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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXI (1976 / Heft 145)

in oder gleichartige Obiektgruppen zu- 
nzustellen. Daß die Kirche von Lilienfeld 
leutendstes spätbabenbergisches Bauwerk 
sonders Ausstellungsobiekt darstellt, ist 
;enwert. Aus diesem Grund wird auch 
ch Beschriftung der interessantesten Teile 
ieAusstellung einbezogen und gleichzeitig 
Jahre 1974 anläßlich einer Grabung ge- 
ten Erkenntnisse dokumentiert. Den kunst- 
chen Schwerpunkt der Ausstellung bildet 
iienbriiderdormitorium. Dieses ist übri- 
iit dem einzigen erhaltenen mittelalterli- 
{iegelfußboden Österreichs ausgestattet. 
nd lateinische Literatur und Wissenschaft 
isnahme Ottos von Freising), die deutsche 
lf, die Musik und die Buchmalerei mit 
eren Handschriften dokumentiert. Als sel- 
Obiekt sei der „Falkensteiner Codex" 
inchen genannt, der für die Wirtschafts- 
zialgeschichte besonders interessante lllu- 
ien enthält und bisher nur in einer aus 
)rigen Jahrhundert stammenden Publika- 
kannt ist. Auch die Plastik ist durch wert- 
Dbiekte vertreten, etwa die Freistädter 
na aus Stuttgart oder das Kruzifix aus der 
"iofkapelle in Wien. Die Einbeziehung 
okumentation über Bischof Hartmann von 
der durch sieben Jahre als Propst von 
weuburg die Umwandlung des Kanoni- 
es in ein Augustinercharherrenkloster 
hrte, mag ebenfalls interessant erschei- 
uch das Kunstgewerbe ist mit einigen 
tücken vertreten, etwa dem Scheibenkreuz 
amsmünster. Daß der Verduner Altar als 
zndstes Kunstwerk der Periode nicht im 
I1, sondern nur als Diapositiv ausgestellt 
kann, ist wohl allgemein verständlich. 
em Saal befinden sich auch die ersten 
gruppen, die sich mit dem „Nachleben 
ibenberger" beschäftigen. Es sind dies 
tätmittelalterlichen Darstellungen, die in 
ieuburg anläßlich der Heiligsprechung 
fs lll. entstanden sind. Vor allem wäre 
benberger-Stammbaum zu nennen. Von 
durch die Publikation von Floridus Räh- 
rorigen Jahr besonders bekannt geworde- 
anumentalen Werk können die beiden 
ügel, die weniger bekannt und auf denen 
uen des babenbergischen Hauses darge- 
wd, im Original gezeigt werden. Der Mit- 
iingegen wird durch eine Fatomontage 
inalgröße dokumentiert, so daß der Be- 
einen Gesamteindruck des gewaltigen 
erhält, Ergänzt werden diese Objekte 
.wei Tafeln des Frueauf-Zyklus aus Klo- 
aurg und durch den großen Fuchsmagen- 
aus Heiligenkreuz. 
eser Abteilung deutlich getrennt - auch 
len andersgearteten Eindruck der Räum- 
en - sind die späteren Abteilungen der 
ung, die sich mit dem Nachleben der 
erger seit der Frühbarockzeit beschäfti- 
en Schwerpunkt bildet der Prälatursaal, 
hochbarocken Obiekte konzentriert wur- 
t voller Absicht wird nicht die Per- 
ipolds des Heiligen in den Vordergrund 
sondern durch Leihgaben aus Melk, 
Seitenstetten, Heiligenkreuz oder Wiener 
Jt die ieweiligen Traditionsströme der 
an Klöster oder Städte dokumentiert. Daß 
in der Barockzeit kostbare Denkmäler 
xmmenhang mit den Babenbergern ent- 
, möge das Reliquiar aus St. Paul in 
andeuten. Das Bild wandelt sich sehr 
 
