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Vom Glaserladen zur Weltfirma
Das Jahr I873 war auch für eine Wiener Glas-
warenhandlung von entscheidender Bedeutung.
Die in der Innenstadt ansässige Firma J. 8 L.
Lobmeyr konnte ihren fünfzigiöhrigen Bestand
feiern. Im Jahre 1823 war Joseph Labmeyr aus
Grieskirchen nach Wien zugewandert und hatte
einen Glaserladen in der Weihburggasse er-
öffnet. In der Folge entwickelte sich die Firma
auf Grund der persönlichen Tatkraft, vor allem
des iüngeren Sohnes Ludwig Lobmeyr, sowie des
industriellen und wirtschaftlichen Aufschwunges
zu dem prominentesten Glaswarenhandler in
Wien, ia in der Österreichisch-ungarischen Mon-
archie. Ludwig Lobmeyr, der im Jahre 1864
das Geschäft übernahm, gehörte zu ienen Män-
nern, die die vom Österreichischen Museum aus-
gehende Refarmbewegung von Anfang an un-
terstützten. So waren die Erfolge des Museums
auch seine Erfolge. Die Firma Lobmeyr war seit
1862 auf den Weltausstellungen vertreten und
kannte für ihre Produkte viele Anerkennungen
und Auszeichnungen heimhalen. Nach fünfzig-
iöhrigem Bestand war es unter der Führung
Lobmeyrs gelungen, eine moderne österreichi-
sche Glaskunst von einem ganz bestimmten und
einmaligen Charakter aufzubauen. Ihre Merk-
male erlangten als „Lobmeyrstil" Weltgeltung.
Auf der Weltausstellung vom Jahre I873„an der
die Firma Lobmeyr hors cancours teilnahm, trat
dies in einer umfassenden und einmaligen Dar-
bietung der Lobmeyrischen Produktion aller
Welt vor Augen.
Ludwig Lobmeyr hatte alle Ideale der vom
Österreichischen Museum getragenen kunstge-
werblichen Refarmbewegung erfüllt. Er hatte die
Künstler gelehrt, ihre Entwürfe wieder dem Glas
anzupassen, und alle Glaskünstler veranlaßt,
das letzte an Wirkungsmöglichkeiten aus dem
Material herauszuholen. Seine Erzeugnisse müs-
sen als die hervorragendsten Beispiele iener
großbürgerlichen Epoche angesehen werden, die
unter der Stilbezeichnung Historismus in die
Kunstgeschichte eingegangen ist.
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Lehrbrief Ludwig Lobmeyrs vom I3. Sept
1840, ausgestellt in Wien
J. B. L. Lobmeyr, Venezianischer Spieg
Salon des Kaisers. Entwurf J. Starck, 1873
Theophil Hansen, Originalzeichnung als G
rungsvorlage für ein Service (Abb. I6)
Theophil Hansen, Service mit griechische
namenten, vor I873
Weltausstellung Wien I873. Stand der
warentirma J. 8. L. Labmeyr, k. u. k. Hoflie
Österreichisches Museum für Kunst und lnd
Zeichnung von Heinrich von Ferstel
Unser Autor:
Hofrat Prof. Dr. Wilhelm Mrazek
Direktor des Üsterreichischen Museums
für angewandte Kunst
A-IOIO Wien, Stubenring 5