1z Fuhrmann
a Pflasterung
' Kollegienkirche
Salzburg
wird verstehen, daß ich diesen Beitrag, der zur
schritt für Erich Hubala vorgesehen war, nur mit
em Zögern darreiche, hat doch außer dem Biogra-
Fischers von Erlach. Hans Sedlmayr. gerade der
ar die Wesensstruktur dieses einzigartigen Kir-
baues von Fischer mit bewundernswerter Treffsi-
weit und sprachlicher Ausdruckskraft freigelegtf
1 ich den Schritt dennoch tue, so in dem Bewußt-
einer langjährigen Verbundenheit mit dem Jubilar,
ar dreißig Jahren mit dem gemeinsamen Bemühen
ahann Michael Rottmayr von Rosenbrunn begann.
rveil Hubala in seiner grundlegenden Studie über
'tis Langhaus von San Andrea in Mantua sich auch
Fragen der Proportionierung betaßte und ihnen
Iutung zumaß.'
ieiner Beschäftigung mit J. B. Fischer von Erlach
ichvorebentallsdreißigJahren imSalzburger Lan-
rchiv auf einen Grundriß. der den Plan der Boden-
terung der Kollegienkirche festhält. ohne bisher
r auf ihn eingegangen zu sein. Sedlmayr hat den
in das vVerzeichnis der Zeichnungenri (W 109) sei-
ischer-Monographievon 1956ohneAbbildung auf-
mmenj" Im Zusammenhang mit Proportionsstu-
überdie Kollegienkirche, von denen ich hoffe, daß
ls obiektivierender Beitrag zur Strukturdurchdrin-
dieses Baues dienlich sind, rückte der Pflaste-
splan stärker in mein Blickfeldf Das Ergebnis der
rsuchungmöchteichIhnen.lieberHerrHubala,als
a Ergänzung zur Gesamtgestalt dieses herrlichen
is widmen.
e Ausgangslage
a ist für eine Untersuchung günstig. Erstens hat
lie Pflasterung an Ort und Stelle erhalten, zweitens
zen wir den erwähnten Plan und drittens gibt es
valische Nachrichten,
Die Pflasferung in den Schiffsarmen und Kapellen
esteht aus quadratischen Platten im Wechsel zwi-
n rotem Adneter und weißlichem Untersberger
wer. Diese Platten bilden diagonale Schachbrett-
r und werden von roten Marmorstreifen unter-
idlicher Breite gerahmt. Die breitesten Streifen
t in Mauer- bzw. Pilastersockelstärke) trennen die
Aus terminlichen Gründen konnte mein Beitrag nicht
mehr in die Festschrift für Univ. -Prol. Dr. Erich Hubala
aufgenommen werden. Sa chlich hatte das insofern sein
Gutes, als inzwischen noch weitere, m. E. ziellührende
Uberlegungen berücksichtigt werden konnten. Umso
dankbarer bin ich dem Herausgeber und der Redaktion
Vierung von den Schiffsarmen und wiederholen sich im
Längsschiff; schmalere Sreifen (2') säumen das Kreis-
rund in dervierung, die Ovaltelder der Kapellen und lau-
ten entlang der gestuften Wandsockel; die schmalsten
Streifen (1') lassen die hellen Gruftplatten im Längs-
schitt und in den Kapellen ein.5 Diese Anordnung greift
die Raum- und Wandgliederung auf und rundet die
wGestaltri des Baues gewissermaßen auch nach unten
hin ab. Die Schrägführung der Schachbrettfelder inter-
pretiert das lebendig Verbundene mehr oder weniger
zentrierter Ftaumeinheiten. Dieses Fluidum des Leben-
digen kommt in der Vierung erst richtig zur Geltung.
