ern konnte bereits 1441 eine große Mon-
: angeschafft werden, die wie das Maria-
ar Altärchen zu den Hauptwerken der Salz-
ir Goldschmiedekunst gehört.
einem vierpaßförmigen gestuften Fuß mit
ringenden Ecken erhebt sich über glatten
ischen Flächen ein nodusartiger Griff, der
wen flachen Knäufen durch ein achteckiges
makelähnliches Architekturstück gebildet
Der Griff verbreitert sich nach oben zu
breitrechteckigen Sockelplatte, über der
ler ungewöhnlich straffe und klare zwei-
: Monstranzaufbau erhebt. Darin ist in the-
:h einzigartiger Weise der eucharistische
nke mit der Verehrung des Kirchen- und
ahrtspatrons verbunden - der hl. Leonhard,
eschützer der Gefangenen wie des Viehs,
n dem gerade im 15. Jahrhundert immer
r von Kriegen heimgesuchten Bergbauern-
von „hacl-iaktueller" Bedeutung. Im unteren
1 einer Ädikula mit seitlichen Baldachinen,
.n der Mitte unter einem mit Krabben und
alumen besetzten Kielbagen die im Ver-
s zu den anderen Skulpturen übergroße,
m hohe, vollrund gearbeitete Figur des hl.
ard im Benediktinerhabit, in den Händen
ein Buch, rechts sein individuelles Attribut,
Befangenenkette", vorweisend; außen un-
H"! seitlichen Baldachinen die beiden ge-
ien und vergoldeten Silberfigürchen der
wdigung, des Engels und der Jungfrau.
fand über dem Kielbogen und den Fialen
Jldachine ist als durchbrochenes Maßwerk
tet und verbreitert sich nach oben zur Ba-
: eigentlichen monstranzartigen Teiles, der
nem rechteckigen verglasten Schrein und
ien, oben durch einen Dreipaß und eine
ikrane mit dem Schrein verbundenen „Zi-
" besteht. lm Schrein zwei kniende Engel
hobenen Flügeln, die Lunula tragend; un-
iZiborienbaldachinen auf Postamenten die
1en der Heiligen Laurentius und Jacabus
(was einerseits wahl auf den Namens-
1 des Auftraggebers und andererseits wohl
an Patron der Wallfahrer hinweist). Als
er Teil der Monstranz sind auf dem Lunula-
se drei direkt nebeneinanderstehende
ien aufgesetzt, deren „Fenster" aus drei-
em Maßwerk mit blauem und braunem
bestehen und deren Giebel mit Krabben
alen besetzt sind. Während die anderen
mit vierseitigen spitzen Pyramiden be-
sind - die jeweils in einer Kreuzblume
-, ist auf dem mittleren Turm noch ein
im aufgesetzt, in dem die Figur des
rzensmannes steht; darüber ebenso eine
tige Pyramide. Auf den seitlichen Zibarien-
hinen sind übereck gestellte Türme mit
:teiltem, mit Email ausgefülltem Maßwerk
etzt.
