Aktuelles KunstgeschehenlÖsterreich
undAquarelle sowie über hervorragende Zeichnungen des Mei-
sters.(12. 1.- 16.9. 19B4)-(Abb. 14)
wVon Goya bis Warhol:
in dieserAustellung werden rund 200 Exponate von Meisterwer-
ken der Graphik des 19. und 20. Jahrhunderts gezeigt, die sich
in Schweizer Privatbesitz befinden und die dank des Entgegen-
kommens der Eigentümer hier in Salzburg gezeigt werden kön-
nen. Neben bedeutenden druckgraphischen Blatternvon Goya,
Daumier, Corot und den lmpressionisten sieht man Werke des
Jugendstils und des Expressionismus. im Zentrum steht eine
hervorragende Auswahl aus dem breiten druckgraphischen
Werk Pablo Picassos (26. 7. - 28. 10. 1984)- (Abb. 15)
ltÖsterreichlsche Plastik nach 194514
Aus eigenen, durch Dauerleihgaben ergänzten Bestanden wird
ein eindrucksvoller und höchst informativer Überblick über die
bildhauerische Entwicklung in Österreich seit dem Ende des 2.
Weltkrieges gegeben. Unteranderem sind Wotruba, Avramidis,
Urteil, Hrdlicka, Hoflehner,Gironcolißberhuber, Reiter, Bottoli
und Weibel in den wichtigsten Beispielen vertreten. (31. 7. bis
11. tt. 1984)
vGünter Brus - Die Gezeichnetenu.
Bei den Saizburger Festspielen 1984 wird Franz Schrekers
1918 vollendete Oper rDie Gezeichnetenw konzertant aufge-
führt. Günter Brus, der ehemalige ProtagonistdesWienerAktio-
nlsmus, hat zum Inhalt der Oper einen 64 Blatt umfassenden
Buntstift-Zyklus geschaffen. Damit weist das Rupertinum nach
seiner Ausstellung von Werken des Günter Brus im Vorjahr
erneut und völlig zu Recht auf die Wichtigkeit dieses österrei-
chischen Künstlers hin. Franz Wagner
Tirol
lnnsbruck - Landesmuseum Ferdinandeum - Peter
Willburger
Aus den Radierungen und Zeichnungen des in Süditalien leben-
den Tirolers ist ein präziser Seher und Gestalter zu erkennen. Er
spürtden Begebenheitender Natur nach, nimmt Stück fürStück
der Veränderungen auf, läßt diese Wandlungen zu einem in der
Art eines Zeitraffers punktuell nachvollziehbaren Ablauf wach-
sen. Natur ist für ihn nicht einfach Abbild. ist vielmehr ein Re-
servoir für Poesie und Sehnsucht. Keine erlundenen Relikte
beherrschen das Motiv, keine Abfaiie der Konsumgesellschaft
prägen das Bild: die Naturexistenz ist alleiniger Motivträger.
wAtmosphäreu oder wWeilem sind Themen, die u.a. Willburgers
Weltbild vergegenwärtigen. Der Künstler ist ein lyrischer, Visio-
nen verpflichteter Gestalter. (11. 5. - 17. 6. 1984)
Die Tirolische Nation 1790 - 1820
Hier wird versucht, das unmittelbare Thema des Gedenkjahres
in die kulturgeschichtliche Epoche einzubetten. Alle Bereiche
des kulturellen Lebens sollen angefeuchtet, nur ein Überblick
soll gegeben werden. Die Probleme und Lücken der Forschung
sollendabei aufgezeigt werden. EinThemaistdie gesellschaftli-
che Situation, ein anderes die wirtschaftliche. Das erste wird
durch Portraits, aber auch durch die Darstellung des Lebens-
raumes, der Landschaft in Malerei und Graphik vergegenwär-
tigt, auch die wirtschaftliche Komponente ist mit ahnlichen,
aber auch mit konkreteren Beispielen vertreten. Die Volksreli-
giositat nimmt einen wichtigen Platz ein. Die kriegerischen
Ereignisse des Tiroler Aufstandes werden in verschiedenen
Wiedergabendargeboten.SchließlichwirdnochderEinflußdes
römischen Klassizismus gewürdigt, der hier besonders zu spü-
ren war. (6. 6. - 14. 10. 1984) - (Abb. 16)
Tiroler KunstpavillonundGaIerieimTaxispalais-Tiro-
ier Tendenzen 84
Die Tiroler Künstlerschaft und der Südtiroier Künstlerbund
gaben einen guerschnittartigen Überblick des gegenwärtigen
Kunstschaffens in ihrem Raum. 24 Künstlersinddaran beteiligt.
