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Metadaten: Katalog der XII. Kunstausstellung der Vereinigung bildender Künstler Österreichs, Secession

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Gruppe III. Chemische Industrie. 
bei Anwendung siliciumreicben grauen Roheisens die schlackenbildende 
Periode länger, da die Oxydation des Siliciums längere Zeit in Anspruch 
nimmt; der ganze Process geht ruhiger und gleichmässiger von Statten. 
flach Samson Jordan 1 ) sind folgende Umstände zur Er 
zeugung eines besonders siliciumreichen Roheisens oder „glatten Roh 
eisens“ {glaced pig, fonte glacee) förderlich. 1) Ein langsamer und 
sehr heisser Gang des Ofens; heiss, damit die Legirung des Siliciums 
mit dem Roheisen entstehen könne (dieselbe ist schwerer schmelzbar 
als die bloss gekohlten Roheisensorten), langsam, damit die Reduction 
zu Silicium in Gegenwart von Kohlenstoff und Eisen Zeit habe, sich 
hinreichend reichlich zu vollziehen. 2) Eine Beschickung, welche viel 
Kiesdlerde und zugleich sehr viel Thonerde enthält. Die Beschickung 
darf nicht zu viel Kalk enthalten, damit derselbe nicht wegen seiner 
Verwandtschaft zur Kieselsäure die Reduction derselben verhindere, 
und sie muss Thonerde in hinreichender Menge enthalten, damit diese, 
indem sie die Rolle einer Säure spielt und Aluminate bildet, die basische 
Wirkung des Kalks noch mehr neutralisire. 
Weitere Details über Siliciumeisen gehören in die Beschreibung 
der Metallurgie des Eisens. 
Während, wie wir gesehen haben, das Silicium als Element und 
in Legirung mit Metallen nur eine untergeordnete Rolle auf dem Ge 
biete derTechnik spielt, kommt seiner Sauerstoffverbindung, derKiesel- 
säure oder Kieselerde, ein hervorragender Platz unter den technisch 
wichtigen Stoffen zu. Die Verwerthung der reinen Kieselerde in Form 
von Quarz, weissem Sand, Feuerstein in der Fabrikation von Glas und 
Porcellan sowie ihre Verwendung bei der Bereitung des als mächtiges 
Sprengmittel bekannten Dynamits, zu welchem Zweck dieselbe — meist in 
Form von Infusorienerde — mit sogenanntem Nitroglycerin getränkt wird, 
braucht hier nur angedeutet zu werden. 
Ebenso bekannt ist es, dass Opal, Amethyst, Carneol und andere 
Mineralien, welche aus mehr oder weniger reiner Kieselerde bestehen, 
beliebte Schmucksteine sind. Für den Chemiker besonders werthvoll 
sind die vortrefflichen Reibsohalen, welche aus Chalcedon und Achat 
angefertigt werden. In dem Hauptsitz dieser Industrie, dem Städtchen 
Oberstein im Fürstenthum Birkenfeld, wird seit Kurzem von dem 
Fabrikanten Herrn. Stern ein für den Chemiker nicht minder nütz 
liches Geräth erzeugt, nämlich sehr sauber aus Bergkrystall gearbeitete 
Gewichtssätze von 50 bis 0'1 Gramm. Der Ursprung der Achat 
schleiferei in Oberstein und Idar reicht bis in das frühe Mittelalter 
zurück. Als die heimischen Quellen fast erschöpft waren, erhielt die 
Industrie im Jahre 1834 einen erneuten Aufschwung durch die Zufuhr 
*) Samsonjordan, Compt. rend. LXXVI, 1086; Wagn. Jahresber. 1873,37.
	        
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