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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIX (1984 / Heft 195)

e Monarchie den wirtschaftlich-technischen 
hluß an die westeuropäischen Staaten gefunden 
i. Unter den namhaften österreichischen Firmen 
n Lobmeyr, PhilippHaas, Mautner, Dreher, Bösen- 
tr und die Wienerberger Ziegellabrik des Heinrich 
che. Trotzdem bedeutete diese Weltausstellung, 
inzige im deutschen Sprachraum, eine Wende im 
chrittsglauben und in der ngründerzeitlichenu 
orie, 
Schwarze Freitag" an der Wiener Börse des Jah- 
373 war derAuftakt zu einem ökonomischen Rück- 
ig, der bis 1896 anhalten sollte. Der einst als wReli- 
der Freiheitw (Benedetto Croce) begrüßte 
alismus, der ein neues Menschheitsbewußtsein 
ckt hatte, "wurde im Verlauf der großen Depres- 
zunächst in seiner ökonomischen Wurzel, dann 
auch politisch und als Weltanschauung erschüt- 
fH. Matis). 
iikant für den wirtschaftlichen Prozeß darf auch 
'rozeß der "Verstädterungrr angesehen werden, 
i dieser räumliche Konzentrationsvorgang um 
einsetzte und das Ergebnis industrieller Interes- 
rar. Für die Industrie war am Beginn der Entwick- 
die Großstadt deshalb attraktiv, weil die hoch- 
izierten Arbeitskräfte des großstädtischen 
tsmarktes benötigt wurden, man denke an die 
oindustrie in Wien und Budapest oder an die 
iidungsindustrie. Ein rauchender Schlot galt 
ls als Symbol des Fortschritts und des Wohl- 
es! 
von der Industrie forcierte Prinzip der Arbeitstei- 
führte zur Ausbildung neuer monofunktionaler 
udetypen wie Fabrik, Warenhaus, Bürohaus und 
mmensspezifisches Wohnhaus. Das Leben des 
ers spielte sich seitdem an verschiedenen Orten 
3 LeopoldErnstüßüßefß62Wien,ArchitektundArchitektur- 
maler, Erbauer des Schlosses Gratenegg), Ansicht des 
lnnenholes 
4 Mihaly Zichy, Lesende, 1867. Aquarell, Papier, 54,5x 
38,5 cm. Budapest, MagyarNemzetiGaleria, lnv. Nr. F71 .62 
 
ab, die Verkehrsmittel sorgten für den notwendigen 
Zusammenhalt. Die Großstadt bot auch eine Erweite- 
rung der Lebensmöglichkeit an, die gerade vom Groß- 
bürgertum als äußerst vorteilhaft empfunden wurde. 
Insbesondere wurde das Bildungs- und Freizeitangebot 
in nie gekannterweise erweitert und von einer kaufkräl- 
tigen Schicht auch genutzt: Hochschulen, Museen, 
Theater, Konzert- und Tanzsäle, Cafes, Kabaretts, aber 
auch Bäder und Eislaufplätze. Der kleine Handwerker 
hingegen hatte eher eine negative Einstellung zurGroß- 
stadt. weil ihn die Industrie an den Rand des Ruins trieb. 
Einen höheren Stellenwert besaß die Großstadt für die 
Arbeiterschaft, weil es etappenweise Verbesserungen 
gab, die etwa für den Landarbeiter unerreichbarwaren, 
wFabriksarbeiter hatten in der Großstadt die Möglich- 
keit, eine Familie zu gründen, einewohnung zu mieten 
undsich sowenigstens inihrer Freizeit einen minimalen 
Autonomiespielraum zu verschaffen, auch wenn diese 
Freiheit anfangs mit intensiverAusbeutung dereigenen 
Arbeitskraft erkauft war" (Fl, Banik-Schweitzer). 
Die Konzentration der Menschen in den Großstädten 
löste eine Reihe von Problemen aus, die eine Änderung 
der städtischen Infrastruktur nötig machten. Hiezu 
gehören Maßnahmen im Bereich der Ver- und Entsor- 
gung und des öffentlichen Gesundheitswesens. In Wien 
wurden vier bemerkenswerte Spitalsgründungen vor- 
genommen - 1851 die neue Landesirrenanstalt, 1864 
die Rudolfs-Stiftung, 1872 die Allgemeine Poliklinik und 
1882 das Ftudolfinerhaus -, das Reichssanitätsgesetz 
vom April 1870 war der Auftakt zu einer gesetzlichen 
Regelung des öffentlichen Sanitätswesens. Trotzdem 
wardas Verhältnis zwischen Bevölkerungszahl und Bet- 
tenzahl bedenklich, stand doch für 807 Einwohner nur 
ein Bett im Durchschnitt um 1880 in der westlichen 
Reichshälfte zur Verfügung. 
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