't (die einst neben der tschechischen vor-
e deutsche Beschreibung wurde in Fran-
[l] überrnalt). Die Marienbilddarstellun-
finden sich, fast unauffällig, innerhalb
ißen Statuenprogramms der den Sockel
znden Balustrade, auf dem die Gnaden-
steht. Hier sind zwischen die großen
infiguren jeweils kleine Putten gestellt,
ilde halten. Auf diesen sind Reliefs der
gnadenbilder und jeweils eine lateinische
ftung: B. V. Krupnensis etc. Nicht alle
md deutlich zu lesen. Die Bildhauerarbeit
keiner bedeutenden Qualität, ein Sohn
hen Stadt Pribrarn, Matthias Hueber,
z Figuren 1699-1701 geschaffen, doch
ift die getreue Darstellung des jeweiligen
nenbildes.
an drei genannten Wallfahrtsorten müs-
iaue Vorlagen benutzt worden sein, auf
.' noch zurückkommen. Zunächst interes-
, welche Marienwallfahrten so bekannt,
ab: und so bedeutend waren, daß sie an
rei Orten vorkommen. Die Zusammen-
; ist so verschieden, die Auswahl so
laß wir nur den folgenden dreimal be-
: Mariaschein bei Graupen in der Nähe
rplitz (bis 1945 ein sehr beliebter Wall-
rt und Sitz eines Jesuitengymnasiums),
zlau mit dem Palladium Bohemiae, das
"Ibild von Pilsen und die Gnadenbilder
.g bei St. Niklas, St. Jakob und am
hrad.
sechs kommen auch in dem berühmten
Marianus des Jesuiten G. Gumpenberg
zr seit 1655 in vielen Auflagen erschien
an zunächst 75 Orten auf ein Verzeichnis
{O0 anschwoll, in dem auch die fernsten
im Pazifik Aufnahme fanden, wenn
ie Muttergottes verehrt wurde, ebenso
Orte, von denen Wunder berichtet wurden, die
auf ihre Fürbitte hin geschahen. In der ersten
Ausgabe werden für Böhmen die Diva Warten-
sis (Schlesien) und die Diva Culmensis be-
schrieben und abgebildet. Später zählen wir
unter dem Stichwort Bohemia 26, davon elf in
Prag (Ausgabe 1672). Sicherlich hat dieses
Werk, das große Verbreitung fand, ins Deut-
sche übersetzt wurde, in illustrierten und nicht-
illustrierten Ausgaben erschien, anregend auf
die Auswahl gewirkt. Wir möchten aber an-
nehmen, daß geraoe bei den böhmischen,
mährischen und schlesischen Marienorten auch
die eigene Erfahrung, die persönliche Kenntnis,
eine Rolle spielte, was ja nicht ausschließt, daß
oer Künstler Vorlagen aus diesem Atlas oder
einer der großen Stichfolgen von Wallfahrts-
bildern, Gebetbuchzetteln etc. verwendete, wie
sie vor allem in Augsburg und Prag in großer
Zahl, und zwar oft für die entferntesten Orte,
verlegt wurden. Jedenfalls stimmen die Ab-
bildungen nicht nur mit dem Original, sondern
auch untereinander genau überein und unter-
scheiden sich nur durch das Beiwerk an Archi-
tektur, Heiligen, Patronen etc. Auch für die
Wahl der Ortsansichten sind die Stichvorlagen
maßgeblich gewesen, wobei wir beim Weißen
Berg auf die Übermalungen hinwiesen, die
anläßlich eines Umbaues des dargestellten Gna-
denortes (Beispiel Regensburg; Ettal ist in
seiner gotischen Form dargestellt) jeweils statt-
fanden. Den Atlas Marianus schmückt in allen
Ausgaben, auch in den sonst nichtillustrierten,
ein Titelkupfer von Melchior Haffner aus
Augsburg, auf dem über der Erdkugel mit
einer Skizzierung Europas Engel das Loreto-
haus tragen, das legendäre Wohnhaus Mariae,
das Engel aus Nazareth 1295 nach Loreto in
Mittelitalien gebracht haben, wohin heute
noch fast eine Million Wallfahrer jährlich zie-
hen. Auf dem Haus thront Maria, das Jesus-
kind im Arm. Darüber sind die Sphären mit
Sonne und Mond angedeutet. In ihnen spie-
gelt sich das Dach des Loretohauses, dessen
beide Schrägen mit großen Bildern bedeckt
sind. Ebenso verhält es sich mit dem Boden,
den man in Untersicht sehen kann. Es handelt
sich, wenn auch nur angedeutet, um jeweils
sechs verschiedene Darstellungen der Madonna.
In der ganzen Breite des Hauses gehen dichte
Strahlen auf die Erde nieder, die ganz Europa
umfassen. In diesem Glanz, dieser Vielfalt,
diesem Strom Gnade reflektiert das
Loretohaus die einzelnen Orte; so wird die
große, dichte Zahl der Gnadenorte zu einem
engmaschigen Netz, zu einem Schutzmantel,
den Maria ausbreitet.
von
Das Aufzählen, das Anrufen meint nicht nur
eine Addition, sondern den Versuch, die Gleich-
zeitigkeit, ja die Allgegenwart der wunder-
vollen Hilfe darzustellen. So kann der Wall-
fahrer am Gnadenort auch gleichzeitig der
Gnaden inne werden, die an einem anderen
Ort geschenkt werden - er kann in dem Ge-
viert, das das Gnadenbild umgibt, von Bogen
zu Bogen schreitend, Maria anrufen, als wäre
er auch in Brünn, in Tschenstochau, in Mont-
serrat, in Altötting oder in Mariazell. Diese
überirdische Addition, dieses im Geiste auch
noch anderweitig sein, wobei man wohl auch in
der Predigt belehrt wurde, was es mit den hier
aufgemalten Orten für eine Bewandtnis hat,
welche besonderen Nöte und Anliegen da oder
dort vorgetragen werden können, diese Mög-
lichkeit, an einem Ort auch noch so viele andere
erreichen zu können, ist etwas Begliickendes,
Berauschendes. Der Wallfahrer hat nach langem
Weg und unter großer Mühsal nicht ein einzi-
17'