Es wurde seit 1964 keine ähnlich umfassende Schau gezeigt,
sie istdaherbesonderszu begrüßen. im Herbstwirdsie in Bozen
zu sehen sein. Bei derAuswahl derKünstler, die voneiner Fach-
kommission vorgenommen wurde, hatte man vor allem Namen
und Richtungen aus der jüngeren Generation vor Augen. So
ergab sich eine Sammlung der Zwanzlg- bis vierzigjährigen.
Das Tafelbild ist wieder vorherrschend. Neue Aussageweisen
werden gesucht, und in vielen Beispielen aus beiden Teilen
Tirols finden wirArbeiten, die sich in internationalen Ausstellun-
gen sehen lassen können. Erfreulich die Aspekte der Südtiroler,
die auch mit beachtenswerten dreidimensionalen Werken ver-
treten waren. (29. 5. - 30. 6. l9S4)-(Abb. 17)
Landeck - Galerie Elefant - Maria Tomaselli Cirne
Lima
Die 1941 in Innsbruck geborene Malerin, die bei Kühn Zeichen-
studiert machte, Philosophie studierte und nachdem sie einen
Brasilianer heiratete, nach Südamerika übersiedelte, dort zahl-
reiche Ausstellungen hatte, stellte hier ihre neuen Bilder vor.
Sehr lockere Kompositionen, wahrscheinlich indianisch beein-
fiußt, die neben manchen verschlüsselten Inhalten auch viel
Erzählerisches aufweisen. (24. 4. - I8. 5. 1984) - (Abb. 18)
Lienz - Städtische Galerie - Heinz Waschgler und
Hannes Neuhcld
Waschgler, 1936 in Lienz geboren, versucht in seinen Land-
schaftsbildern, die natürlichen Gegebenheiten auf einfache,
42
typische Merkmale zu abstrahieren. Besonders reizvoll
erscheint ihm dabei das Aufeinandertreffen extremer Farb-
werte. Neuhold, 1956 in Graz geboren, in Lienz aufgewachsen,
stellt den Menschen in den Mittelpunkt seiner Arbeit. Auch
unsere Beziehung zur Umwelt wird anvisiert. (18. 4. - 12. 5.
1984)
Kärnten
Villach - Galerie an der Stadtmauer - Peter Paul
Wiegele
Der 1946 geborene Neffe des bekannten Malers der Ndtscher
Schulestellte nach längerer Pause hierAquarelle, Zeichnungen
und Ölbilder aus. DerTragereinessoich bekannten Namens hat
es immer schwer, fordert letzterer doch allzeit zu Vergleichen
heraus. (3. - 19.5. 1984)
Münchner Bilderbogen des 19. Jahrhunderts
Keine geringeren als Wilhelm Busch, Moritz von Schwindt, Otto
Speckert, Adolph von Menzel undTheodor Hosemannn nahmen
an der Gestaltung der im vorigen Jahrhundert so beliebten
wMünchner Bilderbogen-r teil. An die 60 dieser Blätter wurden
gezeigt. Die Original-Druckgraphik berichtete auf zumeist
humorvolle, aberauch lebhafte Weise überdas Leben, die Men-
schen, die Mode und die Berufe vor 150 Jahren. (1 B. 5. - 8. 6.
1954)
Karl Rüssing - wMein Vorurteil gegen diese Zeitr
(1927132) und andere Arbeiten
Der87j"hrige, in Marchtrenklebende österreichische Künstler
- er zähltzu den hervorragenden, leider zu wenig beachteten
Persönlichkeiten der Vorkriegskunst - bot über 130 Exponate
aus den Jahren 1927 bis 1948. nDer Künstler als Prophet eines
Weltendes durch ,Schwarze Magie' und planetarische Dumm-
heit ist durch die Persönlichkeit und imwerk von Karl Kraus vor-
gegeben, der dem jungen Rössing ein strahlendes Leitbild war.
So ist die Poiemikseiner in der Hauptsachewahrendder zwanzi-
ger Jahre entstandenen Blätter eine Anprangerung chimari-
scher Umtriebe und lemuresker Machenschaftenm (Otto Brei-
cha) Eine sehr sehenswerte, wichtige Schau. (27. 6. - 13. 7.