16 Scheibenkreuz, 1170-1180. Stift Kremsmünsterl 
Oberösterreich 
17 Franz Luby, Leopold lll., 1976 
 
ren an der Leitha seien nur als Beispiele her- 
angezogen. Diese Werke, teils als Gemälde, 
teils als Fresken ausgeführt, die hier in Ent- 
würfen gezeigt werden, sind lange Zeit eher 
gering geachtet worden. Sie sollen nun aber 
erstmals der Öffentlichkeit wirklich näherge- 
bracht werden. Ein zweiter Raum der „Galerie" 
ist dem Fortleben des Nibelungenliedes gewid- 
met, weil damit das bedeutendste Literaturdenk- 
mal, das im 19. Jahrhundert besonders hervor- 
gehoben wurde und im österreichischen Raum 
entstanden ist, gewürdigt wird. Wenn kurz auch 
auf das Fortleben in der österreichischen Wissen- 
schaft, in der Literatur und im Schulunterricht 
eingegangen wird, so deshalb, weil diese Zwei- 
ge interessante Ergebnisse liefern können. 
Daß die Babenberger auch in geistiger Hin- 
sicht bedeutsame Leistungen hervorbrachten, 
wird durch das Herausstellen der Person 
Ottos von Freising besonders gewürdigt. Die- 
sem Babenberger ist das Areal der barocken 
Stiftsbibliothek gewidmet, die auch ein ba- 
rockes Deckenfresko seiner Person aufweist. 
Hier konnten die bedeutendsten Obiekte seines 
Wirkens zusammengetragen werden, etwa Hand- 
schriften seiner Werke, die älteste Handschrift 
seiner Chronik, die in der Universitätsbibliothek 
Jena liegt und in 14 Tafeln eine Illustration des 
historischen Geschehens enthält. Von diesen ll- 
lustrationen ist besonders bemerkenswert, daß 
sie als erster Goethe im Jahre 1820 beschrieben 
hat. Auch die früheste Darstellung Ottos im 
Kopialbuch des Hochstiftes Freising kann aus- 
gestellt werden. Den Ausklang der Ausstellung 
bilden Darstellungen der Babenberger in der 
Volkskultur und der Volkskunde, aber auch in 
der Kunst des 20. Jahrhunderts. Denn auch in 
unserer Zeit beschäftigen sich nach Künstler mit 
historischen Darstellungen, nicht nur in einer Art 
neuen Heimatkunst an Schulgebäuden, Sparkas- 
sen und öffentlichen Bauten, sondern auch in Ge- 
mälden, die Anspruch erheben können, als Kunst- 
werk beachtet zu werden. 
Im Rahmen der Ausstellung wird auch versucht, 
als Abschluß und Zusammenfassung eine kurze, 
etwa 15 Minuten dauernde Multidiaschau zu 
bieten und dort die wichtigsten Objekte noch- 
mals vorzuführen. 
So soll diese niederästerreichische Landesaus- 
stellung ein Versuch sein, die Erfahrungen frühe- 
rer gleichartiger Veranstaltungen mit den spe- 
ziellen Erfordernissen dieses historischen The- 
mas zu vereinen. Die vorhandenen Objekte wer- 
den vorwiegend nach kulturhistorischen Krite- 
rien zugeordnet, durch Einbeziehung der Nach- 
barwissenschaften wird ein Gesamtbild einer 
wesentlichen Epoche der österreichischen Ge- 
schichte zu bieten versucht. Es ist nicht nur ein 
wissenschaftlich interessantes Vorhaben, Diszi- 
plinen, die sich in zunehmendem Maße neben- 
einander entfalten, zu einem Gesamtbild zu 
vereinen, sondern auch eine selten gebotene 
Aufgabe für eine Generation von Wissenschaft- 
lern, sich und ihre Arbeit einer breiten Öffent- 
lichkeit vorzustellen. 
Unser Autor: 
Univ.-Prof. Dr. Karl Gutkas, 
Stadtarchiv- und Kulturamtsleiter 
der Stadt St. Pälten, 
Prandtauerstraße 2, 
3100 St. PöltenlNÖ
	        
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