Herwig Zens, Foniainebleuu, 1969. Radierung
Herwig Zens, „GigunW - oder Beelhoven beim Anblick
des Wiener Feslwochenplakufes 197 ", Rudierun , 1970.
Aus der Graphikmuppe „Feuersfnub - heuer lau " zum
Beelhoven-Jahr. Graphische Sammlung Alberiinu Wien
Herwig Zens, Chantilly, 1969. Federzeichnung. Bundes-
minislerium für Unterricht und Kunst
Herwig Zens, Mardwegg, m9. Feder. Bundesminislerium
für Unlerrichl und Kunsl
Hsrwig Zens, Der große Speerwerfer, 1965, Feder-
zeidwunzg
Herwig ens, lndiunupalis, 1970. Federzeichnung
feine Tuschfeder, die er in überaus charakteri-
cher Weise handhabt. Der Gefahr, in seiner
:hhaltigen Produktion einer Manier zu verfallen,
ß Zens dadurch auszuweichen, daß er allen
öpferischen Variationstendenzen, die sich ihm
rieten, nachgibt, freilich innerhalb eines fest
rissenen, wenn auch nicht allzu eng gezogenen
malen und thematischen Rahmens. Einerseits
zt er etwa die feine Schraffur und wendet sie
:hlich an, daneben hat aber auch das Lineare,
' einfache Strich, seine wichtige, ia oft dominie-
de Funktion. Und in zahlreichen Blättern sind
ierte oder aquarellierte Bildteile Schwerpunkt -
und meist auch Ausgangspunkt - der Darstellung.
Betrachten wir seine Arbeiten vom Standpunkt der
Komposition, so finden wir, wenn auch in der
Minderzahl, sehr detailreiche und durchgestaltete
Lösungen, in denen die einzelnen Elemente vor
allern einer formalen Einheit zustreben, während _
sich die Sinnzusammenhänge, wenn überhaupt,
meist erst nach schwieriger Deutung erschließen,
wobei dem Unbewußten ein hohes Maß an Bedeu-
tung zuzukommen scheint.
Die meisten Blätter von Zens iedoch sind sparsam
gehalten, so sehr, daß gelegentlich auf den ersten
flüchtigen Blick der Eindruck des Unvollendeten, ia
geradezu des abrupt Abgebrochenen entstehen mag.
Doch hat das ausgesparte Weiß, das oft große
Flächen beherrscht und dabei von äußerst behut-
sam gesetzten Kontrasten abgeteilt oder umgeben
ist, stets eine wichtige Funktion in der Gesamtkon-
zeption. Hat man die Intentionen des Künstlers
einmal erkannt, dann spürt man in seinen Blättern
immer stärker die Tendenz zur Geschlossenheit, zur
Geordnetheit, selbst dort, wo zuerst der Eindruck
des Chaotischen, Disharmonischen, io des Provisori-
schen vorgeherrscht haben mag.
All dies findet eine bevorzugte Anwendung auf
einen Themenkreis, in dem der Mensch als Einzel-
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