I Aktuelles KunstgeschehenlÖsterreich
ilien
ünstlerhaus
lsterreichische Holzschneider
s handelt sich um eine Ausstellung der internationalen
ereinigung der Holzschneider XYLON, die Ihren Sitz in
Drlch hat. Die österreichischen Repräsentanten zeigten
ler Ihre Arbeiten, die dann auf Weltreise gingen. im ge-
amten gesehen eine gute Zusammenstellung, wenn man
uch gerne von diesem und jenem Künstler, gerade für el-
en solchen Aniaß bessere Arbeiten (die schon bei ande-
ifl Anlässen gesehen wurden) ausgewählt hatte (etwa
an Traunfeilner oder Watzl). Hans Frcnlus zeigte aussa-
ekräftlge Buchiliustrationen. Bei dem kraftstrotzenden
rnst Steininger ist die Darstellung des Menschen etwas
lärker in den Vordergrund gerückt. Egon Wucherer ist be-
anders gut im Ausdruck, wo er kompakt arbeitet. Ch. Do-
in brachte sehr melodiöse Farbholzschnitte. Johannes
lanke scheint in seinem Ausdruck bewegter geworden
J sein. Josef Hofer arbeitet mit großen Flächen. Ham-
rerstiel, Pointner, Zimmermann gehören genannt, die oft
I ihrer Vielfalt beängstigenden Farbholzschnitte der Lin-
e Waber, die abstrakten Serien der Eva Choung. Kurt in-
erl ist nur witzig. Stark in der Aussage sind die bewegten
ormen bei H. Fladerer! Als einziger Gast (warum nur?)
'ar die Auguste Kronheim mit sehr guten, menschliches
ngagement zeigenden Blättern vertreten. (5. 7. -3. 8.
980) - (Abb. 1)
chmuck international 1900 - 1980
m die vom Österreichischen Museum für angewandte
unst veranstaltete 9. internationale Konferenz des World
rafts Councii gruppierten sich einige sehr wichtige und
ehenswerie Ausstellungen. Schon im vorigen Heft be-
chteten wir über jene im Museum des 20. Jahrhunderts.
-ie im Wiener Künstlerhaus von Prof. Peter Skublc zu-
ammengestelite war sicher die grüßte und erschöpfend-
te. Es waren 1200 Exponate von 168 Formern aus 14 Län-
ern zu sehen. Zeichnungen und Entwürfe sowie ein 253
elten starker großformatiger Katalog ergänzten die
chau. Ein historischer Teil mit Leihgaben der Sammlung
unstgewerbemuseum Prag, Schmuckmuseum Pfcrz-
eim und Österreichisches Museum für angewandte
unst Wien leitete mit solch erlesenen Arbeiten des Ju-
endstils und der Wiener Werkstätte, wie etwa jenen von
ucien Galllard, J. Rene Laiique, Josef Hoffmann und Da-
obert Peche, ein. in der reichbestückten Schau der t-Neu-
n Schmuckszene: gab es sehr Unterschiedliches zu se-
en. Sicher sind nach wie vor die verschiedenen Metalle,
ei einer immer starker werdenden Verwendung von
tahl, Grundmateriaiien der Schmuckgestaltung. Wir sa-
en aber auch Federn, Holz, Glas und verschiedene Texti-
en verwendet. Die Formenvieifalt reicht von archaisch
lirkenden Kieselsteinen (N. Woiters, H. v. Skal), handge-
lebten Strickgarnen (M. Herbst) über kunstgeschlchtii-
he Erinnerungen (P. Fauser mlttelamerikanlsch und E.
odre-Defner ägyptisch) zu technischen Gebilden. zu pc
igen Darstellungen, vereinzelt zu kbnzeptartlgen Kon-
truktionen. Bemerkenswert ist. daß Schmuck heute
icht mehr so sehr eine Dokumentation des materiellen
fesltzes seines Trägers als vielmehr ein Ausdruck seiner
iesinnung geworden ist. (26. 6. - 17. B. 1980) - (Abb. 2)
Iwelte freie Wiener Kunstaussteilung
lit 445 Exponaten sind 163 Aussteller vertreten gewesen.
