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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIX (1984 / Heft 195)

 
2 Wenzel Lrirenz Reiner, Berglandschalt mit Wasserlall und 
Anglern, Ol auf Leinwand, 43 x 32,5 cm. Prag. Nationalgale- 
rie. lnv.-Nr. 0 11162 
Anmerkungen 2 - 4 
1 Jahann Outrtn Jahn, Peter Brandt, Geschichtes- und Bildnismahler In: 
Neue Miszellaneeri artistischen lnhaltsliir KünstleruridKunstliebhaber. 
Leipzig. 1795, 312 
1 Gottfried Johann Dlabacz, Allgemeines historisches Künstler-Lexikon 
lur Böhmen und zum Theil auch lur Mehren und Schlesien. II. Praga, 
1815. 353. 
' Lubor Machytka, Obrazy v rnatetku Vaclava Vavrince Rernera, Umeni, 
1980.169-170. 
3 Wenzel Lorenz Reiner 
und Johann Balzer. 
Wenzel Lorenz Reiners 
Selbstporträt, Kupfer- 
strch. 161 x 102 mm, 
Sign; iwwenceslaus 
Reiner Pinxm - 
m]. Balzer sc. Pragaem 
Prag. Nationalgalerie. 
lnv.-Nr. R 10380 
4 Wenzel Lorenz Reiner. 
Traum des hl. Martin, Öl 
aul Leinwand, 43,3 x 
41 cm. Vermutlich nach 
1730. Prag. National- 
galerie, lnv.-Nr. 0 6743 
5 Wenzel Lorenz Reiner. 
Erzengel Gabriel aus 
einer Verkündigungs- 
darstellung. Bleistift- 
zeichnung auf hellem 
Papier, 202 x 104 mm. 
Bezeichnet (nachträglich) 
unten: wW. Reiner-i 
Vielleicht nach 1725. 
Prag. Nationalgalerie. 
lriv -Nr. K 1180 
 
4 
Reiner hat keinen eigentlichen Schülerkreis gegründet. 
Es ist eherzu einem gewissen Ehrentitel geworden, als 
Reiners Schüler oder Nachfolger genannt zu werden. 
Werjedoch wirklich in seine Spuren trat. war Franz Karl 
Palko, die zweilelsohne größte malerische Persönlich- 
keitderzweiten Hälfte des 18..Jahrhunderts in Böhmen. 
Er kam nach Böhmen als ein zwar noch junger aber 
bereits namhafter Künstler. den seine Laufbahn aus 
Wien über Ungarn und Sachsen nach Prag führte. Es ist 
seine Aufgabe geworden. an Reiners drei Deckenge- 
mälde in der Prälatur des Zisterzienserklosters Zbras- 
lav (Königsaal) unweit von Prag anzuknüpfen und den 
von Reiner angefangenen Zyklus aus der Klosterge- 
schichtezuvollenden.dessenAusführungdurch Reiner 
wahrscheinlich die kriegerischen Zeiten in der Folge 
des Jahres 1740 verhindert hatten. In seinen weiteren 
drei Deckenfresken hat Palko ganz programmatisch 
seinen Anpassungswillen und auch die dazu nötigen 
künstlerischen Fähigkeiten manifestiert. ganz beson- 
ders in jener. die auch inhaltlich an das letzte Glied der 
drei Reinerschen Gemälde anknüptte. Palkos Auffas- 
sung der Szene einer amüsanten Flußtahrt des Kloster- 
gründers. des Königs Wenzel ll., mitdem Abt ist derma- 
ßen nReinerischii, daß man sich sogar die Frage stellen 
könnte. ob nicht vielleicht Palko eine von Reiner bereits 
vorbereitete Zeichnung oder Skizze benützte. Jeden- 
falls ist die Annäherung an Reiner so stark. daß sie trü- 
hersogardie Betrachterzu einer Unsicherheit über Pal- 
kos Autorschaft verlühren konnte; bei gründlicherer 
Kenntnis von Palkos Ausdruck- und Vortragsweise kann 
freilich darüber kein Zweilel bestehen. Es ist höchst 
interessant zu sehen, wie sich Palko, der in Dresden 
seine Orientierung an Piazzetta in der dortigen klassizi- 
stischen Atmosphäre völlig umwandelte, in dem 
wbarockeriri Böhmen dagegen sich wiederdem hiesigen 
künstlerischen Milieu lügte urtd anpaßte. Und es ist 
bezeichnend. daß ihm dazu eben die Kunst Reiners ver- 
holfen hat. 
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