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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIX (1984 / Heft 195)

 
 
 
Da, 1966. Kaltnadeiradierung, l15X 172 mm (Auflage 4 Stück) 
sind wehrlosl. 197i. Lithographie Zyklus ISpaltungem (Blattgrttße 
65 um) 
t-selbst-fressenl. 1974. Kaitnadelradierungen. zweifarbig. SO X 
m (Auflage: v0 Stück) 
tanzen, 1977. Hadiemng in 3 Farben, 74,5)(1.2 Cm 
t Skricka in seinem Atelier, Vorgartenstraße 21lI2, 1020 Wien 
zstverschranktl, 1980. Zyklus IVSHVBIRS Gesten- Nr. I4. Sßflll- 
nik und Kreide, 7OX 1000m 
mhköpfign, 1963. Radiertng, 25 x 25 cm (Auflage: ts Stück) 
inen. 1983. Radierung auf zwei Platten. 1a 25 x 25 cm (Auflage: 
tück) 
Suche nach einer Körpersprache, wie sie den Menschen aller 
Naturvöiker immer eigen war und durch die sie auch eine magi- 
sche Kraft erhielten. Sehr oft tritt uns in diesen Blättern eine 
Kreuzform entgegen, an der dann nur mehr Stoffbündel, Stoff- 
bandagen hängen. die da und dort noch in fingerartige Lappen 
enden. Der lnhaltist dahimderStoffist an einem Gerüst hängen 
geblieben. Andererseits gibt es aber auch eine Reihe von Hän- 
den. die sich um das Gestänge von Krücken krallen, oft selbst 
in Krücken übergehen und die letztlich auch gestürzt werden, 
weil alle diese Hiliskonstruktionen nichts als Attrappen sind. 
In diese Reihe gehören auch blockförmige Gebilde, aus denen 
nur Hände, wie Hilfe suchend, herausragen. Der Mensch ist rim 
Blocks. Der Mensch ist also immer eingespannt. immer unter 
einem Zwangssystem. Auch hier laßt uns Skriöka die Zwänge 
übermächtlg gewahrwerden. Da bleibt nicht viel anderes übrig. 
nNature morte-r, ein Zyklus von sechs Radierungen in Farben. 
faßt diesesThema noch einmal zusammen. Auch hier finden wir 
das krückenförmige (i) Kreuz, die Stoffhülsen, wir können sie 
auch als Wickeln sehen, um die Balken und um den Stamm 
gewunden. während die Finger sich hilflos verkralien. der aus- 
gehöhlte Korpus auf dem Holz liegt. wesenlose Extremitäten 
gegen den Himmel flattern. Einzig eine Darstellung mit gefalte- 
ten Händen, sehrzentriert.zeigtein zwardüsteres. aber ruhiges 
Zelt, aufgerichtet über Beschwömng und Dunkelheit. 
Auf Skizzenblättern aus dem Jahre 1981 sehen wir eine Reihe 
von Köpfen. Sie sind immer paarweise angeorthehder Strich ist 
sehr impulsiv, er verrät ein nahezu zorniges Engagement des 
Künstlers. Meist hat man den Eindmck, daß sich diese Schädel 
gewalttätig vereinigt haben. daß sie, trotzSpaltung, eine Einheit 
bilden. Janusküpiig blicken sie ein anderesmal in entgegenge 
setze Richtungen und sind trotzdem ineinander verbissen. Der 
Kopf, Sitz des wesentlich Menschlichen! 
Auch in der 1983 entstandenen Radierfoige beschäftigt sich 
Skricka mit diesem Vorwurf. Er beschränkt sich auf wenige 
Linien.dieerineinOuedratsperrt.Wirnehmeneinen Kcpfwahr, 
reine Kontur, der aus einem Arm kommt und eine. sicher 
gewollte Verwandtschaft mit einer geballten Faust hat; ein 
anderer Kopf wird von einer Hand durchstoßen. Die Linien sind 
zeichenhaft reduziert, auf iede begleitende Flächengestaltung 
istverzichtet,Manchmalistein Netz-oderGitierwerk,auchwie- 
der in reinen Strichen, hinter der Figur gespannt. Ein Entkom- 
men aus dem Quadrat (seit altersher Zeichen tiir das irdische) 
ist nicht möglich, 
Ähnliches glil auch für die Radierungen. die sich mit dem The- 
menkreis rPartneru beschäftigen. Figuren, die einander greifen 
wollen. die zu einer Vereinigung streben und die letzten Endes 
doch jede in ihrem Feld. in ihrem Quadrat bleibend. getrennt 
durch einen gewissen Abstand sind. Es ist daher nur logisch, 
daß Skriöka dafür zwei Platten verwendet. die er mit einem klei- 
nen Abstand nebeneinanderrnontiert. Sowohl die Gestik. als 
auch die vUmweltu setzt sich über den Abstand fort. Dieser 
jedoch ist. und er ist nicht zu übersehen. 
Ernst SkriEka, ein Künstler. der sich Gedanken macht. der aber 
nicht diese. sondern seine aus ihnen resultierende Gestimmt- 
heit auf das Papier bringt. Ein Künstler, der von der expressiv 
gestalteten Figur ausgehend. diese immer mehr verknappt, um 
schließlich zu einem zeichenhaften Kürzel zu gelangen, das 
aber noch immer starke ligurale Bezüge hat. Ein Künstler 
schließlich. der mit seinem Strich an magische Bereiche rührt, 
der unsere Dunkelheiten aufzeichnet, um sie lestzuhalten. 
Alois Vogel 

	        
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