und dem
Admonter Meister Thaddäus Stammt.
Am dichtesten erscheint der Expressivismus im 1. Drit-
tel des 18. Jahrhunderts jedoch in Böhmen:
Schon der Anblick der Karlsbrücke, vor allem mit den
ausladenden Gruppen des Matthias Braun und des
F. M. Brockhoff, zeigt ein sich Ergebendes, Sinkendes.
ein in weiten Gewandlalten sich trauernd Verhüllendes.
Mehr noch wird dies in Brauns Steinplastiken in Kukus
evident, Die verhüllte weibliche Allegorie der Keusch-
heit erscheint im Gegensatz zu ihrem klassischen
Gegenstück von Agcstino Cornacchini in Venedig von
tieler Trauer, Ähnlich ist die Malerei des Michael Leo-
pold Willmann, Peter Brandl und Johann Christoph
Lischka ebenso laltenreich. weit ausladend, durch kräl-
tige Penellaten überhöht, im Grundton elegisch, dem
genuesischen Barocchetto in manchem verwandt.
Der NORDlSMO Böhmens erscheint als die Trauerge-
bärde einer Kunstlandschatt.
Gleichzeitig gibt es in Wien und den beiden Österreich
keinen NORDISMO, vorallem nicht in derSkulptur. Hier
ist nach den Türkensiegen der Reichsstil Karl VI. ent-
standen. Das Apollinische Classico, der wFrühklassizis-
musr als Gegenpol zum NORDISMO Böhmens. dem
Dyonisischen. herrscht vor, Kunst als Spiegel poli-
tischer Situation.
Das Schicksalslied der Angst enönt noch lauter in Zen-
traleuropa nach dem Tod des Kaisers 1740, als viele
Staaten ringsum den amorphen Fiiesenkörper Habs-
burgs bekriegten. NORDISMO in höchster Art, als
Grauen und Entsetzen, atmen Joset lgnaz Mildorters
blutige Pandurenszenen. Hier istiedes Expressionsmit-
tel ausgeschöpft bis hin zu den gespreizten zehn Fin-
gern derGefallenenAllesistgetauchtineinen entsetzli-
chen und tarbschönen Kontrast von rot und blau. Als
Akademielehrer des F.A. Maulbertsch hat der zehn
Jahre altere Tiroler diesen sicherlich stark beeinflußt.
ebenso wie Paul Troger in seinen schaurigen Heiligen-
martyrien. Maulbertsch ist in seinem extremen Ver-
tremdungsgradder Höhepunkt und Endpunktdesöster-
reichischen NORDISMO dieser Zeit. Um diese drei
Meister gruppieren sich eine Reihe weiterer Maler. die
NORDISMO üben, wie J. Martin Schmidt.
Durch die Akademie und den Klassizismus der Donner-
nachfolge bleibt die österreichische Skulptur dieser
Zeit relativfrei von NORDISMO. Dennoch erscheint aul
dem Hauptwerk, Balthasar Molls Sarkophag der Kaiser-
gruft, um die apolline Klassik des Herrscherpaares ein
aufwühlendes Arrangement von Todessymbolen und
bewegten Flocaillen zu einem Höhepunkt des klagen-
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