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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIV (1969 / Heft 106)

Parallel zu dieser Gestaltungslinie zieht sich 
durch das ganze Werk Barwigs eine andere, die 
sich den historischen Stilen zuwendet. Schon 
der 1908 entstandene Puma korrespondiert mit 
altägyptischen Bildwerken, ebenso der 1922! 
23 entstandene „Jüngling", der mit seiner 
Goldfassung etwas feierlich Entrucktes bei 
kommt. Der 1914 entstandene hl. Johannes 
weist auf die deutsche Gotik, auf Riemen- 
schneider. Dasselbe Thema behandelt Barwig 
zwei Jahre später noch einmal, hier, wie es uns 
scheinen Wlll, noch mehr der Spätgotik ver- 
wandt. Daß dem Künstler jedoch auch expres- 
sive Züge eigen waren, konnen uns die zeitlich 
ziemlich auseinanderliegenden Figuren „Frie- 
rende", 1905, und „Liegender Bauer", 1921] 
22, anschaulich machen, die beide in der Art 
ihres Ausdrucks und in der sozialen Themen? 
stellung auf Barlach weisen. Zeugen sie zwar 
von Barwigs vielfältiger Gestaltungsmöglich- 
keit, so bleiben sie doch in dem Oeuvre des 
Künstlers vereinzelte Erscheinungen. Das spatere 
Werk des Bildhauers, das sehr stark jener Rich- 
tung zugewendet ist, die unter dem Namen 
.,Heimatkunst" in die Geschichte einging, müßte 
gesondert betrachtet werden, 
Franz Barwig d.A., Gouen,1908. Lindenholz, teilweise 
vergoldet 
Franz Elarwig d, A., Aulersiandener, vor 191a. Linden? 
holz, teilweise vergoldet 
Flöfll Barwig a. A., Panther, 1912 Schwarzes Birnhcilz 
Franz Barwig n. A., Eva, 1910 Messingguß 
Franz Barwig a A., HI Johannes, 1917. Thuyenholz 
Staatsgalerie, Munchen 
Franz Barwig a A, WElhliChEr Akt, 1915. Amerikani- 
sches Konigsholz (Farbholz) 
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