1.2. Die Vierungspflasterung
Dieses Pflaster setzt sich ebenso wie die übrigen Flä-
chen im Wechsel aus roten und weißen Marmorplatten
zusammen. Da die einem Kreis eingeschriebene Figur
aus einem Bündel von sich kreuzenden Bögen gebildet
wird, entsteht eine vielblättrige Rosette, die in eine Viel-
zahl von zur Mitte hin immer kleiner werdenden kurvi-
gen vRhombenii zerlegt ist. Die Rosette scheint in eine
Drehbewegung versetzt, dereine Gegenbewegung ent-
gegenwirkt, wodurch das wirbelnde Ornament wieder
zum Stillstand kommt: überdeckte, zu Ausgleich und
Ruhe gebrachte kreisende Bewegung von kaleidoskop-
artigem Charakter, Ausdruck des Kräftespiels im dreidi-
mensionalen Schnittpunkt der sich kreuzenden Schiffe
und der hochragenden Tambourkuppel mit Laterne.
Während die periphere Pflasterung mit ihren Schach-
brettfeldern einem gängigen Schema folgt, lohnt es, der
Rosettenfigur weiter nachzuspüren.
2, 7. Analyse der Roseltenfigur
Eine genauere Beobachtung erkennt eine auf die Ach-
sen und Diagonalen des Vierungsquadrates bezogene
40blättrige Rosette. Sie setzt eine sorgfältige Konstruk-
tion voraus, weil die iirhombischenu Marmorplatten
unterschiedlicher Größe beim Verlegen des Pflasters
genau zusammenpassen müssen." Eine weitere Beob-
achtung ergibt, daß es sich bei den Bögen um Kreisbö-
gen handelt, wobei Anfang und Ende der Bögen durch
bestimmte aufdem äußeren und inneren Begrenzungs-
kreis liegende Eckpunkte eines regelmäßigen 40-Eckes
von iialte undmoderne Kunst-r, daß sie mir die Veröffent-
lichung in ihrerZeitschrift kurzfristig ermöglicht haben.
Das Forum ist besonders geeignet, da Erich Hubala
auch mit Prol. Dr. Kurt Hossacher seit Jahrzehnten
fachlich und persönlich freundschaftlich verbunden
ist.
bestimmt sind und die Symmetrieachsen der roten
ßRhomben-i mitden Radien des 40-Eckes zusammenfal-
len. Unklar bleibt vorerst, wo der Ortskreis der Mittel-
punkte dieser Kreisbögen liegt und in welchem Verhalt-
nis die Radien des äußeren und des inneren Be-
grenzungskreises stehen. Zur ErklärungdieserZusam-
menhänge ist eine Aufmessung der Figur Voraus-
setzung.
2.2. Die Aufmessung der Rosette
Sie ergibt, wie aus Fig. f ersichtlich ist, folgende Haupt-
werte: Fürden großen äußeren Begrenzungskreis einen
Radius (AoM : r,) von 577 - 578 cm, für den kleinen
inneren einen Radius (BM : ra) von 134 -134,5 cm,
die Kreisbogensehne (AOB : s) mißt 570 - 573 cm, die
Sehnen (AOD, BD) des halben Kreisbogens betragen
303 - 305 cm. Die Seite (A5A35) des dem großen
Begrenzungskreis eingeschriebenen Quadrates
beträgt817 - 818 cm und bestätigt als Kcntrcllmaß den
Wert von r, mit 578 cm. Zu ergänzen ist noch, daß der
Zentriwinkel AÜMB : in, auf Grund der Gegebenheiten
(40-Eck, Lage der Endpunkte der Kreisbogen) 81 ' mißt.
Weitere in Fig. 1 noch angegebene Maße sind für die
konstruktive oder rechnerische Gewinnung des Kreis-
bogenmittelpunktes und damit des Ortskreises (MS :
rQ) nicht notwendig, können aber als Kontrollmaße her-
angezogen werdenf
2. 3. Die Grundkonstruktion zur Ermittlung des K rersbo-
gerrmittelpunktes
Die geometrisch exakte. auf den festgestellten Maßen
aufbauende Konstruktion ist einfach durchzuführen
und beruhtaufdem Satzdaßdie Normalenaufdie Mitte
jeder Kreisbogensehne durch den Kreismittelpunkt
gehen (Fig. 2). Auf Grund dieser Konstruktion ergibt
sich, wenn r, (AuM)mit578cm und r3(BM)mit 134,5 an-
genommen werden und - der Ausführung vermutlich
entsprechend - gilt, daß die Normale auf s (AOB) in
C den Radius A3M (Zentriwinkel AOMA3 : 27") in
D schneidet, für r2(DM) : 362.4 cm, für Q AOS (:
DS : BS) : 456.7 cm,fürs(AOB) : 572,6 cm,fürs,_2
(AGD, BD) : 303,5 cm. Nimmt man aber MS als [2
(: 354 cm), so erzielt man konstruktiv und rechnerisch
einen wesentlich kleineren Wert (Unterschied zu DM
rkungen1- 8 (Anm. 8 s. Text S 14)
lutiala, Die Kirche 315 Universale Archllekrur, in' Renaissance und
der, Frankfurt a. M, 196a. 156(Ep0chen derAidniielriiirrders, nie
lSldeS17,Jahrhundei'ls,iniPrUpyiäen-Kunslgeschlcriie(Neudruck
4) Bd. 9, 106 l.
