sche Sprache. die gleichermaßen Naturausschnitt wie
Menschendarstellung betrifft, besonders deutlich. Die
Linien des sich wölbenden Höhlenrandes nehmen die
gekrümmte Haltung der disproportional überlängten
klagenden Marienfigur dramatisch auf. Der Sarkophag
mit dem Leichnam Christi mit einer jäh sich verkürzen-
den Perspektive, als Hauptmotiv der lnhaltswiedergabe
viel zu klein geraten, zieht dennoch, durch viele Kompo-
sitionsmittel herausgehoben. die Augen auf sich. Dis-
harmonie. Unsymmetrie. Überlängung und Verkürzung
von Gestalten sind bewußt als Gestaltungsmittel des
erschütternden Geschehens eingesetzt.
Nicht viel anders benutzte Altdorfer die Naturwieder-
gabe auf weiteren Tafeln mit der Florianslegende. Das
Thema mitder wBergung des Leichnamsdes hl. Florianu
(Germanisches Nationalmuseum. Nürnberg, Abb. 2)
wird zu einemdramatischen Akt, an dem Naturwie Men-
schen gleichwertig teilnehmen. Blutrot und duster geht
die Sonne unter, die schroffen Felsen des Ennstales
noch mit letzter Kraft beleuchtend. Ganz aus der Mitte
gerückt, hängt der aus dem Fluß geborgene St. Florian
schlaff überderSchultereinerverzweiteltdreinblicken-
den Frau. An den Beinen zieht ihn ein Mann auf das vier-
radrige Gefährt. Sein Gesicht ist ganz ungewöhnlich
in Untersicht wiedergegeben, das Gewand flattert
bewegt. Störrisch, ja geradezu bedrohlich, steht der
nach allen Seiten sprießende Weidenbaum über der
Szene, ihr gegenüber dem Leichnam gewissermaßen
das unsymmetrische Gegengewicht gebend.
Altdoriers bekannte großartige Zeichnung. die 1511
entstandene nAlpenlandschaft mit den Weidenbau-
menrr (Akademie der Bildenden Künste, Wien, Abb. 3)
macht sichtbar. wie die grandiosen Eindrücke der
alpenländischen Landschaft im Bildaufbau wie in der
Strichlührung sich in einen bestimmten Ausdruc
Exaltiertseins umsetzen. der jenen angesprocr
Charakter des NORDISMO ausmacht. Luca Signc
gleichzeitige Landschaftsausschnitte dagegen a
Ruhe und begehbare Kultiviertheit aus. Sie sind
druck eines überlieferten Harmoniestrebens und
Suche nach dem allen zugänglichen wirdisr
Paradies,
Von Altdorfers Exaltiertheit ist der Weg zu Wolf t
nicht weit, der besonders in seinen Zeichnunge
Kräfte der Natur. der alpenländischen wild wuchei
Natur, mit dichten Schraffuren und starkem Raun
finden zum Sprechen bringt. Sein erst 1971 auiget
ter hl. Sebastian von 1509 (National Gallery o
Washington, Abb. 4) geht am weitesten in der
schrnelzung der Darstellung des äußeren und ini
Zustandes des gequälten Heiligen mit der Wiede