1984) - (Abb. 19)
Steiermark
Graz- Neue Galerie am LandesmuseumJoanneum -
Robert Adrian X
Der Künstler sammt aus Toronto, seit 1972 lebt er in Wien. Die
gezeigten Artefakte stammten aus den letzten fünf Jahren und
bezeugten, daßAdrlan X immer nach neuen Ausdrucksmöglich-
keiten sucht. Er arbeitet meist in Serien, eine davon befaßt sich
mit dem Licht und bringt viele technische Materialien in die
Szene, eine andere ist autobiographisch und zeigt 24 von
Adrian X ausgeübte Jobs in einer Kinder-Modelliermasse
geformt undgebrannt, andere wieder Montagen und Malereien.
immer will er uns mit seinen Arbeiten etwas sagen, will uns auf-
merksam machen, will uns mit außerordentlichen Kombinatio-
nen zum eigenan Nachdenken anregen. Meist muß man aber
über die Zusammenhänge informiert sein, da einem sonst der
Sinn der oft auch in Aktionen mündenden Aussagen nicht klar
wird. (12. 2. - 10. 3. 1984)- (Abb. 20)
Eiga Maly - Malerei 1959 - 1984
Mit 1 18 Objekten präsentiert die Galerie erstmals das Gesamt-
werk dieser 1921 geborenen Münchnerin, die schon seit Jahr-
zehnten in Graz lebt und arbeitet, ja in den 50er Jahren zur
Avantgarde der Stadt zahlte. Nun überrascht sie nach einer lan-
gen Pause mit Schilderungen der Natur. Nach tachistischen
Anfangen, den strukturellen Bildern der60erJahre, der dynami-
schen Abstraktion um 196411966, nach Pop-Variationen und
crnamentalen Anklängen sehen wir weite Landschaftsbilder, in
denen Wesentliches dieser Gegend festgehalten ist. Naturfor-
men, die uns beeindrucken, die uns zurückführen in etwas Ver-
lorenes, in eine Schau, die es wiederzuerringen gilt. (26. 4. bis
20.5. 1984) - (Abb. 21)
13. Landesförderungspreis für Fotografie in der Steier-
mark 1984
189 Personen hatten sich an der Ausschreibung beteiligt. Die
Prelstrager für Schwarz-Weiß-Foto sind Karl Zenz. Gerhard
Gindl, Walter Supper und Herbert Gross. Ihre Fotos slndjeweiis
thematisch orientiert. Gegenüberstellung verschiedener
Motive geben zu denken. Die Prelstrager der Farbpapierbilder
sind Helmut Magrltsch und Erich Pogatschnigg, die der Farb-
dias Brigitte Kornschober, Norbert Schmidt und Johann Koi-
negg. (27. 4. - 20. 5. 1984)
Erz und Eisen in derSteiermark- Bildmotive seit 1800.
Es handelte sich um die Begleitausstallung zu jener in Eisenerz.
Die Bilder zeigten die Verarbeitung des Erzes vom Abbau über
die Verhüttung bis zur Herstellung der Fertigwaren. In der
ersten Halfte des neunzehnten Jahrhunderts finden wir fast
keine Darstellung vom Arbeitsvorgang selbst, sondern von den
Produktionstatten. Bei den 255 Bildern und Graphiken fanden
sich vor allem viele Wiedergaben, die aus topcgraphischem
Interesse angefertigt wurden. Doch gerade aus der letzten Zeit
waren künstlerisch frei gestaltete Blätter etwa von Rudolf
Szyszkowitzund Herbert Boeckizu sehen.(25. 5. - 24.6.1984)
Oberösterreich
Linz - Neue Galerie - Sammlung Otto Mauer
Die 173 Werke österreichischer und internationaler G
des20.JahrhundertswurdeinZusammenarbeitmitdem
fischen Akademikerverband der Diözese Linz in diese
präsentiert. Neben dem Schwerpunkt. der den Zeichr
Alfred Kubins gilt, verfügt die Sammlung über wese
Arbeiten aus dem Expressionismus, z. B. Beckmann, C
Feininger, Heckel, Pechstein, aber auch dem Beginn de
relchischen Moderne, etwa Kiimt und Kolig. Viele Werkr
