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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VIII (1873 / 91)

nung derartiger Kunstsammlungen stellt, entsprechenderes Gebäude zu er- ' 
richten, Mittheilungen macht. Der Titel der Brochüre lautet: "Denk- 
schrift über die Errichtung eines neuen Gebäudes für das herzogliche 
Museum zu Braunschweig: (Daselbst in Fr. Wagner's l-Iotbuchhand- 
lung, 1873.) 
Zur Stunde befinden sich die ausgezeichneten Kunstschätze des Mu- 
seums in einem Theile jener Räume, welche unter Herzog Karl I. seit 
1764 durch Erweiterung des vormaligen Dominicanerklosters St. Pauli 
gewonnen wurden, von welchem Bau des Mittelalters noch die Kirche 
(1343 geweiht), das Refectoriurn (seit 1408) und die Kreuzgänge (seit 14.38) 
vorhanden sind. Die Herzoge Anton Ulrich und Ludwig Rudolph 
bestimmten jene Localitiiten für das Zeughaus im Jahre 1712; 1764 kamen 
die Sammlungen in das Geschoss über Refectorium und Kreuzgang, sowie 
die daranstossenden Säle. IhrName lautete damals: l-Ierzogliches Kunst- und 
Naturaliencabinet, der Inhalt bestand aus antiken Bildwerken, Inschrift- 
tafeln, antiken und neuen Bronzen, antiken Gefässen und Steinen, den 
Kleinodien, Münzen, Majoliken, Elfenbeinarbeiten, Emails, Handzeich- 
nungen, Kupferstichen und den naturhistorischen Objecten, während die 
Gemälde derzeit erst im Schlosse Salzdahlurn aufbewahrt wurden. Bei der 
französischen Invasion im Jahre 1806 erfuhr die kostbare Collection ein 
ähnliches Schicksal wie die meisten in Deutschland. Der Pariser Friede 
brachte auch hier nicht alles wieder in den herzoglichen Besitz zurück, 
sondern es blieben 101 der werthvollsten Gemälde in den Händen der 
Plünderer zurück, die Majoliken hatten starke Beschädigungen erlitten. 
Dazu war nun alles in eine traurige Unordnung gebracht, so dass der 
1866 zum Director des Museums ernannte Professor Blasius eine schwie- 
rige Aufgabe vor sich hatte. Leider entriss ihn schon 1870 ein plötzlicher 
Tod seiner sehr anerkennenswerllien Thätigkeit, die durch beträchtliche 
Unterstützung von Seiten der Landesversammlung und des Staatsministeriums 
manche nutzreiche Förd erung erfahren hatte. Der Verfasser der vorliegenden 
Schrift trat am 1. März 1871 an die Stelle des Verstorbenen und erkannte 
von allem Anfange, dass zur gedeihlichen Entfaltung der Anstalt vor allem 
die Errichtung eines neuen Gebäudes unumgänglich erforderlich sei, da 
die gegenwärtig zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten eine zweck- 
mässige Anordnung nach keiner Seite hin gestatten. 
Denn diejenigen Vorkehrungen, deren Durchführung Herr Dr. Riegel 
dem Staatsministerium zur grösseren Nutzbarmachung der Sammlung dem 
Publicum gegenüber in Vorschlag brachte - worunter vorzugsweise die 
Einrichtung von Heizvorrichtungen in dem bisher im Winter unzugäng- 
lichen Gebäude zählen, - scheiterten grösstentheils an technischen Hinder- 
nissen. Auf seine Eingabe beschloss der Herzog und das Staatsministerium, 
die Vorarbeiten wegen Errichtung eines neuen Museumgebäudes zu ver- 
anlassen. Dieses Vorhaben wurde von der öffentlichen Meinung mit sel- 
tener Stimrneneinheit freudig begrüsst und eine Anzahl Vereine, der Kunst-
	        
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