Im einzelnen ist aus den Bestellungen dieser
Zeitspanne deutlich zu entnehmen, daß
Fürst Milos aus Wien kostbaren Schmuck,
Silbergeschirr, Kutschen, repräsentatives
Pferdegeschirr und ähnliches mehr kommen
ließ, um diese den Persönlichkeiten des
Landes zu schenken. Als auf Grund des
Hatischerifs Serbien die Glaubensfreiheit
erlangte, wurden die altcn Kirchen reno-
viert und neue erbaut. Da bis zu diesem
Zeitpunkt i ungefähr um 1830 - die
Kirchenglocken in Serbien nicht geläutet
werden durften, die alten jedoch verschwun-
den oder umgeschmolzen Waren, ergab sich
die Notwendigkeit, neue zu gießen. Auch
dafür trug der Fürst besondere Sorge. Der
größere Teil der Glocken wurde in Villach
und Graz bestellt. Die Glocken mußten das
serbische Wappen und die jeweilige Figur
des Kirchcnpatrons tragen, und auch der
Name des Heiligen mußte sichtbar seinß.
Gelegentlich einer Bestellung neuer Glok-
ken in Österreich verlangte der Fürst
außerdem, daß der Fabrikant Felt aus Graz
ihm auch „eine gute Uhr" verschaffel Im
]ahre 1831 wurde einer der bedeutendsten
Aufträge nach Wien an den Hnfjuwelier
M. B. Biedermann gegeben. Dieser sollte
die Ausstattung eines Säbels betreffen,
dessen Klinge von der Waffe des Anführers
des ersten serbischen Aufstandes Djordje
Petrovie (Georg Petrowitsch), 1768i1817,
herrührte. Dieser also in Wien verfertigte,
reich dekorierte und verzierte Säbel wurde
vom serbischen Volk dem Fürsten Milos
huldigend dargebracht (Abb. 4). Aus der
erhalten gebliebenen Rechnung des Wiener
Hofjuweliers M. B. Biedermann geht her-
vor, daß es sich um einen sehr kostbaren,
goldeingefaßten und mit Diamanten be-
setzten Gegenstand handeltcß. Im Ver-
zeichnis des Hofmobiliars aus dem Jahre
1868 Endet sich noch eine Erwähnung über
diesen Säbel, später jedoch verliert sich jede
Spur von ihm. Im Jahre 1831 gab der Fürst
den Auftrag, in Wien eine goldene Uhr-
kette mit Smaragd und Petschaft zu be-
stellen"). Im nächsten Jahr erhält der Fürst
desgleichen aus Wien eine Brillantspange
für die „Harvania", einen Prunkumhanglü,
der ihm 1830 vom Sultan geschenkt wurde.
Schließlich wurde im Jahr 1833 vom
Fürsten angeordnet, für seine Residenz in
Poiarevac ein silbernes Tafelservice für
sechs Personen in Wien anzuschaffenll.
Auch ist im gleichenJahr für einen Diamant-
ring eine Rechnung aus Wien eingelaufenll.
Zur Zeit der Vorbereitungen für die Reise
des Fürsten nach Konstantinopel im Laufe
des Jahres 1834 - diese Reise wurde im
nächsten Jahr verwirklicht 7 ergab sich
die Notwendigkeit, reichliche Geschenke
luxuriösen Charakters zum Zwecke der
Beschenkung der Wesire und des Sultans
anfertigen zu lassen. Der Wunsch des
Fürsten War es damals, einen Juwelier aus
Wien kommen zu lassen, der ein halbes
Jahr „vor seinen Augen" 7 quasi in der
Rolle eines Hofgoldschmiedes auf Zeit r