2 Wenzel Lrirenz Reiner, Berglandschalt mit Wasserlall und
Anglern, Ol auf Leinwand, 43 x 32,5 cm. Prag. Nationalgale-
rie. lnv.-Nr. 0 11162
Anmerkungen 2 - 4
1 Jahann Outrtn Jahn, Peter Brandt, Geschichtes- und Bildnismahler In:
Neue Miszellaneeri artistischen lnhaltsliir KünstleruridKunstliebhaber.
Leipzig. 1795, 312
1 Gottfried Johann Dlabacz, Allgemeines historisches Künstler-Lexikon
lur Böhmen und zum Theil auch lur Mehren und Schlesien. II. Praga,
1815. 353.
' Lubor Machytka, Obrazy v rnatetku Vaclava Vavrince Rernera, Umeni,
1980.169-170.
3 Wenzel Lorenz Reiner
und Johann Balzer.
Wenzel Lorenz Reiners
Selbstporträt, Kupfer-
strch. 161 x 102 mm,
Sign; iwwenceslaus
Reiner Pinxm -
m]. Balzer sc. Pragaem
Prag. Nationalgalerie.
lnv.-Nr. R 10380
4 Wenzel Lorenz Reiner.
Traum des hl. Martin, Öl
aul Leinwand, 43,3 x
41 cm. Vermutlich nach
1730. Prag. National-
galerie, lnv.-Nr. 0 6743
5 Wenzel Lorenz Reiner.
Erzengel Gabriel aus
einer Verkündigungs-
darstellung. Bleistift-
zeichnung auf hellem
Papier, 202 x 104 mm.
Bezeichnet (nachträglich)
unten: wW. Reiner-i
Vielleicht nach 1725.
Prag. Nationalgalerie.
lriv -Nr. K 1180
4
Reiner hat keinen eigentlichen Schülerkreis gegründet.
Es ist eherzu einem gewissen Ehrentitel geworden, als
Reiners Schüler oder Nachfolger genannt zu werden.
Werjedoch wirklich in seine Spuren trat. war Franz Karl
Palko, die zweilelsohne größte malerische Persönlich-
keitderzweiten Hälfte des 18..Jahrhunderts in Böhmen.
Er kam nach Böhmen als ein zwar noch junger aber
bereits namhafter Künstler. den seine Laufbahn aus
Wien über Ungarn und Sachsen nach Prag führte. Es ist
seine Aufgabe geworden. an Reiners drei Deckenge-
mälde in der Prälatur des Zisterzienserklosters Zbras-
lav (Königsaal) unweit von Prag anzuknüpfen und den
von Reiner angefangenen Zyklus aus der Klosterge-
schichtezuvollenden.dessenAusführungdurch Reiner
wahrscheinlich die kriegerischen Zeiten in der Folge
des Jahres 1740 verhindert hatten. In seinen weiteren
drei Deckenfresken hat Palko ganz programmatisch
seinen Anpassungswillen und auch die dazu nötigen
künstlerischen Fähigkeiten manifestiert. ganz beson-
ders in jener. die auch inhaltlich an das letzte Glied der
drei Reinerschen Gemälde anknüptte. Palkos Auffas-
sung der Szene einer amüsanten Flußtahrt des Kloster-
gründers. des Königs Wenzel ll., mitdem Abt ist derma-
ßen nReinerischii, daß man sich sogar die Frage stellen
könnte. ob nicht vielleicht Palko eine von Reiner bereits
vorbereitete Zeichnung oder Skizze benützte. Jeden-
falls ist die Annäherung an Reiner so stark. daß sie trü-
hersogardie Betrachterzu einer Unsicherheit über Pal-
kos Autorschaft verlühren konnte; bei gründlicherer
Kenntnis von Palkos Ausdruck- und Vortragsweise kann
freilich darüber kein Zweilel bestehen. Es ist höchst
interessant zu sehen, wie sich Palko, der in Dresden
seine Orientierung an Piazzetta in der dortigen klassizi-
stischen Atmosphäre völlig umwandelte, in dem
wbarockeriri Böhmen dagegen sich wiederdem hiesigen
künstlerischen Milieu lügte urtd anpaßte. Und es ist
bezeichnend. daß ihm dazu eben die Kunst Reiners ver-
holfen hat.
33