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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Tirol und Vorarlberg

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ist umsomehr hervorzuheben, als dasselbe fast ausschließlich iu kleinerem Privatbesitz 
sich befindet. 
Neben der Bedeutung, welche dem Waldstande von Tirol und Vorarlberg in Bezug 
auf die Schönheit und Annehmlichkeit der Landschaft, dann seiner Schutzwirkung und seines 
Einflusses auf den Ablauf der Gewässer wegen zukommt, darf dessen wirthschaftliche 
Bedeutung, der Nutzen, welchen er durch den Ertrag an Produkten, als Quelle des 
Arbeitsverdienstes und als Grundlage mehrfacher Industriezweige sowohl dem Besitzer als 
der Volkswirthschaft im Ganzen gewährt, nicht übersehen werden, wenn auch im eigent 
lichen Hochgebirgswalde die erstere Bedeutung als Schutzwald nicht selten gegen die 
letztere überwiegt. Zumal in einem Lande, von dessen productiver Bodeufläche nahezu die 
Hälfte dem Walde gewidmet ist und in welchem auf jeden Bewohner mehr als ein Hektar- 
Wald entfällt, soll die Forstwirthschüft nicht nur den laufenden Bedarf der Bevölkerung 
an Producten des Waldes decken, sondern sie ist hier berufen, auch eine der bedeutenderen 
Einkommenquellen des Landes, sei es durch die Ausfuhr von Rohprodukten, sei es durch 
industrielle Verarbeitung derselben im Lande selbst zu bilden. In der Thal bildet auch das 
Holz neben den Producten der Viehzucht einen der wichtigsten Ausfuhrartikel des Landes, 
besonders in Südtirol, wo das Etschthal die Pforte zu der waldarmen lombardisch- 
venetianischen Ebene erschließt und auch über Venedig in den Orient sich längst ein 
bedeutender Holzhandel entwickelt hat. 
Die Wälder Nordtirols waren in früherer Zeit zumeist dem Montan- und Salinen 
betrieb dienstbar, und auch jetzt noch wird, nachdem die vorübergehend in Aufschwung 
gekommene Ausfuhr nach Deutschland durch die hohen Holzzölle wieder gedrückt ist, der 
Ertragsüberschuß zumeist industriellen Unternehmungen im Lande zugewendet. Wenn es 
auch keinem Zweifel unterliegt, daß die bedeutende Holzausfuhr Tirols in der letzten Zeit 
zum Theil in der Auszehrung der aus der Vergangenheit überkommenen Überschüsse von 
haubaren Beständen begründet war und daher in gleicher Höhe kaum aufrecht erhalten 
werden könnte, so wird es der verhültnißmäßig große Waldstand des Landes bei einiger 
maßen angemessenerBewirthschaftung doch jederzeit ermöglichen,daß ein nicht unbedeutender 
Überschuß über den Bedarf des Landes selbst, namentlich in der Form werthvoller Nutz 
hölzer, an die weniger waldreichen Nachbarländer abgegeben und damit ein wesentlicher 
Beitrag zum Volkseinkommen erzielt werde. 
Der Jahresznwachs, also auch der nachhaltige Ertrag sämmtlicher Wälder von 
L.irol und Vorarlberg kann mit zwei bis zweieinhalb Millionen Festmeter veranschlagt 
werden, wovon nur etwa zwei Drittel für den Bedarf der Bevölkerung an Brenn- und 
Nutzholz erforderlich sein dürften. Dieser Ertrag und somit auch der für die Ausfuhr 
verbleibende Überschuß könnte für die Zukunft noch sehr namhaft erhöht werden, wenn
	        
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