um Unterschied zur ersten Ausstellung dieser Art waren
euer Themen vorgegeben, auf die sich die ausgestellten
ibjekte beziehen sollten. Die Titel: "Der einzelne-i, nDae
aanr, "Die Gruppe-t. Die meisten Beteiligten entschieden
ich für das erste Thema. Sehr viele waren Laien, Hobby-
ünstier oder Autodidakten. aber auch einige akademi-
che Maler beteiligten sich an der Ausstellung. Neben
Lihrenden Zeugnissen unbeholfener Ehrlichkeit gab es
ie Pose und Nachempfundenes bei ufreischaffenden
lünstiern-x, aber auch viel ehrliches Suchen. Es waren
on ganz wenigen Laien gute Zeichnungen zu sehen, aber
uch nGelernte-r boten außerordentlich schwache Arbei-
en. Wenig war das sogenannte HfiSiVBn Element vertre-
sn. Ein großer Prozentsatz der gezeigten fotografischen
trbeiten hatte jedoch hohes Niveau. nZur Visualisierung
cn Humanismus konfrontierte- der Ausstellungsieiter
lag. Kurt ingerl ndie Arbeiten der einzelnen Gruppen je-
reiis mit Werken des größten und humansten europä-
schen Graphlkers: Rembrandts. Es handelte sich aller-
ings um vergrößerte Fotografien von Graphiken. Zusätz-
ch zeigte H. Prigann "Das längste Bild - Ein kollektives
lunstwerk-r, ein Fiollenbild mit Pubiikumsbeiträgen. Ein
mfangreicher Katalog mit charakteristischen Autorenfc-
as und Ausspruchen begleitete die Schau. (23. B.-7. 9.
930) - (Abb. 3)
Vierter Secession
ugend gestaltet
ilie schon die vorhin im Künstlerhaus erwähnte Schau ist
uch diese und die weiter unten besprochene der iiGaierie
rn Graben-r im Zusammenhang mit dem Kongreß des
Vcrld Crafts Council zu sehen. Alle Beteiligten waren
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hier etwa um die 30 Jahre alt, meist einige Jahre jünger.
Die Österreicher Verena Formanek mit kühlem, aber form-
vollendetem Schmuck, Veronlka Moser mit sehr sauberen
Buch- und Schriftgestaitungen und Johanna Hubmer mit
ihren Textilien schnitten bei der starken internationalen
Beteiligung außerordentlich gut abi Enttäuschend waren
die Arbeiten aus Belgien, aus der Schweiz, z. T. aus
Schweden und Großbritannien. Aus Frankreich kamen ei-
nige gute Gläser von Veronique Monod, ebenso aus der
CSSR von Vlasdisiav Kreuz. Aus der BRD zeigte Christoph
Moiler interessante Wiederbeiebungen alter Formen bei
Öfen, Johannes Kuhner Schmuck in strengen Formen.
Die Jugoslawen brachten brave keramische Arbeiten, be-
sonders zu nennen sind bei ihnen noch die Gläser der
Emilia Marodlc. (15. 7. - 17. 8. 1980) - (Abb. 4)
Galerie am Graben
Emaii - Schmuck und Gerät in Geschichte und
Gegenwart
Es ist besonders dankenswert, daß sich eine Privatgaierie
dieses umfangreichen und wichtigen Gebietes, der Email-
arbeit, angenommen hat und dabei einen solch weitge-
spannten Überblick bot! Schon der ausgezeichnete Kata-
log, der in farbigen Abbildungen wichtige Beispiele von
der Antike bis zur Gegenwart bringt und sowohl über die
Techniken als auch über die Geschichte dieser Arbeits-
weise informiert, ist ein wichtiger Beitrag zum Thema. Die
gezeigten wertvollen Objekte, mit dem Schwerpunkt auf
dem Schaffen der Gegenwart, bezeugten den hohen
künstlerischen Wert. Sehr eindrucksvoll war auch die viel-
seitige Anwendungsmöglichkeit des Emails dokumen-
tiert. Der Bogen spannte sich hier von der nKreuzmedita-
tlont des Günther Kraus, der in lndustrieemail auf Stahl-
blech eine Reihe bildnafter Tafeln geschaffen hat, über
die Arbeiten auf kleinen Kupferpiatten der Jana Cepkovä
oder die Kompositionen der innsbruckerin Gerda Flöckin-
gar, über uGebrauchsgegenständerr wie den Teller von
Fritz Maierhofer, den Becher von Frances Loyen, London,
bis zu Broschen des Russen Sergej Blumin, den Nadeln
der Sigrid DeIIusIBRD und den vielen anderen Schmuck-
stücken, wobei auch hier wieder die hervorragende Quali-
tät der österreichischen Arbeiten bei starker internationa-
ler Beteiligung hervorgehoben werden muß. (27. 7. bis
30. 8. 1980) - (Abb. 5)
Galerie Ariadne
Osterreichleche Grafik und Malerei 1890 - 1925
Die heurige Sommerausstellung der Galerie brachte inter-
essante Jugendstilarbeiten zu angemessenen Preisen,
wobei man sich immer wieder wundern konnte, daß von
Künstlern wie Gustav Kiimt, Egon Schiele, Josef Hoff-
mann, Wiihelm Thöny oder Kolo Moser noch Original-
zeichnungen im Handel aufzutreiben sind. Neben den be
wegten Wiedergaben Oskar Laskes In verschiedenen Fla-
dierzyklen waren auch lustige Aquarelle des Künstlers zu
sehen, ebenso gute Bielstiftzaichnungen von Anton Kollg.
