u.
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vorzugte zwar den spontanen Farbauftrag, seine
informellen Arbeiten gewinnen im Laufe der Zeit
aber immer festere, konzentriertere Formen.
K. Sotriffer schrieb dazu: "In seinen Pinselzeich-
nungen ist es der Duktus der auftragenden Hand,
der die Form und ihren Umraum bestimmt . . .u Bald
erreicht Baum damit ein Vokabular, das sehr stark
an Schriftzeichen erinnert. Im Unterbewußten
mag für seine Formfindungen die sehr gute Aus-
stellung "Sengaiii, die 1964 im Österreichischen
Museum für angewandte Kunst zu sehen war, eine
gewisse Rolle gespielt haben.
Schon in der Mitte der sechziger Jahre finden wir
auch bei den tachistischen Bildern der beiden
Hauptträger dieser Richtung, bei Braun und Mer-
wart, wieder festere Formen. Das Kraussche Fest-
halten an seinen signalhaften Zeichen mag dabei
eine gewisse Rolle gespielt haben. Wie schon er-
wähnt, fanden sich die fünf Künstler immer wieder
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bei der Arbeit an der Eisenätzung und dem folgen-
den Druckverfahren zusammen. Dabei ging es ih-
nen, und das ist besonders entscheidend, vor al-
lem nicht um einen Auflagendruck und damit um
eine Vervielfältigung, sondern um den künstleri-
schen Einsatz des sonst nur technischen Druck-
Verfahrens. Jeder Druck wurde vorn Künstler
selbst durchgeführt, und dabei wurden die einzel-
nen Formenelemente, die Farbträger, gewechselt,
sodaß jeweils mit den einzelnen Elementen eine
Mutation (mutative Eisenatzung!) erreicht wird.
Meistens gibt es daher von einer Mutation auch
nur einen Druck. 1969170 finden wir nun auch bei
den Druckgraphiken von Braun und Merwart rein
geometrische Farbflachen, wobei Merwart die
strengeren und Braun die weicheren, assoziative-
ren Formen bevorzugt. Verschiedene Segmente
werden bei ledem Druck aus einer emotionell be-
dingten Einstellung des Künstlers anders einge-
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15 Margarethe Herzele, iiThe Queen of Barbariau oder
"Die Fruchlbarrnachung des Unglücks-t, 1965
16 Margarethe Herzele, "Herz von Kärnten-t. Zwei Farben,
20 x 20 cm