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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXI (1976 / Heft 145)

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Französische Louis-XV-Prunkpendule mit Kon- 
sole. Gehäuse: carne verte und Goldbronze, 
Werk signiert MontioyelParis ca. 1750. Im 18. 
Jahrhundert wird in Frankreich der Gehäuse- 
ausbildung der Uhren besonderes Interesse zu- 
ewendet; die Uhren werden zu wesentlichen 
estandteilen der Innenarchitektur. Bauformen 
und neue kostbare Handwerkstechniken entste- 
hen dort; die Pendule, wofür dieses Bild typisch 
ist, dominiert in der 1. Hälfte des Jahrhunderts, 
sie findet interessante Varianten auch noch im 
3, Viertel, doch ist die ganze zweite Hälfte des 
18. Jahrhunderts gekennzeichnet durch eine blü- 
hende Phantasie in bezug auf andere Lösungen. 
Lit. 10: La Pendule Francaise. M. Lengelle- 
Tordy, Paris 1957. 
Wiener Laterndeluhr [Johresregulator], sign. 
„Sterl, Mauer b. Wien", H 1 145 cm. Diese in 
Wien etwas vor 1800 aufgekommene Bauweise 
hat sich mit leichten modischen Variationen des 
Gehäuses durch ein Jahrhundert im Raum der 
alten Donaumonarchie größter Beliebtheit er- 
freut und hat auch einen beträchtlichen Export 
erfahren. (Foto-, Uhren-Museum der Stadt Wien.) 
Die Bauhöhen variieren von Minioturtypen von 
ca. 30 cm bis zu Bodenstandformen mit 175 cm 
und mehr. Die Werke sind teils einfache, aber 
genaue Gehwerke, teils Schlagwerke und nicht 
selten schwierige Äquations- oder Kalender- 
systeme. lm allgemeinen sind die Werke be- 
merkenswert gut gebaut und bieten auch für 
heutige Ansprüche befriedigende Gangleistun- 
gen. Die Wiener Laterndeluhren mit ihrer zar- 
ten Holzumrahmung der Fenster und der so ge- 
schaffenen Einsicht in den Pendel- und Ge- 
wichtsablauf stellen ein interessantes Schmuck- 
element auch für moderne lnterieurs dar. 
Der erste wirkliche Seechronometer (Harrison 4), 
der 1759 die 1708 vom englischen Parlament 
aufgestellten Forderungen erfüllte (Lösung des 
Longitudinalproblems] und damit die Grundlage 
für die Vormachtstellung Englands zur See in 
den folgenden 150 Jahren schuf. Modern anmu- 
tendes Äußeres in Form einer Taschenuhr (Durch- 
messer 13 cm). National Maritime Museum, 
Greenwich. 
Lit. 172: John Harrison, The Man who found 
Longitude; Humphrey Quill. John Baker, Pu- 
blishers Ltd., London 1966. 
Quarzkontrolliertes elektronisches Chronometer 
[Antrieb mit drei Taschenlampenbatterien für 
ein Jahr], Fehlweisung i1,5 sec pro Monat, bei 
Außentemperatur von 23 Grad. Patek-Philippe, 
Genf 1974. 
Lichtelektrische Tischuhr mit Cloisonne-Gehöuse. 
ln der nach dem Lichteinfall drehbaren Kuppel 
ist eine fotovoltaische Zelle eingebaut, die die 
elektronische Aufzugsenergie für das Federwerk 
der Uhr liefert (vier Stunden Belichtung pro Tag 
reichen für einen ununterbrochenen Gang aus], 
Fehlweisung ca. 1 sec pro Tag. Patek-Philippe, 
Genf 1974. 
Moderne Atomuhr (Caesium-Standard). Die 
äußere Form hat alle künstlerischen Attribute 
verloren; es ist ein elektronisches kastenförrni- 
ges Gerät, wie alle anderen elektronischen 
Geräte der modernen Technik sich als neutrale 
Laborform darbielend: ein lackierter quader- 
färmiger Block mit Knebeln, Knöpfen, Skalen 
und Lampen. 
Die Genauigkeit ist i7x10", was einer Fehl- 
weisung von 1 sec in 4000 Jahren entspricht, 
allerdings muß die Atomzelle alliöhrlich regene- 
riert werden. Diese Atomuhren werden seit 1964 
als fliegende Uhren (flying clocks) verwendet, 
um auf der ganzen Welt die Observatorien und 
den Flugdienst auf höchster Präzision zu halten. 
Hewlett-Packard 1975. 
Lit. 13: „Flying Clock" Comparison extended to 
East Europa, Africa and Australia Hewlett- 
Packard Journal; Dec. 1967, 1914, „Cesium Beam 
Frequency, Standard" Model 50 61 A; Technical 
data 1. Jänner 1975.
	        
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