8 Titelblatt mit Stifterbild aus dem
Gesamt-Urban 2. Band, Darstel-
lung der Gründungslegende des
SlilteS, um 1513. Stiftsarchiv
Klosterneuburg, Gb 1I1b
stammt als jene im ersten Band, Das eigentliche Bild
zeigt größere Übereinstimmung, obgleich etwa in der
Gestalt der Gottesmutter im zweiten Band eine gröbere
Technik nicht zu übersehen ist. Dargestellt ist die Grün-
dungslegende des Stiftes. Links oben erblickt man.
topographisch getreu, die Burg auf dem Leopoldsberg.
Das Markgrafenpaar steht am Fenster. der Schleier
fliegt eben heraus. Im Vordergrund ist die Jagd des
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Markgrafen zu sehen. eine Meute von Hunden und ein
hornbiasender Reiter. Markgraf Leopold ist vom Pferd
gestiegen und kniet vor dem kleinen Bäumchen nieder.
auf welchem der Schleier seiner Gattin hängt. Im Him-
mel erscheint wieder die Muttergottes mit dem Kind.
Obwohl dieses Bild an Feinheit der Technik das Titel-
blatt des ersten Bandes nicht erreicht. besticht es doch
durch die frische Naturauffassung.
Mit diesem Spätwerk endetdie gotische Buchmalerei in
Klosterneuburg. Bald endete 7 wie in allen anderen
Klöstern Österreichs - jegliche künstlerische Betäti-
gung. denn die religiösen Wirren der Retormationszeit
waren der Kunst nicht förderlich. Als dann in den Klo-
stern nach dem Sieg der Gegenreformation ein neuer
künstlerischer Aufschwung begann, geschah er unter
völlig neuen Voraussetzungen.