Veronika Birke
DER MALER HEINZ
STANGL
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Heinz Slangl, Krieg, 1956. ÖllLwd.
Heinz Slangl, Das große Fest, 1968. ÖIlLwd., BOX
115 cm
wem Stangl. am Lehnhofers Verwandlung in Zellu-
Iuid, 196a. OllLwcL. 90x115 cm
Einen völlig unerwarteten Weg schlug der 1942
in Wien geborene Maler Heinz Stangl ein. Nach
seinem Studium an der Akademie der bildenden
Künste durfte man ihn mit Fug und Recht der
Gruppe der Fhantastischen Realisten zurechnen.
Seine meist graphischen Blätter waren bis zum
Bersten mit kleinen Tierchen, Fflänzchen,
menschlichen Gestalten und Ornamenten ange-
füllt. Selbst wenn die Komposition großzügig
war und vielleicht darin schon auf den bevor-
stehenden Umschwung hingedeutet haben mag.
so waren doch die einzelnen Formen von einem
Horror vacui besessen, wie man ihn sich nicht
schöner wünschen kann.
Heinz Stangl hat gelernt, wie man mit Feder
und Pinsel umgeht. Sein Lehrer an der Aka-
demie - Prof, Max Melcher - hat ihn mit dem
nötigen Rüstzeug der druckgraphischen Tech-
niken ausgestattet. Allein, die Graphik schien
nicht Stangls große Liebe zu werden. Seine
Blätter waren wohl gut, aber ihm schien der
Weg des Phantastischen, irrealen ausweg- und
aussichtslos. Drei Jahre lang wollte er auch so
sein wie die anderen und versuchte, es ihnen
gieichzutun; trotz allem schien es ihn aber nicht
zu befriedigen. Seinen eigenen Aussagen nach
zu schließen, langweilte ihn der Phantastische
Realismus. Er wollte etwas anderes, eine neue
künstlerische Aussage mit eigener Kraft. S0 brach
er alle Brücken zur Wiener Schule ab, ohne noch
den Weg zu kennen, den er gehen sollte. Er
wartete, bis die Zeit reif dafür war, drei volle
Jahre, in denen er untätig blieb. Erst im Jahre
1965 begann Stangl plötzlich wieder zu malen.
Kein Tasten und Suchen ging der „Neuen Welle"
voran. Wie eine Explosion brachen völlig neue
und gänzlich unerwartete Dinge aus dem Künst-
ler heraus, durchbrechen alle Schranken drei-
jähriger Unproduktivität. Aus dem Graphiker
Stangl war ein Maler geworden. Alles, was ihn