wurden. Den Anfang machte 1924i25 die hochbegabte
und vielversprechende Angela Stadtherr, die für den
von Arch. Leischner entworfenen nPfannenstielhofa in
der Kreuzgassein Wien-Währing einen 12 m langen und
1,6 rn hohen Fries in Kupfertreibarbeit gestaltete.
Kehren wir noch einmal zu Hanaks Radiovortrag aus
dem Jahr 1931 zurück: Nach Gedanken über die
moderne Plastik mit Rückblicken auf vergangene Jahr-
hunderte gab er auch einen Ausblick auf die künftigen
Aufgaben des Bildhauers und meinte: v. . . DerSteinwird
ihm den Weg der ewigen Form weisen und wird aus ihm
wiedereinen Baumeistermachen und dann erstwerden
die Plastiken unserer Zeit geschaffen werden . . .ri Wer
denkt bei diesen Worten nicht sogleich an jene Kirche,
die der Hanak-Schüler Fritz Wotruba 43 Jahre später
am Georgenberg in Wien-Mauer zu errichten begann
und die heute bereits als wWotruba-Kircheir zu einem
festen Begriffgeworden ist? Jenes von einem Bildhauer
geschaffene plastische Bauwerk, für welches die
ebenso bekannte Wailfahrtskapelle von Ftonchamp in
der Haute SaönelFrankreich des Baumeisters Le Cor-
busieraus dem Jahre 1 955 zweifellos einewichlige Vor-
stufe darstellt. Le Corbusier (oder Charles E. Jeanne-
ret), der im Jahre 1907 in Wien weilte und mit Josef
Hoffmann nicht nurVerbindung aufnahm, sondern auch
für ihn arbeiten sollte, hat mit dieser Kapelle eine an
monumentale Freiplastik erinnernde Architektur
geschaffen. Und Wotruba hat mit diesem seinem letz-
ten Werk dieAhnungen seines Lehrers erfüllt, denn bald
nach der vorhin zitierten Stelle in Hanaks Vortrag stellt
er die Frage: w. . . ob unsere Zeit ein großes, plastisches
Bauwerk schaffen kannmu, und es schwebt ihm vor,
daß eine solche Lösung vielleicht die einzig würdige
Form wäre!
Diese Überlegungen wären unvollständig, wenn nicht
auch die Zusammenarbeit Hanaks mit Clemens Holz-
meister (1886 Fulpmesffirol bis 1983 Salzburg), der
1924 von Innsbruck an die Wiener Akademie berufen
wurde und sehr bald den Weg in Hanaks Atelier fand.
enivähnt würde. Es ergab sich zunächst eine Zusam-
menarbeit bei mehreren Ausstellungen wie etwa:
1925l26dieAusstellungfürChristliche KunstinderWie-
ner Secession, zum Jahresende 1926die nWeihnachts-
schau im Künstlerhaus: undim Sommer 1 927 die Kunst-
ausstellung im Münchner Glaspalast. Bei den beiden
WienerAussteliungen lernte Holzmeister aber auch die
vielversprechenden Ansätze der Hanak-Schüler ken-
nen und zog sie bei seinen eigenen Aufträgen - z. B.
beim Ausbau des ersten Festspielhauses inSalzburg ab
1926 und bei zahlreichen Kirchenneubauten - für die
Ausstattung in steigendem Maße heran. Als Beispiel für
ein besonders wirkungsvolles Zusammenspiel zwi-
schen dem Baumeister und dem Bildhauer sei hier nur
die Hauptfassade der 1930 in Merchingen (Saargebiet)
6 Giebelplastik von Anton Hanak an der von Josef H:
erbauten Gartenvilta Primavesi-Skywa in Wien 13. G
gasse18. 1913-1915
7 Doppelplastik iwDie Früchteträgerinuvon Anton Hans
von Josef Hoffmann erbauten Wohnhausanlage nKl
in Wien 19, Philippovichgasse 1, 1923- 1925
8 Kunstausstellung 1927 Im Münchner Glaspalast.
staltung von Olemens Holzmeister; Hanakplas
schwebenden 191 7 (oder uDaS Große Leidm) und nE
nende Mensch: 1922
9 Studie zu Hsnaks Großplastik nDer brennende Men:
für Bronze, vor 1922
14 Anton Hanak und Clemens Holzmeister. um 1932