im Ost- und Westtrakt mit illusionistischen Land-
schaftsdarstellungen von Johann Bergl, die als
Spitzenleistung dieser besonderen Form der Ro-
kokolandschaftsmalerei gelten.
Nicht selten müssen historische Räume vor ihrer
Restaurierung der bisherigen, bestimmungsfrem-
den Verwendung entzogen und zuweilen sogar
entrümpelt werden. So war es bei der vor kur-
zem restaurierten Taufkapelle der Lichtentaler
Pfarrkirche, in der Franz Schubert 1797 getauft
worden ist; dieser ehrwürdige Raum diente als
Abstellkammer. Ähnlich ist es mit dem ehemali-
gen Arbeitszimmer des Fürsten Andreas Rasu-
mofsky im Rasumofskypalais, der jetzigen Gea-
logischen Bundesanstalt: Das reizvolle Empire-
interieur, an dessen Edelholzpfeilern sich er-
staunliche malerische Details erhalten haben,
dient heute als Laboratorium und müßte vor der
geplanten Restaurierung umfunktioniert werden.
Rein technische Schwierigkeiten bereitet die In-
standsetzung des Portals der Peterskirche, Der
175i nach Entwurf von Andrea Altomonte er-
richtete Vorbau bildet mit seiner kühn geschwun-
genen steinernen Bekrönung mit den Bleiplasti-
ken von Franz Kohl eine Zierde der Kirche, doch
bewirkt die schöne Bekrönung durch eine man-
68
gelhafte Regenwasserableitung eine ständige,
ruinöse Durchnössung der Fassade: nicht nur,
daß sich an der Wand neben dem Vorbau
hößliche Naßflecken zeigen, auch im lnneren
sind bereits beträchtliche Schäden an der male-
rischen Ausschmückung der Eingangswand ent-
standen. Vor der Beseitigung der Schäden wäre
das Problem der Wasserableitung auf eine auch
ästhetisch befriedigende Weise zu lösen.
Die genannten Restauriervorhaben sind Beispiele
aus einer Liste von rund 70 Obiekten, in der so
unterschiedliche Dinge stehen wie das Schwei-
zertor in der Hofburg, die historische Rennanlage
in der Freudenau [die in ihren ältesten Teilen auf
Karl Hasenauer zurückgeht) und ein alter Tau-
benschlag auf dem Khleslplatz. Es wäre nach
auf ein großes Vorhaben der Stadt Wien hin-
zuweisen, die Revitalisierung des Neugebäudes,
eines ehemaligen kaiserlichen Lustschlosses aus
dem 16. Jahrhundert, das heute als Werkstätten-
gebüude dient. lm Denkmalschutziahr 1975 soll
dort eine Generalbestandsaufnahme erfolgen,
welche hoffentlich die Voraussetzungen für die
Wiederbelebung schaffen wird. Alle diese Lei-
stungen werden, wie die bereits vollbrachten,
ein Gemeinschaftswerk sein, an dem neben den
bereits erwähnten Geldgebern und den ver
denen Abteilungen des BUFIdESdGTIkITIOlI
auch zahlreiche Restauratoren, Handwerke
Firmen des Baugewerbes beteiligt sind. L:
Endes steht die gesamte Öffentlichkeit c
ter. Diese Öffentlichkeit wird sich, will sie
berechtigten Wunsch auf bestmögliche Erhc
der Denkmäler verwirklicht sehen, damit z
den müssen, daß die dafür aufzubringenden
tel immerzu wachsen und schließlich gigan
Ausmaße annehmen werden, da einerseit
Zahl der Denkmäler unaufhörlich steigt, am
seits die Behebung der Schäden fortwöl
schwieriger werden wird.
Unser Autor:
Dr. Peter Pötschner
Landeskonservator für Wien
Bundesdenkmalamt
HofburglSchweizerhof
lOiO Wien