Eine Anzahl weniger bekannter Künstler jener Jahre wur-
de wieder in unser Gedächtnis gerufen. Plakatentwürfe
rundeten die Schau ab. (24. 6. -31. 7. 1980) - (Abb. 6)
Robert Eigenberger
Eigenberger, 1890 geboren, seit 1927 an der Akademie der
bildenden Künste In Wien iehrend tätig, Wlssenschafter,
Galerledlrektor, Restaurator und Maler, 1979 gestorben,
hinterließ ein recht unüberschaubares Oeuvre, das nun
gesichtet und katalogisiert werden soll. Da der Künstler
seine" Bilder oft über- und ummalte, gestaltet sich letzte-
res schwierlg. Hier waren 45 Exponate zu sehen. Ein Über-
blick aus verschiedenen Lebens- und Schaffensperloden.
Besonders sprachen uns die Graphiken an, ebenso seine
Selbstporträts, die "Kleine Landschaftn, um 1940, und
nSteinbruch mit Stadt-t zwischen 1940 und 1950. Beide Bil-
der lassen an ein Nahverhältnis zu Boeckl denken. im Kel-
ler der Galerie waren die konventioneileren Bilder, ge-
konnt gemalte Porträts, Tierbiider, Landschaften und, ex-
pressiver, antike Szenen, wobei die handwerkliche Reife
bei Bildern wie wDreI Kühe- oder nKühe am Waldrand-x, die
Eigenberger mit 15 Jahren gemalt hat, bemerkenswert ist.
(3. - 13. 9. 1980) - (Abb. 7)
Heinrich Heuer
Der 1934 in Pommern geborene und seit den 50er Jahren
in Wien lebende Künstler ist schon lange durch seine prä-
zise Technik, durch bestechend saubere Arbeiten und
durch eine fast geheimnisvolle, schwer deutbare, aber
doch den Empfindsamen ansprechende Aussage be-
kannt. Auch diese in den letzten Jahren entstandenen Ar-
beiten verfolgten diese Linie, wenn man auch allgemein
eine gewisse Entschlüsselung, oft Konkretisierung fest-
stellen kann. Das glit vor allem von einigen Radierungen,
bei denen er Montageeiemente einsetzt. Eine gewisse
Uberraschung waren die Acrylbilder, heftig im Pinsel-
strich, bedrückend und unsere Zeit kritisch reflektierend,
kam hier vielleicht signalhaft (ein Bild heißt auch r-Ein SI-
gnalu) das heraus, das in vielen seiner Graphiken kokon-
haft verkapselt ist. (17. 9.-11. 10. 1980) - (Abb. 8)
Galerie auf der Stubenbastei
Conny Nechansky
Der 1932 in Berlin als Sohn künstlerisch schaffend
tern Geborene ist gelernter Architekt. Er maturierti
studierte in Wien, reiste viel in der Weit herum und I
viele bekannte Künstler kennen. Er beschäftigte
hauptsächlich mit Entwürfen für Möbel und Geräte,
besonders bei Lobmeyr mit Giasserien. Die gezeigte
der und besonders die 22 Aquarelle sind sehr ar
chend. Alles ist duftig und neß gemalt, mit viel Hir
Ein lockerer Pinselstrich und gutes Papier sind t
kennzeichnend. Pauser und Dobrowsky stehen im H
grund. Die Blätter können durchaus nicht abseits
Konsumorientierung bezeichnet werden. (24. 6.-'
1980) - (Abb. 9)
Galerie Basilisk
Walter Fiala-Einstein
Geboren 1947 in Wien, erlernte Fiala-Einstein einer
gerlichen Beruf, arbeitete als Musiker und kam nach
Externlstenmatura 1977 zu Prof. Mikl an die Akad
Blldnerlsch aber schon viel früher aktiv, geht es lh
fenbar nums Ganze-r. Er ist ein Mann, der sich Gedz
macht. Gedanken über das Leben, die Welt, seine
menschen und sich. Er ist ein Mann, der sich engi
und dessen Engagement sich nicht in grobem Fleali
ausdrückt, sondern in einem symbolischen Kürzel.
