chende Hilfe anbieten. Das Ideal wäre dagegen
eine planmäßige Prophylaxe etwa in Form von
regelmäßiger Kontrolle rund Untersuchung des
vorhandenen Wandmalereibestandes auf akute
Schäden und die Erarbeitung und Anwendung
von Methoden zu deren rationeller Behebung.
Durch Versuchsreihen werden verschiedenste Fe-
stigungsmittel für Putz und Farbe getestet, be-
stimmte Maltechniken usw. untersucht und diese
Ergebnisse den an Ort und Stelle tätigen Restau-
ratoren vermittelt. Die Einzeluntersuchungen und
Versuchsreihen müssen aber auch hinsichtlich
ihrer Konsequenzen für die allgemeine Praxis
verarbeitet werden, denn die wichtigste Erfah-
rung der letzten Jahre ist, daB mit einer Freile-
gung die Konservierungsprableme erst begin-
nen und daher systematische Voruntersuchungen
und langfristige Schutzmethoden Vorrang erhal-
ten müssen.
Auf die letzte Konsequenz des Entdeckens und
Freilegens von Wandmalereien, nämlich die
Übertragung nach Abnahme auf einen neuen
Bilduntergrund, muß sich die praktische Wand-
bildrestaurierung innerhalb der Werkstätten be-
schränken. Hier sind vor allem die Übertra-
gungsmethoden ständig weiterzuentwickeln
und zahlreiche neue Möglichkeiten auszuprobie-
ren. Dies nicht nur wegen der stürmischen Ent-
wicklung auf dem Kunststaffsektor, sondern auch
in Anbetracht des gerne zu Unrecht einseitig auf
den Begriff „Fresko" eingeengten Variations-
reichtums der historischen Wandmalereitechni-
ken. Zur Illustration mögen drei Beispiele aus
der Antike bis ins 20. Jahrhundert dienen.
Römische Wandmalerein hat man bei archäolo-
gischen Ausgrabungen in Österreich bisher an
mehreren Orten gefunden. Größere und auch
qualitätsmäßig hervorragende Bruchstücke wur-
den in den fünfziger Jahren auf dem Magda-
lensberg in Kärnten und vor wenigen Jahren in
Enns geborgen. Für Zusammensetzung, Konser-
vierung und Herstellung eines neuen Bildträgers
bis zur Rekonstruktion ganzer Wandabschnitte
müssen archäologische wie restauratorische Er-
fahrungen einander ergänzen (Abb. 9]. Für mit-
telalterliche Wandmalereien hingegen, die sich
vereinzelt bis in unsere Tage an Außenwänden
von Bauten erhalten haben, wird allerdings ihre
Übertragung in Innenräume durch Verwitterung
und Umweltverschlechterung erzwungen. Derar-
tige Maßnahmen an zwei überaus bedeutenden
Bildzyklen haben in den letzten Jahren zwei
Salzburger Restauratoren unter Mitwirkung der
Werkstätten durchgeführt: in St. Dionysen bei
BruckfMur wurde eine Darstellung der Anbetung
der HI. Drei Könige (aus dem frühen T5. Jahr-
hundert) und in Metnitz in Kärnten der einzige
noch erhaltene spätmittelalterliche Totentanz ie-
weils in das Kircheninnere übertragen. Während
hier die Übertragung bis in feine Details der
Zeichnung und des Oberflächenreliefs (Abb. 10)
verlustfrei geglückt ist, mußten die Werkstätten
andererseits leider an einer großen Zahl von
älteren Übertragungen bereits zum zweiten Mal
diese bedenkliche Operation, wenngleich auf
verbesserte Weise, wiederholens.
Die endgültige Konservierung und Neuübertra-
gung des monumentalen Beethoven-Frieses von
Gustav Klimt 1902 ist infolge der angewendeten
Surrogattechnik und anderer technischer Schwie-
rigkeiten eine derzeit erst mit einem Probestück
begonnene Aufgabe eigener Art (Abb. lt).
ln Zukunft ist gedacht, auch hier bei umfang-
reichen Außenarbeiten fachlich wie auch perso-
nell nach Bedarf und Problemstellung die Mög-
lichkeiten der Werkstätten gezielt einzusetzen.
Die Arbeiten an den großen, vor allem barocken
Wandmalereizyklen mit ihren Kriegs- und Folge-
schäden haben in den fünziger und sechziger