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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIV (1969 / Heft 106)

Im einzelnen ist aus den Bestellungen dieser 
Zeitspanne deutlich zu entnehmen, daß 
Fürst Milos aus Wien kostbaren Schmuck, 
Silbergeschirr, Kutschen, repräsentatives 
Pferdegeschirr und ähnliches mehr kommen 
ließ, um diese den Persönlichkeiten des 
Landes zu schenken. Als auf Grund des 
Hatischerifs Serbien die Glaubensfreiheit 
erlangte, wurden die altcn Kirchen reno- 
viert und neue erbaut. Da bis zu diesem 
Zeitpunkt i ungefähr um 1830 - die 
Kirchenglocken in Serbien nicht geläutet 
werden durften, die alten jedoch verschwun- 
den oder umgeschmolzen Waren, ergab sich 
die Notwendigkeit, neue zu gießen. Auch 
dafür trug der Fürst besondere Sorge. Der 
größere Teil der Glocken wurde in Villach 
und Graz bestellt. Die Glocken mußten das 
serbische Wappen und die jeweilige Figur 
des Kirchcnpatrons tragen, und auch der 
Name des Heiligen mußte sichtbar seinß. 
Gelegentlich einer Bestellung neuer Glok- 
ken in Österreich verlangte der Fürst 
außerdem, daß der Fabrikant Felt aus Graz 
ihm auch „eine gute Uhr" verschaffel Im 
]ahre 1831 wurde einer der bedeutendsten 
Aufträge nach Wien an den Hnfjuwelier 
M. B. Biedermann gegeben. Dieser sollte 
die Ausstattung eines Säbels betreffen, 
dessen Klinge von der Waffe des Anführers 
des ersten serbischen Aufstandes Djordje 
Petrovie (Georg Petrowitsch), 1768i1817, 
herrührte. Dieser also in Wien verfertigte, 
reich dekorierte und verzierte Säbel wurde 
vom serbischen Volk dem Fürsten Milos 
huldigend dargebracht (Abb. 4). Aus der 
erhalten gebliebenen Rechnung des Wiener 
Hofjuweliers M. B. Biedermann geht her- 
vor, daß es sich um einen sehr kostbaren, 
goldeingefaßten und mit Diamanten be- 
setzten Gegenstand handeltcß. Im Ver- 
zeichnis des Hofmobiliars aus dem Jahre 
1868 Endet sich noch eine Erwähnung über 
diesen Säbel, später jedoch verliert sich jede 
Spur von ihm. Im Jahre 1831 gab der Fürst 
den Auftrag, in Wien eine goldene Uhr- 
kette mit Smaragd und Petschaft zu be- 
stellen"). Im nächsten Jahr erhält der Fürst 
desgleichen aus Wien eine Brillantspange 
für die „Harvania", einen Prunkumhanglü, 
der ihm 1830 vom Sultan geschenkt wurde. 
Schließlich wurde im Jahr 1833 vom 
Fürsten angeordnet, für seine Residenz in 
Poiarevac ein silbernes Tafelservice für 
sechs Personen in Wien anzuschaffenll. 
Auch ist im gleichenJahr für einen Diamant- 
ring eine Rechnung aus Wien eingelaufenll. 
Zur Zeit der Vorbereitungen für die Reise 
des Fürsten nach Konstantinopel im Laufe 
des Jahres 1834 - diese Reise wurde im 
nächsten Jahr verwirklicht 7 ergab sich 
die Notwendigkeit, reichliche Geschenke 
luxuriösen Charakters zum Zwecke der 
Beschenkung der Wesire und des Sultans 
anfertigen zu lassen. Der Wunsch des 
Fürsten War es damals, einen Juwelier aus 
Wien kommen zu lassen, der ein halbes 
Jahr „vor seinen Augen" 7 quasi in der 
Rolle eines Hofgoldschmiedes auf Zeit r
	        
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