Bei Beckmann, ungebrochen bis zu den Trip-
zvird es Muttscher sein, bei mirAltdorfers grüne
Snis, das Janusgericht der Deutschen". So ist
von ungefähr, wenn Bernard Schultze in einer
ung vWie sehen Künstler Martin Luther 19833
oße, dort ausgestellte Federzeichnung wDer
ald - Altdeutsche Landschaft-r nennt.
Seckmann-Marc-Kontroverse von 1912i" geht
asketische Ideal der Lebensverneinung gegen
rsische Lebensbejahung setzend, um die sich
m Gegensatzpaar apollinisch-dionysisch dar-
in beiden Möglichkeiten eines "Willens zur
lietzsche hat in seinen Worten aus der wFröhli-
lSSGHSChHTW ausgesprochen, was er, der so
w Denkende, unter Leben verstand, es ist das
ch Schäumende der Exaltiertheit: ßLeben -
tfür uns. alles, was wir sind, beständig in Lichl
nmen venuandeln, und alles, was uns trifft -,
en gar nicht andersk und dabei hatte er gleich-
195i vor dieser wallzudeutschenu Auslegung
ibens und laßt in seinem frühen Aufsatz nVom
ind Nachteil der Historie für das Lebenu einen
en Engländer-r sagen: win the German mind
ies seem to be something splay, something
ged, unhandy and infelicitouse.
ischen in der Entstehungszeit der Werke der
iChUIGIf lebten in Zentraleuropa in einem stän-
JSIBDÖ der Exaltiertheit, denn sie waren in
land und in den unmittelbar angrenzenden
ländern Zeitgenossen der Reformation. Et-
'wehen kündigten geistige Veränderungen an.
Ausbrüche heftiger Streitigkeiten spalteten die Nation
und Europa. In den Bauernkriegen wurde zum Volksauf-
stand aufgerulen und in dem nachfolgenden Krieg des
Schmalkaldischen Bundes kam es in Mitteleuropa zum
ersten wReligionskrieg-r zwischen streitenden Christen,
obwohl die Gefahr aus dem Osten vorn eigentlichen
Fleligionsteind, dem Heer der islamischen Türken, nur
mit großer Anstrengung gebannt war. Der Sacco di
Roma brachte unmenschliche Plünderungen durch das
kaiserliche Heer nach Rom. Es war eine Zeit des Aul-
ruhrs und des Umbruchs.
Die wletzte Wallfahrt vor der Reformationrr (Abb. 1), dar-
gestellt auf einem Holzschnitt des Regensburger
Malers und Baumeisters Michael Ostendorfer, 1519',
macht deutlich, wie sehr die damals lebenden Men-
schen aulgewühlt waren durch überhitzte religiöse und
iudenfeindliche Vorstellungen, wie sehr die schwieri-
gen sozialen Verhältnisse derverarmten und verschul-
deten Städte sich in dieser Massenhysterie nieder-
schlugen. Der den Lehren der Reformation sich zu-
wendende Maler Ostendorfer hat im Vordergrund der
Walltahrtsansicht die sich vor dem schnell errichteten
Kirchenbau inden Staubwerfenden Menschen injenem
Zustand des unkontrollierbar wAußersichgeratensa, der
Lebensangst, festgehaltemvondem Albrecht Dürerauf
seinem Abdruck des Holzschnittes 1523 notierte: vDis
gespenst hat sich widr dy heilig geschrift erhebst zu
regenspurgmu
AlbrechtAltdorfer, der Hauptmeisterder Donauschule,
hatte die Kapellenfahne am Glockenturm der hölzernen
Notkirche in Regensburg beidseitig bemalt. Gerühmt
wird Altdorlers neues Verhältnis zur Natur. Es ist unmit-
telbar und zupackend. detailliert beobachtend und in
eine charakteristische künstlerische Sprache umge-
setzt. Weder sieht er seine direkte Umgebung - es ist
stets das oft unkultiviert auftretende Land am nörd-
lichen Alpenrand, nicht das gepflegte Gartenland der
Terra lerma, das Hans Burgkmairseinergroßen Mutter-
gottes von 1509 (Germanisches Nationalmuseum,
Nürnberg) als Hintergrund gab - als monumentale
Übersteigerung noch als blumenübersätes Land-
schaftsidyll. Freilich drohen Gewitter im Hintergrund.
versinkende Abendsonnen spenden blutrotes Lichl,
doch niewird ein TheaterdonnerdarausAltdorferfindet
in seiner Landschaftsgestaltung Ausdrucksformen, die
den Seelenzustand derdargestellten Menschen in ihrer
Not und Verzweiflung begleiten. Die Wiedergabe des
Naturausschnittes ist so für ihn nicht ein beliebiges
Panorama. sondern vielmehr künstlerisches Steige-
rungsmittel zur Verdeutlichung des Bildinhaltes.
Neben der aus tiefer Empfindsamkeit gespeisten und
mit größter psychologischer Absicht eingesetzten Wie-
dergabe bestimmter Naturausschnitte und -zustände
setzte Altdorler die Mittel der perspektivischen Verkür-
zung bei Menschen wie bei Raumdarstellungen
genauso ein wie die auf dynamische Linienverläufe
abzielende Naturwiedergabe.
Auf der Predella für den Altarlür Stift St. Florian mit der
Grablegung Christi, die wie die dazugehörende Aufer-
stehung Christi (beide Tafeln Kunsthistorisches
Museum, Wlen) in einer bedrohlich die ganze Szene
überspannendenHöhlestatttindet,wirddiese künstleri-
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