el Preiss
trachtungen zu
enzei Lorenz Reiners Werk
nzei Lorenz Reiner, Gruppe berittener Offiziere während
ar Schlacht, Öl auf Leinwand, 46.5 x 62,5 cm. Vermutlich
oder um 1720. Prag, Nationalgalerie, inv.-Nr. 1643
rkung 1
l Nlemetschek, Züge ausderGeschict-iteder Wissenschaft und des
mmackestn BöhmenGeschriebenimJahre1794. In: Lihussa. Elnd
iandlsche Vlerteljahresschrift. Herausgegeben von J.G. Meinert.
llßn Bandes ZWGYIGS Stück, Prag. 1804. 18 - 58, Zitat S. 53.
Das Salzburger Barockmuseum veranstalte! vom 21. Juni bis zum 16. September 1984 eine Ausstellung mil Ölsidzzen, Zeichnun-
gen und Druckgraphiken des böhmischen Ba rockmalers Wenzel Lorenz Reiner (1569 - 1 743). Zu dieser Ausstellung erschien ein
ausführlicher Katalog, den Uni v. -D0z. Dr. Pa velPreiss bearbeile! hat, Aus Anlaß dieserA usstellung glbl Dozent Preiss im folgenden
eins Charakteristik vom Leben und Werk des Malers,
i-Fleiner aber ist das größte Maiergenie. welches Böh-
men hervorbrachteß was bewegte einen eher der
Musik als den bildenden Künsten zugewandten Be-
trachter der xGeschmacksix-Entwickiung in Böhmen
wie Franz Niemetschek, den 1689 in Prag geborenen
und 1743 dort verstorbenen Wenzel Lorenz Reiner so
hoch einzuschätzen? Professor Niemetschek hatte in
der Zeit der großen wirtschaftlichen Depression und
des künstlerischen Notstandes wahrscheinlich gefühlt,
daß Reiner als Schlußstein des kühn gesponnenen
Gewölbes derböhmischen Barockkunst hervorragtund
daB ihm die besondere Stellung eines Voilenders zuge-
fallen ist,
Kritischen Betrachtern am Ende des 18. Jahrhunderts
schien es klar zu sein, daß die böhmische Barcckkunst
spezifischen Charakter, Klang und Farbe hatte, wenn
ihnen auch die Bedingungen und Umstände dieser Phä-
nomene nicht klar waren. Eines konnten sie jedoch
bereits ahnen, daß nämlich bereits die Anfange der
Barockmaierei trotz der stets betonten verheerenden
Umstände unter günstigen Auspizien standen. Die indi-
viduellenZügewurdendieserKunstdurcheineaußeror-
dentiich starke Persönlichkeit eingeprägt, des noch von
der Kunst des vom Prager rudolfinischen Umkreises
berührten Karel Skreta. Skräta hatte während seines
beinahe fünfjährigen Aufenthaltes in Italien die entwick-
iungsgeladenen Strömungen in sich aufgenommen, vor
allem die der neovenezianischen Schule. aber auch die
des Poussin'schen Klassizismus neben weiteren, auch
nordischenStilelementen undTendenzemausdenener
eine persönliche Synthese zu bilden verstand. in der
Mannigfaltigkeit des Ausdrucks hat Skretas Werk einen
festen realistischen Kern, in seinen pathetischen Altar-
biidern ebenso wie in seinen durch psychologische Ein-
dringlichkeit gekennzeichneten Bildnissen.
Neben Skretas aiibeherrschender Position konnte sich
keine andere Stiivariante behaupten. Das war wohl der
Grund, warum Michael Wiilmann in Prag nicht Fuß fas-
sen konnte. Seine hinreißende, drastisch zugespitzte
Darbietung grausamer Martern wie auch das tief emp-
fundene Erleben intimer Andachtsbiider haben von
Schlesien her, das stets mit den böhmischen Ländern
kunstiandschaftiich verbunden war, als gewisserma-
ßen offizieller Stil der Zisterzienser einen großen und
tiefen Einfiuß ausgeübt.
ErstaunlicherweisewurdeausWillmannsSchatten erst
unlängst die Persönlichkeit seines Stiefsohnes und
Schülers Johann Christoph Liska gelöst, der Willmanns
grundsätzlich nordische Anschauung mit italienischen
Elementen speiste, seine fieberglühende Expressivität
in eine melodische. wenn auch eine dramatische
Gefühisbewegung nicht entbehrende Nüchternheit
umwandelte. Willmanns Schärfe der Plnseiführung ent-
hartete er in farbsatte Flecke, was letztlich zu einer
n.