13 Jan van Eyck_ iiVerkündigung an Maria"
14 Jan van Eyck, nverkündigung an Mariart (Detail)
chitektur wurde bereits im vor gegangenen Ab-
schnitt gesprochen, so daß wir uns hier auf das
flächenhafte Architekturbild beschränken kön-
nen. Ein exzellentes Beispiel liefert in diesem Zu-
sammenhang die Bildarchitektur in Jan van Eycks
Verkündigung (Abb. 13). Dargestellt ist ein
Kirchenraumß, der in ein tiefes, mysteriöses Dun-
kel gehüllt ist und sich auf den ersten Blick der de-
taillierten Beobachtung zu entziehen scheint. Hier
entfaltet sich die ganze Palette der Architekurma-
lerei: Wand-, Glas- sowie Fliesenmalerei. Der
Kreis der Bildthemen spannt sich um biblische
Szenen - so zeigt die Rückwand des Kirchen-
raums medaillonartige Bildnisse von Isaak und
Jakob, weiter oben in Form von Glasmalerei Chri-
stus auf einer Weltkugel stehend; daneben sind
die Auffindung des Moseskindes und die Überga-
be der Gesetzestafeln abgebildet. Die Fliesen zei-
gen in minuziöser Darstellung Szenen aus dem
Leben Simsons sowie Davids Sieg über Goliath
(Abb. 14). Trotz solcher Unterschiedlichkeit in der
Thematik lassen sich auf symbolischer Ebene in-
teressante Wechselbeziehungen herleiten: so 15
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15 Bernart van Orley_ "Hieb-Altar" (rechter Inne
Detail)
steht gemäß einer neueren Studie von Wari
alttestamentarische Figur des Simson in
präfigurativen Zusammenhang zur zukür
Flolle Christi als Weltenrichter während l
Sieg über Goliath den Sieg Christi ber den
symbolisiert. Beide Darstellungen finden 2
der Glasmalerei der Christusfigur ihre Er
chung.
Unter dem Einfluß der italienischen Ftenais
verliert die mittelalterliche Symbolkraft im
tekturbild flamischer Tafelmalerei immer m
Bedeutung. Die Suche nach neuen Former
zur Überbetonung des Ornamentalen. In c
Prozeß der Formalisierung unterliegt die Ari
turdarstellung auch typologisch gesehen
Wandlung: der Typus der in sich geschlos
und auf die Thematik bezogenen Bildarch
verschwindet, an seine Stelle tritt eine vor
vom Detail geprägte Architekturdarst
(Abb. 15), die ihrer ursprünglichen Rolle als l
tungsträger nicht mehr gerecht wird.
(Anmerkungen 16, 17 s. S. 13)