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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXV (1980 / Heft 172 und 173)

t Rossacher 
rninis Ziborium auf dem 
zare über dem Grab der 
ostelfürsten 
ch einer vergessenen Quelle) 
im, St. Peter, Kapelle des Sakramentes mit dem Zi- 
rium Gianlorenzo Berninis 
arkungen 1 - 4 
Brauer - F1. Wittkower, Die Zeichnungen das Gianlorenzo 
rnirll, Berlin 1931, S. 13H, veröffentlichten sechs Zeichnun- 
t für die vorgesehenen Engel. Die Zeichnungen weisen teil- 
lse auf Projekte mit einer größeren Zahl von Engeln. 
iben Terrakottabozzetti für diese Engel belinden sich Im Fogg 
Museum in CambridgeIMass; Rudoll Wlttkower, Gianloren- 
Bernini, Tha sculptor ot the Roman Baroque, London 1966. 
260, 26l. 
urizio e Marcello Fagiolo dell'Arca, Bernlnl, Ftorn1965, S. 242, 
weisen aut den Tempieltn Bramantes In San Pietro in MOMO- 
rl Noehles, Zu Cortonas Dreifaltigkeltsgemalde und Berninis 
iorium in der Sakramentskapslle von Sankt Peter, Jahrbuch 
Kunstgeschichte 1511975, S. 1S9fi. 
Eines der leuchtendsten Meisterwerke Gianloren- 
zo Berninis ist das in der Cappella del Sacramento 
des Petersdomes aufgestellte Ziborium (Abb. 1). 
Flankiert von zwei knienden adorierenden Bron- 
zeengeln, deren Werden uns durch vorhandene 
Zeichnungenl und Tonbozzettit eindrucksvoll be- 
legt ist, steht das bronzevergoldete Tabernakelge- 
hause in Form eines streng klassizistischen Flund- 
tempels, wie wir sie schon seit dem späten 
16. Jahrhundert kennen! Über dem Kranzgesimse 
stehen Im Kreise die kleinen vollrunden Statuet- 
ten der zwölf Apostel, am Kuppeltambour ist vor- 
ne die Taube des Hl. Geistes reliefiert zu erken- 
nen, das Dach der Kuppel zeigt Embleme, wie Tia- 
ra und Schlüssel, während das Ganze bekrönt ist 
von der Gestalt des Erlösers, der das Kreuz halt. 
Zu leicht vergißt man über dem Glanze des schim- 
mernden Goldes die Qualität der monumentalen 
Gestaltung und als Kontrast dazu die goldschmie- 
dehaft felne Ziselierung gebührend zu beachten. 
Die rückseitigen sechs Apostel ebenso wie die 
Rückseite des v-Templettosn hat noch niemand je 
seit der Aufstellung erblickt. 
Die Schönheit des glanzvollen Werkes laßt uns zu 
leicht übersehen, daß die architektonische Kon- 
zeption innerhalb der Gesamtgestaltung der Ka- 
pelle als äußerst unbefriedigend bezeichnet wer- 
den muB. Da wird das Hauptwerk eines großen 
Malers, Pietro da Oortonas Trinitätsbildß so grau- 
sam verdeckt, daß es in seinen Achsen und Bezü- 
gen völlig entwertet, abgewertet wird zum sinnlo- 
sen Farbfleck. Die Kuppel des Ziboriums mit der 
Gestalt des Erlösers ragt bis zum oberen Drittel 
von Cortonas Bild. Das Bild der Trinität, schon auf 
der großen Programmsitzung von 1628 in der Zeit 
Papst Urbans Vlll. beschlossen und Cortona zuge- 
teilt, hat einen Vorsprung an Anciennitat von über 
vierzig Jahren. 
Noch schwerer wirkt jedoch hier die architektoni- 
sche Sünde, völlig funktionslos eine vollrunde Ta- 
bernakellösung zu wählen für eine Stelle, an der 
eine - in dieser Zeit durchaus übliche - frontal- 
ansichtige oder halbrunde Lösung angebracht ge- 
wesen wäre. Derart funktionsfernes Gestalten ist 
einem Architekten vorn Ftange Berninis nicht zuzu- 
muten.
	        
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