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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIX (1984 / Heft 192 und 193)

J. P. HodinlLondon 
Kokoschka und Schiele 
Eine Streitfrage 
1. Ein Brief Oskar Kokos1 
O KOKOSCHKA 
Vl LLENEUVE (VAUD) 
Suisse 
Tel.(O2i)6013 i2 
Mein lieber Hodinus Magister 
Es ist bald wieder ein Jahrhundert daB ic 
Beide nicht gesehen habe und es verlan 
sehr nach Euch. Dein Flieseribuch ist na 
eine Riesenaulgabe aber um so glücklic 
Du dann sein wenn Du es fertig hast. Uri 
wird das Wichtigste und Beste über micl 
ben, Das Portrait der beauty lull one win 
Trostpreis für all Deine Mühe und eine 
Anerkennung Deiner Liebe zu mir sein. E 
was die Marlboroughs fur Leute sind, de 
Pornographen und Nachahmer von Klim 
jetzt groß auszustellen und damit den Eii 
zu verwischen den die Tateausstellung c 
ein paar von den Jungen gemacht hattel 
den Proletarischen Färbern ist dieses Pi 
des Kunsthandels mir das am meisten Z 
ste was der Herr Nierenstein-Kallir seitE 
ren mich damit unablässig ärgert in dem 
dieser langen Zeit unablässig Legenden 
Presse gab, die dazu verhallen meinen l 
mit dem dieses Bürschlein zu verbinden 
 
4  __ K d" mit dessen Produkte marktfähig zu macl 
 
 
 
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 '_1_  {L l . _ _ _ _  044,1 zwei Jahren fängt auch die französische 
Atelier gehabt, eigentlich erst nach ihm l 
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' - f _-, genau warum ich die Verbindung mit ein 
lier fnrttrug (als ich im Krieg lotgemeldei 
x- a; w} "i. oIqdl-f _  mit diesem Schwindel ari ich wäre iriiirr 
aus-gestellt, meine ersten Bilder entstari 
 "' " " - A schen. den ich nie im Leben sah, der ab: 
Frau Mahler ihm die Schlussel zu meinei 
T; Jßkß  e ' 1 (I,   n" IIN- Freund gewesen-r, hätte mit ihm zusamn 
..  , . . l . t 
g n - x x 44,... uq üalvr-  
" ' ' 19m herum Ufld so weiterl Herr Fischer 
heiligen, alten Aktzelchnungen aus mein 
gab statt weiter die Miete dafur zu zahle 
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, ,.,:::j;..r„iärr'4 ß 5m. 
"die?" "".„"i,i'i""";,.,..r., "u 
am Lli-lf-Jdßn 4-,-  
 
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diese Zeichnungen übermalle in seiner r 
graphischen Manier und sie sodann bei l 
Buchladen verkioplte, warum ich gerade 
typisch Wienerische Kunslbluthe hasse. 
Fischer konnte seine Hände nicht davon 
um ein bisschen mehr Geld zu machen! 
lese ich von Mr. Sylvesler in Sunday Tim 
der Pornograph viel stärker ist als ich. N 
nach einem rein abstrakten, gegenstand 
Jahrzehnt ist die Pornographie der gangl 
und verstandlichste Ausweg aus einem l 
handlerbankrott. Ich hoffe bloß daß nierr 
demnächst auf die Idee von Harry Fischi 
geht fur die von ihm geplante Festschrift 
mich zu schreiben. Bitte. sage es auch C 
brich, der auch eingeladen istl Goldschs 
bereits abgelehnt und Du darfst es auch 
tun! Man soll mir mein Leben nicht mit s 
hypckriten Lobhudeln verkürzen und soll 
nicht ägernl Du konzentriere Dich nur ai 
Buch und falls Du herumhorchsl wer noc 
Fischer zum Schreiben aulgefordert wur 
leicht John RusseiW) bitte, richte dies als 
herzliche Bitte aus daß man über den dri 
Geburtstag schweigt Nun, laßt es Euch 
gut gehen und kommt bald wieder her. 
In alter Liebe und Dankbarkeit für Deine 
herzlich umarmt Dich und die beaufyfull 
immer Dein OK 
1-4 Originalabschrifi eines Briefes vt 
Kokcschkaan ProLMagisterJ P H 
schrieben iti Villeneuve (Vaud), SL 
19. Oktober 1964 
5 Oskar Kokoschka im Hydepark, LGnd( 
(Aus Oskar Kokoschka "Mein Lebeni. _ 
Bruckrrianri, Muncheni 
6 Egon Schiele vor dem Gemälde hwaidi 
1915 (aus Egon Schiele 1890- 1918 v 
Mitsch - Residenz-Verlag, Salzburg - 
fentlichung der Albenina Nr 10)
	        
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