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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIV (1969 / Heft 104)

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sofort heimisch in den kleinen, technisch tadellos eingerichteten Waggons, von denen aus 
er alle Launen der Bosna so schnell, ruhig und sicher überwinden sieht! 
Ein breites Thal, das der Trstivnica, führt von Catici aus in das altbosnische, 
königliche Residenzgebiet von Sutjeska und Bobovac. Die Begleithöhen der Bosna 
haben sich zurückgezogen; aber dafür steigt hinter diesen ringsum ein gewaltiges Hochland 
ausi Es ist historisches Königsland. Anschließend an den das Waldschnepfenlager von 
Kolimbare, das beste von ganz Bosnien, beherbergenden Vorhöhenzug, liegt der Kraljevac- 
Brdo, der „königliche Berg", als Hintergrund des sehr hohen, weithin blickenden spitzen 
Kegels, dessen Buschwerk die Grundmauern der alten Königsburg Visoki verdeckt. Die 
Historie spricht von einem Ständetag in Visoki, der Stefan Tvrtko ll. zum Könige aus 
rief. Den Fuß des Schloßberges umgab damals als Hauptstadt des Landes das große, 
handelsreiche Podvisoki, wo im Mittelalter der Bosnathalweg endete. Zur Zeit der 
türkischen Invasion fand hier eine Massenconversion der Christen statt, und die Bevöl 
kerung erzählt, der türkische Kadi habe schließlich Viele abgewiesen, „da es doch auch 
eine Najah geben müsse". Das heutige moscheenreiche Visoko ist ein hübsches moham 
medanisches Städtchen, das seine» Erwerb aus den Lohmühlen und Gerbereien zieht, die 
eine höchst malerische Ausstattung des „Königsbaches" bilden, und die ihr gutes Leder 
heute noch auf genau dieselbe einfache Weise erzeugen, wie einst im grauen Alterthum. 
An großen Lehnenabschnitten läuft die Bahn längs der Bosna weiter. Busch 
bestandene Bodenwellen, soweit das Auge reicht. Diese durchschneidet bei Podlugovi die 
in den Eisendistrict Vares führende Flügelbahn, mit dem Stavnja-Flüßchen bald im 
Norden entschwindend. Die nächste Station Vogosca entsendet in gleicher Richtung längs 
des Ljubina-Wildbaches eine steil ansteigende Moutanbahn nach den Mangangruben von 
Cevljanovik. Über dem Buschwalde zeigt sich ein kahler, röthlich grauer Berg, um wieder 
zu verschwinden: das Wahrzeichen von Sarajevo, der Trebovic. Jenseits des breiten, 
ruhigen Flusses erscheint nun das anmuthige orientalisch-orthodoxe Priester-Seminar 
von Hreljevo. Das Thal wird plötzlich weit. Schnell entfernt sich die Bosna von dem 
Geleise, sich knapp an die gen Süden streichenden Berge haltend. Eine scharfe Krümmung 
der Bahn, nnd da liegt das weite Sarajevsko Polje in seinem Kranze von Bergen, zu 
Füßen der ersten Hvchgebirgsbarricre, des Trebovic. Es ist ein herrlicher Rahmen für 
die Hauptstadt des Landes, die an den östlichen Höhen gebietend thront. 
Sarajevo und seine Umgebung. — Den östlichen Theil des Sarajevsko 
Polje umfassen nicht unvermittelt ans den Flüchen aufsteigende Bergmassen, sondern von 
diesen sich loslösende Hügelketten. Im Süden liegt die Bergzunge des Mojmilo, in dessen 
Mulden die Farne im Herbste brennendroth leuchten; er schließt sich an immer steiler 
werdende breite Stufen an, die mit Kuppen und Wände» geschmückt zum grauen Trebovic
	        
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