irnayr-Aussiellungskaialog, Salzburg 1954. E. Hubala, L B Albenis
ghaus von Sam Andrea in Marliua, in Fesischriri für K. Badl, Berlin
i1. B3 7 120
äedirvlayr, Jv B. Fischer v. E.. Wien 1956. 246, 197511110.
uhrrriann. Der Grundribder Kolleglenklrche und seine Maßvernäli-
;e. in Fßslscnrlil iillr K. Rossacher, Salzburg 1983, 57 758; ders.
Eniwickiung des Giundrisses der Salzburger Universiräiskircne
zners v. E. im Hinblick aui die Maßverhälinlsse, in' Fesiscnrlli liir
2 Franz (ini Erscheinen). - Einer seseliarligung rnil der vieiiings-
slening war vor allem hinderlich, daß sie bis zur Aiiislelliing des
rsaliares durch die Kirchenbanke verstellt war Vgi auch Anm 7
lroßen undganlenlsi der Sieinboden gui erhalten, wersl aberäliere
lgenz neue Ausbesserungen ein nie Farblgkeii des rbien Adneier
mors (bei Hallein) und deS welßllchen Unlersberger Marmors
wankl Fur das Pilasier wurde nur der relativ gleichmäßig Sliimpl-
iAdneier (nicni der welßgesprenkelie oder der Adneier rrbni) bzw.
weißlieli-geibe. leiehl ins Grau gehende Uniersberger Mnrrndr ver-
idei. Die breiien dunklen Felder unter den Käßellenarkaden und im
gsenili giier V0n Pilesler zu Pilasier gelegr Sind in Sich nochmals
Erieili in ein rui-grau-vluleiles Miiielield, das wie die anderen Felder
siumpiroien siieilen r2'l elngerahnli wird
der iiingslen Erneuerung eines Teiles der Planen diiren eine Salz-
ger sleinrneizlirrns geniigle es nielil, die einzelnen Planen nach
iablunen zuzuscnneiden, sondern sie rnußien anOri undSiellenocn
ngepaöi werden An eine lrPailnlerungr der neuen Planen ist
acht.
Maße können nicht aui den cm genau genommen werden, da die
ien mit ungleich großen Fugen anelnandersioßen seil Jahren ist
Vierung - ganz gegen die Fiaumdlsposiiion Fischers - durch
an zentralen irVolksaltar-i verstellt. Nur im Sommer während der
ispielzeli llegi die Rosette irei und konnien die Maläeygennmmen
den.AB17cmx0,707ii 577.7cm (0109711 I1?)
den Mathematiker blelal die Berechnung dieser Welle gernaß der
lsirukilon kelneSchwierigkeiren: der Nichi-Marhernarlkersoll damit
n belaSlei werden. Unier der angenommenen Vorausseizung han-
es sich bei Fig. 2. i. Fall. um eine rnailnernaliscn elriwandlreie Kon-
IKÜDH. beider allerdings die Mlilelpirnkle der KreiSbÖQen nrcnl aiii
lRadien desauickesliegen (was lßrdie Konsirukilon unverbindlich
577-578
1J4-134.5
360-361
467-470
SKJ-IOS
97-98
371-372
469-470
570-571
817-1118
270
215-216
60
30
13