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Fürst Miloä ObrehOViÖ (Milosch ObIBHOWÄISCII). Unbe-
killhlüf Meister, zwischen 1850 lllld 1860. 01 Clllf Lein-
Wlhd. Nilionillnlßtllm Belgrad (lnv. Nr. 907)
Silbcmzr Becher dCS Fürsten Milos. Angcfertigt der Ober!
m1 des Kelchcs 1824 in Witll; der Fuß. vielleicht ZLI
einem KCrZenlCuChtCr gehörig 7 e-inc WiCnCX Arbtit
aus dem ]ahrc1807 - und der SChilÜ sind wahrscheinlich
HZCh um dem Becher eingefügt WOfdED. Hcut: im
Slkflltn GCbfMlCh ih der Dreifaltigkcitskjrclxe iii Ünnji
MÜZHOVIC, Ostserbicn
ÄHSSCIIYIÜH aus Abb. 2, Kuppz des Silbcrbcchcß hiii
SCfhiSChCm Rtiktfrblißf
ANMERKUNGEN 1-5
1 R1). lTvimitrijeviö-Stoäit, Zenc dinastijc obiemivie,
knj. I, Udajn Petrije,ßcograd1962. 12713,
P. l). Dimilrijevit-Stoäic, a. a. 0.. s. a1.
M.Pclroviö, Finansije i USIJIIOVC obnovüen: Srbijc da
1m, m, Bnograd 18912, es.
Oto nllbiShV plem. Pirh, PUIOVIXIjE PO Srbiji Ll godini
1x29, Beogmd 1900. a1 (o. von Pirch, Reise in Sßfbifh
im Spälhcrbsl 1329. Zwei Theile, Btflül 1x30).
NLPCIYOVÜC, 2.10., s. i, 379.
jovanovs versehener Kelch und der Wiener
Silberpunze aus dem jahre 1836 (Abb. 5, 6)
aufgefunden. Diesen Kelch hat im gleichen
jahre der jüngere Sohn des Fürsten Vilos,
Mihailn (Michael), der Michaelis-Kirche im
Dorf Mihajlovac (Michailovaatz) gespen-
det. Die beiden hier erwähnten fürstlichen
Bestellungen, die eine sich auf Gegenstände
profaner Bestimmung beziehend, die zweite
auf solche im sakralen Bereich, lassen fol-
genden Schluß vermuten: Handelte es sich
um Gegenstände für den Hof oder für den
persönlichen Gebrauch des Fürsten, wur-
den meistens Wiener Künstler bzw. Kunst-
handwerker herangezogen, bei Bestellungen
für die Kirche griff man auf in XVien lebende
und tätige serbische Meister zurück, da
diesen Kultobjekte und lkonographie der
orthodoxen Kirche vertrauter waren.
Aus den Aufzeichnungen des deutschen
Reiseschriftstellers Otto von Pirch, der im
Jahre 1829 in Serbien weilte und Fürst
Milos in seiner Residenz zu Poiarevac be-
suchte, erfahren wir, daß der Speisetisch
mit silbernem, in Wien verfertigtem Be-
steck gedeckt war, das das Monogramm
des Fürsten trug 4. Pirch konnte auch fest-
stellen, daß der Fürst einige „schöne Wiener
Wagen" besaß. Den Berichten der fürst-
lichen Privatkasse ist ferner zu entnehmen,
daß um 1830 für den Hof ein - dem Preise
nach zu schließen - kostbares Silbergefäß
aus Wien angeschafft wurde-i
Im Jahre 1830 erlangte Serbien auf Grund
einer Verfügung (Hatischerif) eine ge-
wisse Autonomie in der Staatsverwaltung,
Glaubensfreiheit und die Erbfürstenwürde.
Diese Konzessionen des bereits geschwäch-
ten Osmanischen Reiches wirkten sich auf
die Entwicklung neuer Lebensformen im
Fürstentum Serbien günstig aus. Eine kraft-
volle wirtschaftliche Erneuerung beginnt,
und die Organisation der Staatsbehörden
wird nun modernisiert. Die ökonomische
3
Macht der städtischen Bevölkerung und
des Hofes stärkt sich. Fürst Milns ist zu
dieser Zeit einer der reichsten Männer
Serbiens. Durch die Erlangung politischer
und administrativer Freiheiten und des
wirtschaftlichen Aufschwunges des Landes
beginnt die Gestaltung der neuen Gesell-
schaft 7 der jungen Bourgeoisie -, die
neue Lebensformen sucht. Im Zusammen-
hang damit setzte eine starke Strömung
ein, die bestrebt war, alles von den türki-
schen Sitten zu befreien und der west-
europäischen Lebensweise anzupassen.
Diese Wandlung hat auch das Bedürfnis
nach andersgestalteten Gegenständen be-
dingt als jene, die bisher im Gebrauch
standen und zum großen Teil von den ein-
heimischen Meistern unter dem Einfluß der
islamischen Kunst angefertigt wurden.
Der Hof orientierte sich bei der Neu-
anschalfung von Gegenständen des Kunst-
gewerbes nun hauptsächlich nach aus-
ländischen, meist Wiener Angeboten. Die
reichen Bürger, die Intellektuellen und die
Kaufleute folgten diesem Beispiel.
In der Zeitspanne von 1830 bis 1839, d.h.
vom Hatischcrif des Sultans bis zur Ab-
dankung des Fürsten Milos, sind seine
Bestellungen von kunstgewerblichen Pro-
dukten im Ausland zahlreich und ver-
schiedenartig. Obwohl für ihn auch in Pest,
Konstantinopel und London gearbeitet
wurde, erging die größte Zahl seiner Auf-
träge an Wien. Desgleichen auch wurden
Schmuckstücke und Uhren aus dem Besitze
der fürstlichen Familie nach Wien zur
Reparatur gesandt. Die Wünsche und Wei-
sungen des Fürsten waren stets klar formu-
liert, ob es sich nun um die Anschaffung
von Gegenständen, um deren Ausschmük-
kung oder um die Auswahl von Vorbildern
ausländischer oder einheimischer Herkunft
handelte, nach denen neue kunstgewerb-
liche Objekte angefertigt werden sollten.
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