ein Mann, der versucht ehrlich zu sein, der weiß, daE
nichts weiß, und der dabei trotzdem immer wieder
Fragezeichen setzt. Das spricht aus den zerknitterte
pieren, aus den Objekten vor allem, aber auch au:
spärlichen Kreide-, Tempera- und Bleistiftspuren, r
auf schlechtem Papier hinterläßt. (2.- 13. 9. 198
(Abb. 10)
Karin R. Mai
Die 1940 geborene deutsche Bildhauerin beweist i
ser Schau zweierlei: großes Formgefllhl und Humor.
dem Studium in Berlin war sie im Theater und Fern:
tätig, kam auf der Sommerakademie in Salzburg n
fred Hrdilcka in Kontakt, studierte bei E. Greco u
Manzü in Italien und porträtierte viele bekannte und
kannte Menschen. All die genannten Stationen und
nisse in ihrem Leben sind in dem Werk aufgenomme
ben Ihre Spuren hinterlassen. Da ist vor allem ein st
mediterranes Formbewußtsein, das sich in den zw
ten. ja formschönen männlichen Torsi ausdrückt. I
die ausdrucksstarke Gestaltung der Porträts, die in
tonigen Naturfarben auf die Etrusker verweisen. Ein
Alfred Hrdiickas ist darunter, und weiters ist der Kü
auch auf den Rändern zweier Schüsseln verewigt, e
mit dem Leib eines Drachen und einmal als Geht!
dem eine üppige nackte Schone die (kalte?) Scl
zeigt. Wir finden Hrdiickas Kopf auch noch ein c
Mai, auf der Stele einer Herme mit erektiertem Ph
Weiters zeigen zwei sehr schone Bronzen von weibi
Gestalten in ihrem Duktus eine gewisse Hrdilcka-
foige. Einer Gruppe von Kopien verschiedener Perso
keiten ist eine starke Ironie eigen. (2. - 13. 9. 1980)
Salzburg
Galerie Brodil
Piarre Bonnard
Als Bonnard nach kurzen Besuchen in der Ecol
Beaux-Arts dann an der Academie Julian studierte,
er zwar Gauguin und Maurice Denis kennen, schrieb
wich erinnere mich genau, zu dieser Zeit kaum irge
was über den Impressionismus gewußt zu haben
1902 geschaffene und nun hier ausgestellte Lithogri
Zyklus vDaphnis und Ghloeu des damals fünfunddr
Jährigen Bonnard kennzeichnet genau dessen per
che Interpretation dieses Stils; er war ja "der letzte, I
nen eigenen Stil, in echt impressionistischem Gei:
wickelte- (John Fiewald). So beruht Bonnards Kun:
Stille und auf Überlegung, niemals aber nahm sie el
teliektuallsierende Tendenz an. (23. 10.-15. 1'
(Abb. 11)
Kunstverein
irma Toledo
Zum 60. Geburtstag der in Laufen geborenen Malen
man 40 Aquarelle, 20 Ölgemäide und eine Fülle von 1
nungen und von Druckgraphik. Diese Bilder entz
sich wie das gesamte Werk von Frau Toledo jeder E
fung in eines der gängigen wismenrr, erweisen sicl
als Dokumente einer umfassenden Harmonie. Mögt
ie ihrer Bilder i-prlma Vista-x an Absichten der inforr
Malerei und des Tachisrnus erinnern, so haben sie
damit kaum etwas zu tun. Der wirkungsvolle Farba
in den Gemälden wie in den bezaubernd schönen Ac
len hat durchaus nicht uÄUtOmEtiSCiieSn, wohl ab:
leicht Unbewußtes an sich. Die Titel der Bilder sci
kaum wichtig zu sein. ausschlaggebend aber ist d
slcnt; i-Sehr bald wurde mir klare, so meint Frau "l
selbst, wdaß Malen so etwas wie Weg bedeuten k:
einen kontinuierlichen, innern Weg... Das Gelingei
zum Geschenk und zur Befreiungm (3. -26. 10. 198i