zog Kranke „aus den besten Kreisen der Mon-
zrchie" an. Unter ihnen befanden sich die ie-
Meiligen Bischöfe von Gurk, aber auch Dichter,
(omponisten und Akademiker. Damals wurden
iier sogar Konzerte und Theateraufführungen
veranstaltet. Es entstanden überschwengliche
.obgedichte auf das Alpenbod sowie Berichte
(Oh begeisterten Badegästen. Selbst die Corin-
hia, Kärntens wissenschaftliche Zeitschrift, wid-
nete dem Bad in der Einschicht mehrere Auf-
iÖlZE, und der Kärntner Liederfürst Thomas Ko-
achat, der oft hier weilte, komponierte für das
iad einen Walzer. Diese herrliche Waldland-
achaft zog aber auch Einsiedler an, die sich als
einzige Bewohner in der Nähe des „Gnoden-
yrtes" niederließen. Der erste, ein Edler, starb
l743, der zweite, der aus Möhren kam, 1754, und
:ler letzte Anfang des 19. Jahrhunderts.
1808 verwüstete ein Brand Bad und Kirche, aber
I815 waren die Schäden weitgehend behoben,
Jnd ein neuer Pfarrhof entstand. Doch kurz da-
wach mußte das Benefiziat wegen Priesterman-
gels aufgehoben werden. 1854 folgte der Neu-
aou eines Badehauses, 1858 die Aufstockung und
Adaptierung des ehemaligen Pfarrhauses (Bene-
iizhaus) als Gasthaus. 1863 wurde die Kirche
etztmalig restauriert. 1870 kam zu dem Ensem-
ale ein neues Wirtshaus dazu. 1875 entstand das
vierte, 1886 das fünfte Wohnhaus, so daß Ende
des 19. Jahrhunderts während der Saison hier
über 200 Badegäste Aufnahme finden konnten.
Im 19. Jahrhundert war Jakob Wanner aus Würt-
temberg Besitzer des Bades, um 1900 erwarb es
Karl Sebastian. Heutige Besitzerin ist Maria-
Hermine Sterneck.
Das Bad florierte, obgleich 1861 ein Gutachten
der k. k. geologischen Reichsanstalt Wien be-
sagte, daß das überaus klare und kalte Quell-
wasser von St. Leonhard zwar in geringen Men-
gen Chlor, Schwefelsäure, Mognesia und Kohlen-
säure enthalte, aber nicht als Heilquelle be-
zeichnet werden könne. Trotzdem verzeichnete
man Heilerfolge bei Rheuma, Gicht, geschwäch-
ter Sehkratt und bei den verschiedensten ner-
vösen Leiden. Das Wasser wurde zu Trinkkuren
verabreicht und zum Baden benützt. Besonders
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beliebt waren Fichtennadeln- und Arnikabäder.
Die Kirche, ein im Kern romanischer Bau mit
polygonal geschlossenem Chor aus der Mitte des
15. Jahrhunderts, besitzt im vieriochigen Schiff
eine Stichkappentonne mit gratigen Wirbelroset-
ten und Kreisen als Dekoration und Glasgemälde
aus der Zeit um 1460. Die steinerne Sänger-
empore ist an einer Säule „1540" datiert. Den
Chor zeichnet ein Netzrippengewölbe mit run-
den Schlußsteinen aus. Nordseitig am Chor steht
der gedrungene Sakristeiturm mit geschweiftem
Pyramidenhelm. Künstlerisch beachtenswert ist
die Einrichtung. Besonders prachtvoll ist der
Hochaltar mit Schraubensäulen und reichem De-
kor vom Beginn des 1B. Jahrhunderts. Sein Ta-
bernakel trägt jedoch die Jahreszahl 1636. Beide
ebenfalls reich dekorierten Seitenaltäre und die
Kanzel sind 1736 entstanden. Über dem Triumph-
bogen hängt eine wertvolle Kreuzigungsgruppe
aus der Zeit um 1480. Überdies hingen in der
Kirche bis vor wenigen Jahrzehnten Krücken, die
Geheilte als Votivgaben dargebracht hatten.
1528 entstand die neben der Kirche stehende
Kapelle: an das kurze Schiff schließt astseitig
ein kleiner, polygonal geschlossener Chor an.
Der sternrippengewölbte Raum ist reich mit 1553
und 1554 datierten figuralen und dekorativen
Fresken geschmückt. 1686 ist der mit schönem
Knorpelwerk verzierte Altar datiert. Er zeigt im
flachen Schrein die aus der Mitte des 15. Jahr-
hunderts stammende Leonhardsstatue im Geäst
eines Baumes, wie es die Legende berichtet.
Die Kirche ist durch die zerstörte Quellfassung
bereits schwer in Mitleidenschaft gezogen. In
den nordseitig um die Kirche stehenden Bade-
häusern mußten etliche Räume gepölzt werden.
Diese Bauten umschließen zusammen mit Kirche
und Kapelle einen stimmungsvollen Platz.
Eine Rettung des Ensembles ist nur dann möglich,
wenn das Bad in einer zeitgemäßen Weise wie-
der aktiviert werden kann. Es hätte keinen Zweck,
Kirche und Kapelle zu retten, weil diese ohne
das Bad in menschenleerer Einschicht funktions-
las wären. Versuche des Landeskonservators,
durch Pressekonferenzen und durch eine Fernseh-
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reportage Interessenten für das Bad ai
zu machen, blieben ohne Erfolg.
Nun aber hat Gerd Endmayr seine Diplo
im Institut für Baukunst und Bauaufnohme
H. Kaepf) der Technischen Hochschule
der Revitalisierung des einstigen Alpenbr
Leonhard gewidmet und dem Verfasser
Zeilen freundlicherweise Auszüge aus seir
vor dem Abschluß stehenden Arbeit zur
gung gestellt.
Da es nahezu an allen erforderlichen l
gen fehlte, waren gründliche Untersuchur
forderlich. Endmayr hat auch unter scl
sten Umständen eine komplette baulic
standsaufnahme des bestehenden En
durchgeführt. Ferner befragte er korr
Fachleute hinsichtlidw einer möglichen t
mung der Baulichkeiten und der Wirtscl
keit der verschiedenen Verwendungszwer
bei ging es um die Entscheidung, welct
widmung dem bestehenden Baubestand
gemessensten ist und welche zugleich die
Chance für eine Verwirklichung besitzt.
Folgende Verwendungs- und Revitalisieri.
schlöge wurden dabei untersucht:
1. Schaffung eines Meditationszentrums f
zitien mit dem Ziel geistiger und kärp
Entspannung sowie Regeneration.
2. Einrichtung eines Schulungszentrums I
rungskräfte mit Referaten, Kursen, Sei
sowie Tagungen und eventuell sogar n
gressen.
3. Ausbau des ehemaligen Bades zum Erl
zentrum für Stadtbewohner, vor allem
milien mit Kindern, die dem stadtbedingti
entfliehen wollen.
4. Ausgestaltung eines Sportzentrums in
dung mit Kleinkirchheim. Die Lage des e
gen Bades würde dafür während des
Jahres geeignet sein.
5. Installierung eines Kneippbocles nach
lichen Erkenntnissen, eine Anstalt für c
wendungsbereiche der Kneipptherapie.
6. Schaffung eines Rehabilitationszentr
sogenannte Risikopatienten, d. h. ein nei
auf neuesten Erkenntnissen basierender