clest die iendenz einer nach einem einheitlichen
Fluchtpunkt orientierten Perspektive erkennen.
Auch liegt hier der gesamten Darstellung nur ein
Horizont zugrunde, da sich der Horizont der Bild-
architektur mit dem Horizont der Landschaft
deckt.
Offenbar hat es Dirk Bouis auf dem Höhepunkt
seines Schaffens verstanden, Räume nach formal-
logischen Gesetzmäßigkeiten durchzugestalten.
Dieser Eindruck entsteht zweifellos bei der Be-
trachtung seines Gemäldes Das hl. Abendmahl
(Abb. 5), das zwischen 1464 und 14675 datiert wird.
Neben dem Niveau in der perspektivischen Be-
handlung erscheint dieses Bild auch noch In ande-
rer Weise exemplarisch, nämlich für den Einsatz
der Perspektive als Instrument der Stilsprache:
Bouts wählt den Typus der ansteigenden Perspek-
tive in der Absicht, Gegenstände und Figuren um-
fassender und detaillierter darzustellen, wohl wis-
send um die kritische Distanz, die dadurch zum
Betrachter hin entsteht.
Eine Beurteilung der Perspektive unter komposito
rischen Aspekten erfordert schließlich ein Teil des
Oeuvres von Hans Memling, die Simultanbilder.
Über das Medium der Ftaumraffung gelingt es
Memling unter Verzicht auf eine einheitliche Per-
spektive, Szenen des Hintergrunds in das Blick-
feld des Betrachters zu rücken. Daraus resultie-
rende Unstimmigkeiten im Verhältnis von Archi-
tektur und Figur werden bewußt hingenommen,
um die Einheit des Bildes als Erzählraum zu erhal-
ten. Ein derartig künstlerisches Motiv fehlt ver-
gleichsweise in van Eycks Tafel Anbetung des
Lammes. In diesem Stadium geschieht der Ver-
zicht auf eine einheitliche Perspektive noch unbe-
wußt als eine Folge fehlender perspektivischer
Einsichten.
Stilistische Merkmale der Architekturdarslellung
Die Architekturdarstellung in der flämischen Ta-
felmalerei der Spätgotik und Frührenaissance
wird vorrangig von der Sakralarchitektur geprägt.
Sie erschien den Malern der Zeit als der geeignete
und würdige Rahmen, um ihre Szenen religiösen
hinaus itacn auuun auzuscinnne... ulv . u.
chitektur übernimmt dagegen primär die Fu
der Flaumfüllung. Als Architektur des i
grunds entzieht sie sich weitgehend einer e)
Stilanalyse.
Für die Untersuchung stilistischer Phäni
muß zuvor der Untersuchungszeitraum erh
erweitert werden. Schließlich müssen wir
ausgehen, daß sich die flämischen Meistei
Sakralarchitektur gegenüber sahen, die Wl
ihrer Zeit entstanden ist. Neben der Scheld
Maasgotik, der Backsteingotik Nordflander
es vor allem der Baustil der Brabanter Gotil
sen Spuren in den flämischen Tafelmalerei
bar werden. Wie wurde nun diese Architekt
den einzelnen Malern aufgenommen? V
Schwerpunkte in der Art der Darstellung
sich feststellen? Fest steht, daß das Mome
Beobachtung, also das Studium am Ort, ein
sentlichen Einfluß auf die Darstellung au:
hat. Dieser Eindruck drängt sich uns intei
Bildern von Jan van Eyck bzw. Rogier v:
Weyden auf. Repräsentative Beispiele sind i
bildung des Kircheninneren in Jan van Eyc
n'a in der Kircheö bzw. die entsprechende D
lung im Mittelteil des Sakramenrsalfars von
Weyden (Abb. 6, Abb. 7). Hier lassen sich i
Bezüge zum Baustil flämischer Epochen u
gionen herleiten. Die Architekturdarstellun
so gleichzeitig zu einer nicht zu unterschätz
Quelle historischer Bildkunde, die sich nac
scher Überprüfung baustilistisch auswertet
Zusätzlich zu dieser betont objekt- bzw. re:
orientierten Architekturauffassung begegn
eine Sehweise, die In erster Linie von der Bi
position bestimmt wird. Sie ist in ihren Ani
bereits in Bildern van Eycks präsent und w
Rogier van der Weyden in vielfältiger Weist
nommen und weiterentwickelt. Von A
stammt diesbezüglich folgende Äußerung
die Darbietung von StädteanSichtenV:
"So wie der späte Rogier eine Ansicht von l
burg sowohl für den Bladelin- wie ft
CoIumbia-Altar verwendet, so benutzt Jz
Älllll