men aus der Zeit nach dem letzten Krieg: Hollega, Mi"
chensky, Rainer usw. Ein reich illustrierter Katalog I
(ÖS 100.7 ). (8. 3. - 21. 4. 1984) - (Abb. 22)
Wels - Galerie der Stadt Wels - Carl Anton l
DerKünstlerwirdhieralsVorläuferderWienerSchulede
tastischen Realisten bezeichnet. Er war Autodidakt, üt
Beruf eines Arztes aus, wurde aber von den Fachleut
Sammlern seiner Zeit als wichtiger Graphiker zur K4
genommen. Er begann mit Temperamaiereien und Holz
ten, ab 1913 verlegte er sich auf das Radieren und übte
mehr die Kaltnadeltechnik aus. In den bekanntesten Sar
gen Europas fanden sich viele der ausgezeichneten
Reichls. Der Künstler starb 1944. (4. - 27. 5. 19ß4)-(ß
Niederösterreich
Wiener Neustadt - St. Peter an der Sperr - Ku
Irritation
Von 35 lebenden niederösterreichischen Künstlern wurr
Werke der verschiedensten Richtungen gezeigt und dar
der Titel und vor allem auch das Vorwort des umfangi
Kataloges von Franz Kaindl schließen laßt, der Versuct
nommen, die nGeseilschaft-x mit iinonkonformer Kunsta
frontieren. Ein Unternehmen, das schon vom Didaktisr
begrüßen ist und durch die umsichtige Auswahl der K
und ihrer Werke auch einen gewissen Erfolg haben kdr
wurden durchwegs gute Beispiele sehr namhafter Ma
Bildhauer gebracht, die aber doch meistens auch für der
fachmann noch eine Einstiegsmbglichkeit offen lasse
Schau. die vom Landesverband der NÖ Kunstvereine
mengestellt wurde und auch anderen Orten gezeigt '
sollte. (8. 6. - 7. 7. 1984) - (Abb. 24)
Kreuzgang, ehem. Kirche St. Peter - Gotthard F
- Sinnliche Bilder
in außerordentlich kraftvollen Farben wurden poplge S
geboten. Der Überraschungseffekt im Thematischen is
dem Ausschnitt dominant. Eine Weiterentwicklung ist t
Künstler deutlich zu verzeichnen. (S. S. - 1.7. 1984)
Bundesgymnasium - Objektive Kunst - Kurt
und internationale Konstruktivisten
Neben dem Organisator Kurt lngerl nehmen Sabine We
Mangyan, Ungarn, H.D. Schrader, BRD, Henri Patez,
reich, imre Kocsis, Ungarn, M. Verstockt. Hein Karstel
Paolo Ghiiardi, Italien, J. Albrecht, BRD, teil. Von lnger
exakte Lackbilder, von den anderen Künstlern mei:
drucke und Lithographien zu sehen. In einem Begleitvl
Katalogessetzt sich lngerlfürdie i-Programmierten Stru
ein. Gotthard Felierer schreibt i-Zum Verständnis: Ul
Sache-r, zeichnet Übersichten und gibt i-Spielregel für
kennerr. Beide letztgenannten Ausstellungen wurden i
Kulturforum veranstaltet. (7. - 29. 6. 1984)-(Abb. 2
Deutsch-Wagram-Hauptschule - Franz Kaindl
im Rahmenvon Kulturtagenwurden Ölbilder undGraphi
derzeitigen Präsidenten des Landesverbandes der NC
vereine gezeigt. Bilder, die sich mit der Landschaft L
Menschen auseinandersetzen. Ein umfangreiches n
sches Programm begleitete die Veranstaltung. (24. 6. -
1954) - (Abb. 26)
Burgenland
Eisenstadt, Haus der Begegnung - Krzysztof(
6 Ölbilder und 20 Graphiken, meist Federzeichnungen
unter dem Titel M985 kommt bestimmt-r ausgestellt.
Ölblldern ist eine deutliche Aufhellung der Farben fest:
Die Themen sind nach wie vor generell engagiert unr
jede Gewalt. Glass, der sie überall sucht, scheint die:
mehr allein im politischen, sondern auch im techl
Bereich zu finden. Die Unterdrückung ist raffinierter get
Der Titel. zur Fortsetzung herausfordernd, weist im G1
die Zukunft und damit auf ein Weiterleben. (7. 6. - 3. '
- (Abb. 27) Alo-