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Volltext: Mineralische Kohle (Gruppe I, Section 1), officieller Ausstellungs-Bericht

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J. Pechar, Dr. A. Peez. 
Sofort wurden mehrere Schächte eröffnet und die Kriegsflotte mit dem aus 
gezeichneten Anthracit von Grufchewfk verfehen Die Güte und Brauchbarkeit 
desfelben wurde fchnell bekannt, der Herftellung geeigneter Communicationen 
feit dieferZeit die gröfste Aufmerkfamkeit gefchenkt. Es bildete fleh eine Adtien- 
gefellfchaft zur Befahrung des Don mit Dampffchift'en und 1862 folgte die Eröff 
nung der fo aufserordentlich wichtigen Verbindungsbahn zwifchen Don und Wolga 
(Kalatfch—Zarizyn). Im folgenden Jahre wurde Grufchewfk, der Produdtionsort 
des Anthracit , mit dem Don bei Akfaifk in Bahnverbindung gebracht. Die in 
den letzten zehn Jahren ftattgefundene weitere Entwicklung des Eifenbahnnetzes 
im füdlichen Rufsland dürfte der Kohle des Donezbeckens fchon in denmächften 
Jahren einen gröfseren Abfatz verfchaffen, wie denn überhaupt die Induftrie der 
Donezkette zufolge der gleichzeitig dort vorhandenen zahlreichen Minerallager 
eine recht glänzende Zukunft zu erwarten hat. 
IV. Das uralifche Becken. 
Sowohl auf dem weltlichen als auch auf dem öftlichen Abhange des Ural 
gebirges finden fleh Steinkohlenablagerungen, von denen aber nur die auf der 
Weftfeite gelegenen eine befondere Berückflchtigung verdienen. Hier zieht fleh 
die Kohlenformation in einem fchmalen, aber unendlich langen Streifen immer 
parallel mit dem Gebirge von deffen nördlichften Ausläufern in der Nähe des 
Eismeeres bis zur Kirgifenfteppe im Süden.Die Kohlengewinnung concentrirt fleh im 
mittleren Theile, namentlich um die Umgebung der Eifenwerke Alexandrowfky, Kife- 
lowfky und Kynowfky. 11 Steinkohlen-Gruben find im weltlichen Abhange des 
Ural im Betriebe ; die Flöze oft von anfehnlicher Mächtigkeit (an der Lunia bis 
21 Fufs [6-63 Meter] und an der Koswa bis 15 Fufs [474 Meter]). Die Gewinnungs- 
verhältniffe find wegen der nicht bedeutenden Tiefe günftig. 
Die Steinkohle vonLuniewfk an der Lunia wurde fchon feit einer längeren 
Reihe von Jahren gewonnen, doch ift die Steinkohlenprodudtion des Uralbeckens 
im Allgemeinen in den letzten Jahren zurückgegangen. Die bisher gewonnene 
Kohle ift nur von minderer Qualität, enthält beträchtliche Mengen erdigerBeftand- 
theile (Afchengehalt 5 bis 20 Percent) -und 2 bis 5 Percent Schwefelkies. Ueber- 
diefs zerfällt die Kohle an der Luft, erweist fleh wenig backend und kann daher 
als eine magere Sinterkohle bezeichnet werden. Der Bedarf an Brennftoff für die 
Eifenwerke des Urals, fowie für die mehr als 400 Dampffchiffe der Wolga ift ein 
aufserordentlich grofser und wenigftens auf 500.000 Tonnen jährlich zu ve*an- 
fchlagen. Nach der Anficht des k. k. Minifterialraths Ritter von T unner laffenfich 
aber fehr grofse Erwartungen hinfichtlich der Uralkohle nicht rechtfertigen und 
wird diefe Steinkohle in keinem Falle genügen, den grofsen Erzreichthum des 
Ural entfprechend.auszubeuten. 
Bisher find diefe Steinkohlen, aufser zum häuslichen Bedarfe, zur Dampf- 
fchifffeuerung auf der Kama und Wolga und auf verfchiedenen Eifenwerken zum 
Puddeln und Schweifsen verwendet worden. Dagegen werden nach den Anfchau- 
ungen G r. v. II e 1 m e r f e n’s die am weltlichen Fufse des Ural bereits aufgefchloffe- 
nen und zum Theile in Angriff genommenen Kohlenlager den Eifenwerken vollkom 
men genügende Mengen zu deren Betriebe und namentlich zur Verarbeitung des 
Roheifens zu Eifen und Stahl liefern können. Nachdem nun conftatirt ift, dafs 
die bisher für unerfchöpflich erachteten Wälder des Ural durch die ungeheueren 
Abholzungen derart zerftört worden find, dafs fleh ein Mangel an Brenn- 
ftoffen beifpielsweife im Eifenwerke von Newianfk aufserordentlich fühlbar macht, 
und da ferner die Steinkohle des r Ural zur Herfiellurg eines guten Coke zum Ver- 
fchmelzen der Eifenerze fleh nicht eignet, fo würde es fleh als aufserordentlich 
praktifch erweifen, für die Zukunft zur Erzeugung des Roheifens nur Holzkohle, 
dagegen zur Verfeinerung desfelben und zu den übrigen Induftriezweigen Stein 
kohle zu verwenden.
	        
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