er die Adikula mit dem hl. Leonhard tra-
1 Sockelplatte ist an deren vorderer
e folgende zweizeilige silberne Minuskel-
't auf Niello angebracht: „Lawrencz Maut-
"ger zu Temssweg zechmeister sand Lien-
auz menigerlay chlainaten dew der chir-
xnd Lienharcz geopfert sind anno d(omi]ni
IÜXIL" iar" (was wohl, wie auch Martin
T" meint, 1441 und nicht 1439 zu lesen
Mautter war einer der angesehenen
eger Bürger dieser Zeit und ist in den im
4 dito: hl. Petrus und hl. Paulus. Oberer Teil der
einen Flügelaußenseite
5 dito: hl. Johannes der Täufer und hl. Johannes
der Evangelist. Oberer Teil der anderen Flügel-
außenseite
6 Monstranz, Tamswe lSt. LeonhardlLungau, 1441.
Silber, vergoldet, H B6 cm
Goldschmied herrührte, ist eine durch nichts be-
gründete Hypothese. Und wenn Martin" schreibt,
daß als Goldschmiede die Meister Michel oder
Wolfgang von Salzburg in Betracht kommen, da
sie im Bruderschaftsbuch" als Mitglieder einge-
tragen sind, so ist dies irrige Vermutung. Denn
der von 1465-1471 - und nicht „ahne Jahres-
zahl, d. h. vor 1450" - als Mitglied unter den
Einwohnern der Stadt Salzburg eingetragene
„Michel goldsmid" ist identisch mit dem aus
Bamberg gebürtigen Goldschmied Michael Hof-
mann, der am 7. Juli 1453 das Salzburger Bür-
gerrecht erhielt und wohl knapp nach 1471 ver-
starben ist; und der 1465-1476 eingetragene
Wolfgang Faust ist erst 1457 (bis zu seinem Tode
1491) in Salzburg nachweisbar. Außerdem ste-
hen für das zweite Viertel des 15. Jahrhunderts
genügend Namen (vgl. Salzb, Meisterliste) be-
deutender Salzburger Goldschmiede zu Verfü-
gung. Zum Beispiel ist auch der Umstand unbe-
achtet geblieben, daß der Salzburger Gold-
schmied Vinzenz Plab (der 1441 sogar Bürger-
meister der Stadt ist und dessen Werkstatt nach
seinem Tode 1455 dann Wolfgang Faust über-
nimmt) als Siegler von zwei Rechtsgeschäften
auftritt, mit denen Ulrich Panichner, Pfleger zu
Golling, der Leonhardskirche und ihren Zech-
leuten Lorenz Mautter und Christian Fülsschäf-
fel 1438" bzw. 1439" ie ein Gut in der Ramsau
im Landgericht Wolkenstein verkauft. Trotzdem
wäre es unverantwortlich, einzig daraus zu
schließen, daß Vinzenz Plab der Meister der
Leonhardsmonstranz sei.
Hans Ramisch hat" darauf aufmerksam ge-
macht, daß zwar zwei der sechs Statuetten an
der Monstranz, die Maria der Verkündigung und
der hl. Jacobus maiar, noch stark vom weichen
Stil geprägt sind, daß aber die drei anderen
kleinen Figürchen wie auch die bedeutend grö-
ßere Hauptfigur des hl. Leonhard stilistisch mit
dem in der Inschrift angegebenen Datum über-
einstimmen. Es scheint daher durchaus möglich,
daß die beiden „altertümlich" wirkenden Figür-
chen nach älteren, noch in der Goldschmiede-
Werkstatt vorrätigen Modellen gegossen wurden,
was wiederum auf ein Bestehen dieser Werkstatt
im weichen Stil hinweisen könnte. Ramisch zeigte
auch an der Figur des Schmerzensmannes aus
dem bekrönten Zibarium wie besonders aus der
so qualitätvollen Meisterleistung im hl. Leon-
hard, daß an ihnen nicht nur alle Merkmale des
„verhärteten Stils" um 1440 abzulesen sind, son-
dern daß auch - etwa an dem „Eindrücken"
der Falten des Mönchshabits - Ansätze zu wei-
terer Entwicklung im Stil der Salzburger Plastik
spürbar sind.
L" Unser Autor:
Franz Wagner,
Postfach 11,
5163 Mattsee
Anmerkungen 11-26
"Walter Paatz, Süddeutsche Schnitzaltäre der Spätgotik,
Heidelberg 1963, S. 12 und Anm. 1.
"1 Fritz, Gestoctiene Bilder, vgl. Anm. 4, S. 226-230.
1' Bayerische Staatsbibliothek München, Hs. clm. 15.701.
" Ediert m Man. Gerrn. NekroL, Bd. llll, 1890-1904, S. B9.
ß Nora Watteck, Zwei Bodenfunde, in: Mitt. Ges, f. Salzb.
Landeskunde, 106. Jg., 1966, S. 247-252.
lt C. C. Oman, English Mediaeval Gem-Rings, in: The
Connoisseur, Augustheft1930.
" DEIIU Fmnl Martin, Salzbulger Archivberichte 1111948,
Nr zum.
"Zum individuellen Leanhardsattribut vgl.
Gustav Gugill.
Festschrift für
" OKT 22,1929,S.232 mit Abbn. 280 und 281.
f" Regesien dazu in: Salzburger Archivberichte, ll, 1948.
1' Karl Lind, Die Manstranze in der Kirdie St. Leonhard im
Pangau (sicll, in: Mitteilungen der k. k. Central-Commis-
sion . . ., 15, 1870, S. XXVl-XXVIII.
" OKT 22, 1929, S. 232, und: Kunstgeschichte von Salzburg,
Wien, 1925, S. 71.
2' Landesarchiv Salzburg; Band l, t. 144.
1' Salzburger Archivberichte, ll, 1948, Regest Nr. 63.
15 Ebenda, Regest Nr. 66.
7' Hans K. Ramisch, Zur Salrburger Holxplastik im zweiten
Drittel des 15. Jahrhunderts, in: Mitt. Gcs. f. Salzb.
Landeskundc, 104. Jg., 1964, S. 1-87, hier S. 26-27.
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