Schnitt durch dcn oberen Teil des Treppenturmcs mit
der Bodcnslicgc und bunten Butzcnscheibenfcnslcrn
Die Küche: Auf den auf dem Herd stehenden Hockern
saßen karlenspiclexxdc Teufel
Frontalanxichl der Rückseite des Modells du's Hauses
der Laune: Die Apsis mit Nischen, „l-neroglyvlaen" und
den vorgeliuschlcn Fenstern von Mäuchszellcn. Rechts
die Stufen zu der maskierten Hinrenur
Inncnansicln des Wcinkcllcrs auf dem Dachboden. Links
an der Wand dcr gemalte Zttrcl mit der Inschrift des
Malers Johann Zugncr (Aufnahme bei etwas angchobc-
ncm Dach)
und Theatermaler. Diese sich wechselseitig
beftuclitende Doppelbegabung drückt sich
in seinem ganzen XWerk aus, auch seine
Vorliebe für Ruinenphantasien, die auf den
Einfluß von Piranesi zurückgeht. steht da-
mit in Einklang. Hohenbergs künstlerischer
Weg führte vom Spätbarock zu einem spe-
zinsch romantischen Klassizismus, der viele
rokokohafte Züge aufweist, und dieser
Spätphase gehören die spielerischen Arbei-
ten im Park von Laxenhurg an. Hainisch
meint, daß wir diese „wegen des Über-
wucherns ihres rein gedanklichen Pro-
gramms heute kaum mehr in die Reihe der
Kunstwerke aufnehmen könnenlßl". Das
trifft, wie ich glaube, zumindest für das Haus
der Laune nicht zu, das sich als architek-
tonisches Gebilde sehr wohl für eine kunst-
geschichtliche Betrachtung eignet.
Die dem Hofarchitekten gestellte Aufgabe
war nicht leicht: er sollte ein Lustgebäurlc
entwerfen, bei dem der Betrachter nicht aus
dem Kopfschütteln herauskaixi. Es ist klar,
daß er nach Vorbildern Ausschau hielt,
allein diese waren nicht leicht zu finden.
Vun der Vorstellung eines polygnnalen
Zentralbaues ausgehend. der sich für ein
in der Landschaft isoliertes Lustgebäude
vorzüglich eignet, wie (Ianevales Lnxlluzn:
im Prater und Ioxrplurnbc auf dem Laaer
Berg zeigten 30, verfiel er schließlich auf
den 'l 11m1 der Wind? in Athen. Das im ersten
w:
Jahrhundert v. Chr. errichtete Horologion
des Andronikos von Kyrrhos ist ein etwa
13m hohes Oktogon, mit zwei prostylen
Portalen und einer hufeisenförmigen Apsis,
die ehemals den Flüssigkeitsbehälter für die
Wasseruhr enthielt. Ein rundum laufender
Relieffries stellt die Hauptwinde personi-
Fiziert dar. Auf dem Pyramidendach stand
einst als Windfahnc ein bronzener Triton,
der mit seinem Stab auf den zur Stunde
herrschenden Wind wies. Hohenberg mag
durch den Gleichklang der Namen oder
die nal-ieliegendc Assoziation Narreniurvl
zu diesem Vorbild gekommen sein 7 wie
dem auch sei, er hat jedenfalls den Grund-
riß des Turmes übernommen und diesen
ANMERKUNGEN 2a 30
1B Siehe Anm. 24.
v A. 3. 0., s. 21. Nach Angabe von Gahcis stammten äLKh
die Einsiedelei iiiid die Chinesisch: Brücke von Hohen-
bcxg, Wahrschcinlich noch manches EHÖCTC. Um die
gleiche Zeit SChllf L'I' ZlLlCh den „Tempel im Nach!" im
Park zu SChÖnBlli
w Das Luslhllß im PKJICI" CHISHIud m2 dlIlCh Umbitl UÜICS
2m Anfang des Jihihtllldtfls ßrrichleltn Jigdxhlüßtlltns.
m: LUSEHJUS "JOSCphWllhC", B!!! ms von HOhtnbCfg
lliCh den Plinßl! [Sldnr Canevalcs zu Ende gtüihfl. ist
noch untzr Iosaph ll. nlvgcbrannr. vgl. A. Schmidl, a. a. 0.,
S, 128. Eine Ansicht von j. Schaffe: zeigt ein dem PIIICY-
llßlhßll! täuschend ihnlithts Ürtbäudc.
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