Erneuerung des Dachstuhles, Gestaltung der ba-
rocken Arkadengänge und des lnnenhofes, der
durch einen Spezialbelag als Turnplatz verwen-
det werden kann]; die Kosten beliefen sich auf
4,1 Mio. S. Der Neubau einer Schule mit dieser
Anzahl von Schiulklassen hatte ein Vielfaches
gekostet.
lm Jahre 1972 wurde von privater Seite ein Haus
in der Steiner Landstraße einer Sanierung zu-
geführt. Das Innere des Gebäudes wurde von
störenden Einbauten befreit und die Bausub-
stanz des 16. Jahrhunderts mit teilweise ge-
wölbten Räumen wiederhergestellt. Durch diese
Freilegungsarbeiten innerhalb eines Jahres konn-
te eine Nutzfläche von 508 Quadratmetern ge-
wonnen werden, einschließlich der Flächen für
Garage, Stiegen und Heizhaus. Alle Räume sind
mit Zentralheizung ausgestattet, die Stiegen be-
stehen aus Steinstufen, der Fußboden teils aus
Hartholz, teils aus Keramikfliesen, überall wur-
den Doppelfenster eingebaut. Das Haus ver-
fügt über einen umbauten Raum von 2850 Kubik-
metern, wobei der Preis pro Kubikmeter um 50,5
Prozent billiger gekommen ist, als bei einem
gleichzeitigen Neubau hätte veranschlagt wer-
den müssen. Überdies sei noch auf einen wei-
teren, meist nicht berücksichtigten Kostenfaktor
bei Neubauten hingewiesen: auf die nicht uner-
heblichen Aufschließungskasten (Kanal, Gas,
Strom, Wasser, Straße etc.) und auf die soge-
nannten „Folgekosten" durch weiteren Anreise-
weg zur Arbeitsstätte etc.
3. Die Sanierung und Revitalisierung des ehe-
maligen Dominikanerklosters zählt zu den ge-
glücktesten Vorhaben, gelang es doch, aus dem
umfangreichen Gebäudekomplex des 12. und
13. Jahrhunderts ein „Kulturzentrum" schlecht-
hin zu schaffen, in dem die wertvollen Bestände
des Historischen Museums und des Weinbau-
museums dargeboten werden, wo aber ebenso
Konzerte, Vorträge, Empfänge und Kongresse
stattfinden. Ein kunsthistorisch überaus bedeu-
tendes Baudenkmal, das nach der Säkularisa-
tion des Jahres 1785 als Knopffabrik, Getreide-
speicher, Feuerwehrmagazin, Theater und Kino
sowie für Wohnzwecke und Werkstätten ver-
wendet wurde, konnte nach der Sanierung einer
neuen Funktion zugeführt werden. In zweiiähri-
ger Bauzeit von 1969 bis 1971 konnte mit dem
verhältnismäßig geringfügigen Betrag von 7,1
Mio. S die Revitalisierung verwirklicht werden.
Krems hat bei seinen Bemühungen um die Denk-
malpflege und Sanierung somit einen pragmati-
schen Weg eingeschlagen: aus den praktischen
Erfahrungen der ersten Projekte erwuchsen fi-
nanzielle und soziale Maßnahmen, die ihrerseits
wieder geeignet waren, neue Vorhaben anzu-
regen und in die Tat umzusetzen. Hand in Hand
damit gehen die theoretischen Untersuchungen,
die gemeinsam mit den Erkenntnissen der Pra-
xis eine sinnvolle Arbeit zur Erneuerung histori-
scher Zentren erst möglich machen.
Bei diesen Aktionen wird die Stadt tatkräftig von
anderen Institutionen unterstützt. Die Nieder-
österreichische Elektrizitätswerk-AG hat sich
grundsätzlich bereit erklärt, im Jahr1975 dieVer-
kabelung der noch vorhandenen Freileitungen
vorzunehmen, die Post-und Telegraphendirektion
wird denselben Weg bei Telefontreileitungen
einschlagen. Ein privates Wiener Bankhaus wird
eine Silbermedaille mit einem Motiv von Krems,
nl-mr Hllrk vnn QHIVkIIrM "m! Dneb n'a--- b".--
16
16 Krems - Fassade des Hauses
Sieiner Londsfrcße 78 noch
Freilegung des vorkragenden
Obergeschosses und der spül-
gotischen Fensfergewände
17 Krems - vermuuerfes vorkrogen-
des Obergeschoß auf Hause
Sieiner Landstraße 78